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Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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ausziehen und bei der Zollinspektion an den Zehennägeln kauen … Aber welche Rollen gab es für Mayhew und Jesek? Und Elli Quinn – er schuldete ihr ein Gesicht, auch wenn sie ihm gegenüber nicht den Lehnseid geleistet hatte. Hier hatte er nirgends Kredit, und er bezweifelte stark, dass der Wechselkurs zwischen felicianischem Geld und pelischem günstig war.
    Die Tür ging auf. Miles stieß schnell seine Festung um und richtete sich kerzengerade auf. Ein Söldner trat ein und salutierte.
    Der Mann lächelte, aber in seinen Augen funkelte Geldgier.
    »Verzeihung, Sir. Aber ich habe ein Gerücht gehört, dass unser Sold eingetroffen ist.«
    Miles lächelte. »Wie Sie sehen – ja.« Wer kannte eigentlich den Wechselkurs für Millifenige? Wer konnte die Zahl widerlegen, die er sich aus den Fingern saugte? Solange die Söldner im Raum waren und keinen Zugang zu Märkten hatten – niemand! Wenn sie ihm allerdings auf die Schliche kamen, würden sie ihn in mehr Fetzen reißen als damals den Wahnsinnigen Kaiser Yuri.
    Der Söldner starrte mit offenem Mund den Geldberg an. »Sollten Sie nicht eine Wache aufstellen, Sir?«
    »Selbstverständlich, Rekrut Nout. Sie denken mit! Holen sie doch eine Schwebepalette und schaffen Sie das Geld an den – naja – üblichen Verwahrungsort. Wählen Sie zwei vertrauenswürdige Kameraden, um sie abzulösen. Das Geld muss rund um die Uhr bewacht werden.«
    »Ich, Sir?« Der Söldner machte große Augen. »Sie vertrauen mir das an?«
    Was kannst du damit anfangen? Es stehlen und einen Laib Brot kaufen? dachte Miles. Laut antwortete er: »Allerdings. Glauben Sie etwa, ich hätte in den letzten Wochen nicht genau beobachtet, wie Sie Ihren Dienst versehen haben?« Er betete, dass er sich nicht beim Namen des Mannes geirrt hatte.
    »Jawohl, Sir! Wird sofort erledigt, Sir!« Dann salutierte der Söldner absolut unnötig noch einmal und verließ den Raum wie auf Wolken.
    Miles barg in einem Haufen Millifenige das Gesicht und lachte, bis ihm die Tränen in die Augen schossen.
    Dann überwachte er noch das Verstauen und den Abtransport der Millifenige, blieb aber noch im Konferenzraum, denn Bothari würde sofort kommen, nachdem der letzte Gefangene den felicianischen Sicherheitskräften übergeben war.
    Endlich kümmerte man sich um die RG 132, die draußen schwebte. Der Rumpf sah wie eine halbfertige Flickendecke aus. Miles fragte sich, ob er es je wagen würde, mit ihr ohne Druckanzug und Helm in Reichweite zu fliegen.
    Als Jesek und Mayhew eintraten, blickte er noch immer nachdenklich durch die Plexischeiben auf die Anlage. »Denen haben wir Bescheid gestoßen«, erklärte der Ingenieur und setzte sich neben Miles. Die Wut in den Augen war jetzt einer wilden Zufriedenheit gewichen.
    »Hm, was?« Miles riss sich aus den düsteren Gedanken. »Wem Bescheid gestoßen und weswegen?«
    »Den Felicianern und diesem schleimigen, karrieregeilen Gamad.«
    »Das wurde aber auch Zeit«, meinte Miles. Er überlegte, wie viel die RG 132 einbringen würde, wenn er sie als Inneren Systemfrachter verkaufte – wenn möglich nicht für Millifenige. Oder als Schrott … Nein, das konnte er Arde nicht antun.
    »Da kommen sie schon.«
    »Hm?«
    Die Felicianer nahten: Kapitän, Zahlmeister, einige Schiffsoffiziere und eine Art Raummarine-Kommandant, den Miles vorher noch nicht gesehen hatte. Aufgrund der unterwürfigen Haltung des Kapitäns handelte es wohl um den Offizier mit dem höchsten Rang – vielleicht ein junger General? Gamad fehlte. Thorne und Auson bildeten die Nachhut.
    Diesmal nahm der Kapitän Haltung an und salutierte. »Admiral Naismith, ich glaube, ich schulde Ihnen eine Entschuldigung. Ich hatte die Situation hier nicht ganz richtig eingeschätzt.«
    Miles nahm Baz’ Arm, stellte sich auf Zehenspitzen und fragte ganz leise: »Baz, was hast den Leuten bloß erzählt?«
    »Nur die Wahrheit«, antwortete Baz, denn schon trat der ranghöchste Offizier mit ausgestreckter Hand auf Miles zu.
    »Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Admiral Naismith. Ich bin General Halify. Ich habe von meinem Oberkommando den Befehl, diese Einrichtung unter allen Umständen zu halten.«
    Sie gaben sich die Hände und nahmen Platz. Probeweise setzte Miles sich ans Stirnende des Tisches. Der felicianische General nahm wie selbstverständlich den Sessel rechts von Miles. Um die anderen Plätze gab es ein interessantes Gerangel.
    »Da unser zweites Schiff auf dem Weg hierher leider an die Pelier verlorenging,

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