Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
hatte sich unerwartet hoch ausgezahlt. Die Kampftruppe strahlte eiskalte Effizienz aus. Bald würde man sehen, ob diese Schönheit nicht nur äußerlich war.
    Bei Elenas Rüstung gab er sich besonders Mühe. Bothari legte die Kommunikationsleitungen eigenhändig, ehe er ihr den Helm aufsetzte. Dabei flüsterte er ihr noch schnell Anweisungen zu, wie sie sich in der ihr nur halbbekannten Ausrüstung verhalten sollte.
    »Um Gottes willen, bleib hinten«, schärfte Miles ihr ein. »Du sollst die Fähigkeiten der Leute beobachten und mir sofort Meldung machen, und das kannst du nicht, wenn du …« Den Rest des Satzes verschluckte er, da ihm alle möglichen grausigen Bilder durch den Kopf schossen, was schönen Frauen im Kampf zustoßen könnte. »Wenn du an der Front bist.« Er musste den Verstand verloren haben, als er Thorne erlaubte, sie mitzunehmen.
    Elena hatte das Haar zurückgekämmt. Der Helm umrahmte ihr Gesicht, bei dem die Wangenknochen stark hervortraten, noch betont durch die flügelartigen Seitenteile des Helms. Ihre Haut leuchtete wie Elfenbein im Schein der winzigen bunten Lichter der Kontrollanzeigen des Helms. Sie wirkte halb wie eine Nonne, halb wie ein Ritter. Ihr Mund stand vor freudiger Erwartung offen. »Jawohl, Mylord«, sagte sie mit strahlenden, furchtlosen Augen.
    »Danke.«
    Dann drückte sie ihm den Arm. »Danke dir, Miles – für die Ehre.« Sie beherrschte noch nicht die Servolenkung, so dass ihr Handschuh ihm fast den Arm zerquetschte. Miles wollte die Schönheit dieses Augenblicks nicht zerstören, selbst wenn sie ihm den Arm abgerissen hätte. Er lächelte zurück, ohne mit der Wimper zu zucken. Mein Gott, was habe ich getan? dachte er. Sie sieht aus wie eine Walküre …
    Dann wechselte er noch schnell ein paar Worte mit Baz.
    »Tu mir einen Gefallen, Commander Jesek, und halt dich in Elenas Nähe auf. Pass auf, dass sie den Kopf unten behält. Sie ist – naja – ein bisschen aufgeregt.«
    »Aber selbstverständlich, Mylord.« Jesek nickte kräftig. »Ich würde ihr überallhin folgen.«
    »Hm«, meinte Miles. So hatte er es eigentlich nicht gemeint.
    »Mylord«, fuhr Baz leise fort. »Diese Commandersache … äh … du hast das doch nicht als echte Beförderung gemeint, oder? Das war doch nur Show, richtig?« Er deutete mit dem Kopf zu den Söldnern, die sich um Thorne scharten.
    »Das ist so echt wie die Dendarii Söldner«, antwortete Miles. Er schaffte es nicht, seinen Lehnsmann direkt zu belügen.
    Baz hob die Brauen. »Und was bedeutet das?«
    »Nun … mein Va … jemand, den ich gut kannte, sagte einmal: Bedeutung ist das, was du den Dingen verleihst, nicht, was du ihnen entnimmst. Er sprach damals über die Vor.« Miles machte eine Pause. »Weitermachen, Commander Jesek!«
    Baz’ Augen funkelten vergnügt. Er salutierte stramm vor Miles. »Jawohl, Sir, – Admiral Naismith.« Miles ging – mit Bothari auf den Fersen – zurück in die Leitzentrale, um mit Auson und dem Kommunikationsoffizier die Kampfkanäle auf dem Monitor zu überwachen. Daum blieb mit dem Ingenieur, der für den toten Piloten eingesprungen war, im Kontrollraum, um sie ins Dock zu bringen. Jetzt kaute Miles wirklich an den Nägeln. Auson klappte nervös die Plastikarmschienen gegen einander, damit war sein Bewegungsspielraum erschöpft.
    »Was würdest du dafür geben, da draußen mitmischen zu können, Kleiner?« Miles hatte nicht gedacht, dass seine Frustration so deutlich erkennbar war. Er ließ sich aber von dem Spitznamen nicht beleidigen. »Ungefähr fünfzehn Zentimeter Körpergröße, Captain Auson«, antwortete er wehmütig.
    Auson musste unfreiwillig laut auflachen. »Ja, ich verstehe.« Fasziniert sah Miles, wie der Kommunikationsoffizier die Telemetrie aus den Rüstungen der Kampftruppe heranholte. Auf dem Bildschirm waren die Daten von sechzehn Personen simultan abgebildet. Miles fand es so verwirrend wie Konfetti. Vorsichtig formuliert er eine Frage und hoffte, dabei seine Unwissenheit nicht zu enthüllen.
    »Ausgezeichnet. Man kann sehen und hören, was jeder der Männer sieht oder hört.« Miles fragte sich, welche Informationen Schlüsselfunktion hatten. Ein Fachmann konnte das bestimmt auf den ersten Blick erkennen. »Wo wurde dieses Modell gebaut. Ich habe so eins noch nie gesehen.«
    »Auf Illyrica«, erklärte Auson stolz. »Das System war im Schiff eingebaut. Eines der besten, das man kaufen kann.«
    »Aha … wo ist Commander Elena Bothari?«
    »Welche Nummer hat ihr

Weitere Kostenlose Bücher