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Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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zwanzig Schiffe, wie eine Schar Habichte. Dann verloren sich die Leuchtpunkte der drei Schiffe – blau, rot und gelb – in einem strahlenden Regenbogen.
    Miles lehnte sich im Sessel der Leitzentrale der Triumph zurück und rieb die müden Augen. »Die Idee kannst du vergessen!« Er seufzte. Wenn er kein Soldat werden konnte, stand ihm vielleicht eine Zukunft als Veranstalter von Feuerwerken offen.
    Elena kam herein und biss von einem Riegel der Marschverpflegung ab. »Das sah hübsch aus. Was war das?«
    Miles hob oberlehrerhaft den Zeigefinger. »Ich habe soeben die dreiundzwanzigste neue Methode in dieser Woche entdeckt, wie man sterben kann.« Er zeigte auf die Abbildung auf dem Holographen. »Das war sie.«
    Elena schaute zu ihrem Vater hinüber, der auf der Friktionsmatte schlief. »Wo sind alle?«
    »Schlafen. Ich bin auch froh, kein Publikum dabei zu haben, wenn ich versuche, mir die Taktiklektionen des ersten Jahres auf der Akademie beizubringen. Es könnte sein, dass sie dann anfangen, mein Genie zu bezweifeln.«
    Sie schaute ihn beunruhigt an. »Miles, wie ernst ist es dir mit dem Durchbrechen der Blockade?«
    Er blickte auf die Monitoren, auf denen die langweilige Rückansicht der Veredelungsanlage zu sehen war. Nach dem Gegenangriff lag dort die Triumph, welche jetzt Miles’ Flaggschiff genannt wurde. Seit die felicianischen Truppen die Mannschaftsunterkünfte der Anlage bezogen hatten, war er, insgeheim erleichtert, aus der Luxussuite in die weniger prunkvollen Räume umgezogen, in denen Tung vorher gewohnt hatte.
    »Ich weiß es nicht. Es ist zwei Wochen her, seit die Felicianer uns den Schnellkurier versprochen haben, und bis jetzt hat sich nichts getan. Wir müssen zumindest die Blockade durchbrechen …«
    Dann wollte er die Sorge aus ihrem Gesicht vertreiben und fuhr schnell fort: »Wenigstens kann ich mir hier die Warterei verkürzen. Diese Maschine macht mehr Spaß als Schach oder Strat-O.«
    Er zeigte auf den Sessel neben sich. »Komm, ich bringe dir bei, wie man damit umgeht und zeige dir ein paar Spiele. Du bist bestimmt gut darin.«
    »Naja …«
    Dann führte er ihr einige elementare Taktikmuster vor. Indem er sie ›Spiele‹ nannte, entmystifizierte er das ganze.
    »Captain Koudelka und ich haben so etwas oft gespielt.«
    Elena begriff schnell. Es war eine schreiende Ungerechtigkeit, dass Ivan Vorpatril mitten im Offizierstraining steckte, für das Elena nie in Betracht kommen würde.
    Miles führte seine Hälfte der taktischen Manöver ganz automatisch durch. Seine Gedanken kreisten jedoch ständig um das echte militärische Dilemma, in dem sie steckten. Bestimmt hätte man ihm eine Lösung auf der Kaiserlichen Offiziersakademie beigebracht. Wahrscheinlich gab es ein Buch darüber. Er wünschte, er hätte ein Exemplar. Er hatte es mehr als satt, alle fünfzehn Minuten das Rad neu zu erfinden. Es musste doch irgendeine Möglichkeit geben, selbst wenn sie unwahrscheinlich war, mit drei kleinen Kriegsschiffen und einem angeschlagenen Frachter eine Handelsflotte zu überlisten. Die Felicianer konnten auch nur helfen, indem sie die Veredelungsanlage als Basis zur Verfügung stellten. Zur Abschreckung der Pelier nützte ihnen allerdings seine Anwesenheit ebenso, wie ihm die ihre.
    Er schaute Elena an und verscheuchte die quälenden strategischen Überlegungen aus dem Kopf. Mit den neuen Aufgaben war sie an Stärke und Klugheit ständig gewachsen. Offenbar hatte sie nur eine Chance gebraucht. Ganz so leicht wollte er Baz auch nicht das Feld räumen. Er blickte nach hinten, um zu sehen, ob Bothari wirklich schlief. Dann nahm er allen Mut zusammen. Die Leitzentrale war mit den Drehsesseln zwar nicht ideal zum Schmusen geeignet, aber er wollte es versuchen.
    Unter dem Vorwand, ihr hilfreiche Tipps zu geben, beugte er sich ihr über die Schulter.
    »Mr. Naismith«, plärrte es aus der Sprechanlage. Es war Auson aus dem Navigations- und Kommunikationsraum. »Schalten Sie die Außenkanäle ein. Ich komme runter.«
    Stumm fluchend musste Miles seine Träume begraben. »Was ist denn los?«
    »Tung ist zurück.«
    »Oje! Alle Mann schnellstens auf Posten.«
    »Klar.«
    »Was hat er mitgebracht? Können sie es schon erkennen?«
    »Ja, es ist irgendwie komisch. Er hält sich außerhalb unserer Reichweite mit einem Schiff, das vielleicht ein pelisches innersystematisches Passagierschiff oder ein kleines Kriegsschiff ist. Er sagt, er will mit Ihnen reden. Wahrscheinlich ein fauler Trick.«
    Miles runzelte

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