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Das Kainsmal

Titel: Das Kainsmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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von einer zweiten Schülerschicht benutzt. Diese Nachtgängerkids hatten ihre eigenen Nachtgängerlehrer und Hausmeister und alles. Sogar ihre eigene Schulschwester. Nachtgängerkids saßen an unseren Pulten, während wir zu Hause schliefen, und wir saßen dort, während sie schliefen. Manchmal fand man einen mit Kaugummi an die Unterseite des Pults geklebten Zettel - von einem Nachtkid, das mit uns Kontakt aufnehmen wollte. Wir klebten unsere Antwort dann an dieselbe Stelle. Auf die Weise haben Amber und ich diesen Gregg Denney kennen gelernt.
     
    Gregg Denney (n © Student): Diese Tagschlampen liefen uns nach, sie wollten keine Jungfrauen mehr sein. Ich hatte einen unerschöpflichen Vorrat an gesunden Miezen. Tagschlampen brauchten nur zu hören, dass ich angesteckt war, und schon waren sie hinter mir her. Wir anderen nannten sie »Spucknäpfe«, weil so wild auf unsere Spucke waren.
     
    Shot Dunyun: Diese bescheuerten Taggänger, die behaupteten, Rant Casey habe sie geküsst, die nannten sich »vollblütig«. Ganz schön erbärmlich. Als wären sie Rennpferde oder Vampire - schlimmer als erbärmlich.
     
    Hudson Baker: Gregg Denney ist ein echtes Monster.
     
    Aus den Aufzeichnungen von Green Taylor Simms:
    Vergleichbar mit der Zahnfee, besitzt jede Kultur auch ihren »Schwarzen Mann« oder Ähnliches, eine geheimnisvolle Gestalt, die Kinder nicht belohnt, sondern bestraft. Als Beispiel nenne ich den niederländischen Schwarzen Peter, der als Begleiter des Nikolaus Kinder mit der Rute schlägt, die sich schlecht betragen haben. In Spanien ist El Coco ein unförmiges haariges Ungeheuer, das Kinder frisst, die nicht ins Bett gehen wollen. In Italien ist L'Uomo Nero ein Mann in einem schwarzen Mantel, der Kinder entführt, die ihr Essen nicht aufessen wollen. Dem Nikolaus vergleichbare Gestalten sind der portugiesische Hörnern do Saco, der bulgarische Torbalan und der persische Lulu-Khorkhore. Sie alle schleppen einen großen Sack mit sich, aber nicht, um braven Kindern Geschenke zu bringen, sondern um ungezogene fortzuschaffen.
     
    Hudson Baker: Amber und ich hatten uns gegenseitig geschworen: Wir würden niemals ohne den anderen in ein Auto steigen. Wenn ein Crash-Party-Team nur noch Platz für einen von uns hatte, würden wir auf das nächste warten. Beide oder keiner, das stand für uns unumstößlich fest.
     
    Dr. Phoebe Truffeau (

Epidemiologin): Seit Mary Mallon, die sich demonstrativ weigerte, ihre Lebensgewohnheiten zu ändern, sieht sich die moderne Gesellschaft mit dem Phänomen der Superspreader konfrontiert. Weil »Typhoid Mary« darauf bestand, weiter als Köchin zu arbeiten, musste sie die letzten dreiundzwanzig Jahre ihres Lebens in Quarantäne auf der New Yorker North-Brother-Insel verbringen. 1999 berichtete das New England Journal of Medicine von einem neunjährigen Jungen in North Dakota, in dessen Lungengewebe sich ungewöhnlich tiefe Einschlüsse von Tuberkelbazillen gebildet hatten. Während der Junge selbst einen vollkommen gesunden Eindruck machte, infizierte er seine ganze Familie und sechsundfünfzig Schulkameraden. Ein ähnlicher Fall wurde 1996 in den Annais of Internal Medicine dokumentiert: Auf der postchirurgischen Intensivstation eines Krankenhauses konnte ein Ausbruch antibiotikaresistenter Staphylokokkeninfektionen auf Kolonien von Staphylococcus aureus in den Nebenhöhlen eines scheinbar gesunden Medizinstudenten zurückgeführt werden.
     
    Neddy Nelson (

Party-Crasher): Schon mal vom Notstandsgesetz für medizinische Krisensituationen gehört? Das der Präsident nach dem Fiasko vom 11. September durchgepeitscht hat? Wussten Sie, dass dieses Gesetz der Regierung erlaubt, jedermann als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit einzustufen und für den Rest seines Lebens einzusperren? Von wegen Rechtsstaat. Sie meinen, da gibt es einen ordentlichen Prozess mit Geschworenen und allem? Können Sie vergessen.
     
    Dr. Phoebe Truffeau: In ländlichen Gebieten Chinas führte die drohende gesellschaftliche Stigmatisierung der Lepra dazu, dass viele Infizierte ihren Zustand verheimlichten. Als Gegenmaßnahme lobte die Regierung Bargeldprämien für jeden aus, der einen Leprakranken meldete, und unterzog die Infizierten einer Zwangsbehandlung. Die Krankheit wurde in China auf diese Weise erfolgreich bekämpft.
    In Indien, wo eine demokratischere Gesellschaftsordnung ein solches Programm verhindert, ist Lepra nach wie vor ein akutes Problem.
    Das Notstandsgesetz für medizinische

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