Das Kainsmal
ich mal kurz frische Luft schnappe ...« Bis die halbe Klasse draußen war.
Lowell Richards: Lehrer hüteten sich davor, männliche Schüler zu ermahnen und zu reglementieren, da sie fürchteten, dass diese sich untunlich erregen und damit den Unterricht stören und die Autorität der Lehrer untergraben könnten.
Sheriff Bacon Carlyle (
Feind aus Kinder tagen): Wenn es sich bei dieser Sache um naturgegebene Ständer gehandelt hätte, wäre das was anderes gewesen. Aber die hier waren ja künstlich, mit chemischen Hilfsmitteln erzeugt, in der erklärten Absicht, den Frieden im Klassenzimmer zu stören.
Lowell Richards: Obwohl Gerüchte kursierten, wonach gewisse Schüler Missbrauch mit Medikamenten zur Behandlung erektiler Dysfunktion betrieben, gab es nach Auffassung des Bezirkssyndikus keinen triftigen Grund, von Schülern die Abgabe einer Urinprobe zu verlangen. Ferner wies der Syndikus darauf hin, dass zwar die eine oder andere Gliedschwellung mittels illegal beschaffter, verschreibungspflichtiger Medikamente herbeigeführt worden sein könnte, die überwiegende Mehrheit derartiger genitaler Erregungszustände jedoch nach wie vor aus natürlichen Ursachen eintrete und daher unter das Antidiskriminierungsgesetz für Amerikaner mit Behinderungen falle. Auf Anraten des Syndikus organisierte die Schulbehörde einen Vortrag ausschließlich für männliche Schüler der betroffenen Altersgruppen.
Dr. David Schmidt (
Arzt in Middleton): In meinem Diavortrag zeigte ich Farbfotografien von durch lang anhaltenden Priapismus geschädigten Penissen und den hieraus resultierenden gangräneszierenden Traumata. Ich wählte für mein Referat einige Extremfälle aus, Glieder, an welchen Vorhaut, Eichel und krankhaft vergrößerte Schwellkörper schillernd grün bis schwarzviolett verfärbt waren, wie es für fortgeschrittene Nekrosen in Geweben typisch ist, die von der Sauerstoffzufuhr abgeschnitten sind.
Silas Hendersen: Einige Schüler banden ihn sich mit einem Schnürsenkel ab. Andere steckten sich eine Gurke in die Hose. Sich ein gut durchblutetes Organ abzubinden, war gewiss schmerzhaft, aber ständig mit einer Gurke in der Hose rumzulaufen, war auch nicht so einfach. Ich habe Jungen gesehen, die sich auf der Toilette das Ding wieder zurechtrücken wollten, und unten ist ihnen ein zermatschtes Stück Gurke oder Zucchini aus der Jeans gerutscht.
Sie sprachen von »gestopften oder gefärbten Ständern«.
Gefärbt bedeutete, dass man ein wenig Salatöl oder Shampoo nahm, irgend etwas Fettiges, das nicht so schnell trocknete, und sich damit einen dunklen Fleck auf die Hose machte. Gefälschte Pimmelspuren.
Lowell Richards: Die Aktion der Schulbehörde war bestenfalls ein marginaler Erfolg.
Cammy Elliot: Rant Casey trug in der Schule immer nur diese zwei Hemden, weil er es nicht ertragen konnte, wenn Mitschüler sich über seine Mutter lustig machten. Selbst er fand die gestickten Regenbogen und Efeublätter ziemlich furchtbar. Daher besorgte er sich zwei Hemden und eine normale Jeans aus dem Second-Hand-Laden und versteckte sie in der Scheune, wo er sich auf dem Weg zur und von der Schule umziehen konnte.
Was sollte er machen: Wenn er die Kleider mit den Stickereien trug, musste er sich Witzeleien anhören, die ihm das Herz brachen. Und wenn er ihr gesagt hätte, sie soll mit dem Sticken endlich aufhören, hätte er ihr das Herz gebrochen.
Danny Perry: Eine Woche nach Beginn des Frühjahrshalbjahrs setzte Rant sich mit der Schulbehörde zusammen, um über unsere Forderungen zu verhandeln. Sie debattierten hinter verschlossenen Türen, im Lehrerzimmer, während wir anderen draußen im Flur warteten.
Bodie Carlyle: Das Lehrerzimmer war für uns tabu, daher wussten wir auch nicht, dass von dort eine Tür ins Freie führte. Nachdem wir eine Ewigkeit da im Flur herumgehockt hatten, kamen die Leute von der Schul Verwaltung zu uns heraus. Von Rant Casey keine Spur.
Danny Perry: Rant hat sich vor uns gedrückt, er ist durch diese Geheimtür abgehauen, mit einem Scheck über zehntausend Dollar und einer Bescheinigung, dass er die Abschlussprüfung vorzeitig bestanden hat.
Logan Elliot: Echt. Rant ließ uns einfach mit unseren Ständern allein. Lässt sich von der Schulbehörde einen Scheck geben und macht sich aus dem Staub, während uns fast die Schwänze abfallen. Deshalb nennt man ihn noch heute den Ständer-Judas.
Silas Hendersen: Ohne ihn ging der Erektionsrevolution
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