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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Rücken einigermaßen verschont geblieben war, denn sonst müsste ich eine Kittelschürze tragen.
    Bud und die Finnin verstanden sich prächtig, während der Hellseher still dasaß und sich wohl auch eine Begleiterin wünschte. Als er sich weiterhin brav und zurückhaltend verhielt und mich weitgehend in Ruhe ließ, beschloss ich, den Versuch zu wagen, ihn über früher auszufragen.
    »Seit wann eigentlich, McKay, sind Sie wieder zurück am See?«
    »Seit ungefähr einem Monat.«
    »Und wo, sagten Sie, haben Sie früher gelebt?«
    »Ich hab nichts gesagt.«
    »Was dagegen, wenn ich rauskomme und Ihr Haus durchsuche?«
    »Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?«
    »Brauch ich denn einen?«
    Black unterbrach. »Lass uns tanzen, Claire.«
    »Kann ich doch nicht.«
    »Ich bring’s dir bei.«
    Er zog mich hoch und führte mich auf die Tanzfläche, wobei er mir frech, wie er war, eine Hand auf meinen nackten Rücken legte. »Vielleicht willst du den Typen mal kurz loswerden.«
    »Wie meinst du das?«
    »Deine Feindseligkeit ist förmlich greifbar.«
    »Ich bin doch gar nicht feindselig.«
    Er legte den Arm um mich, und ich gab mein Bestes, so zu tun, als würde ich tanzen. »Doch, das bist du. Weißt du noch, was ich dir gesagt habe, als ich dein Hauptverdächtiger war und du mich behandelt hast, als wäre ich der Hinterletzte? Mit Honig fängt man mehr Fliegen als mit Essig.«
    »Er steckt tief mit drin, Black. Ich bin sogar der Meinung, er hat’s getan, kann es nur noch nicht beweisen. Dazu gibt es zu viele Indizien. Er taucht plötzlich zu einem Heimatbesuch hier auf, und ich finde eine riesengroße haarige Tarantula bei mir zu Hause. Das alles gefällt mir gar nicht.«
    »Dann ermittle gegen ihn, aber ohne dich emotional hineinzusteigern.«
    Ich sah zu ihm auf. Zwar bin ich nicht klein, aber er ist über eins achtzig groß. »Und das kommt ausgerechnet von dir? Du hast doch mit allen nur erdenklichen Tricks gearbeitet, um mit mir anzubandeln, als ich dich verdächtigte.«
    »Ja, vielen Dank, aber mach’s bitte nicht wieder.« Er beobachtete die Leute an unserem Tisch. »Ich glaube, ich werde John Booker mal auf McKay ansetzen. Mal sehen, was er so zu Tage fördert.«
    Booker war Blacks Privatdetektiv und Kumpel aus alten Armeezeiten. Früher hatte Black ihn mal bezahlt, um mich auszuschnüffeln, weshalb ich ihn nicht besonders mag, aber er macht einen guten Job, das muss man sagen. Und ich würde zu gern einen Blick in die Vergangenheit dieses Scharlatans werfen. Dann sah ich zufällig, wie sich just der gerade mit Jesus unterhielt. Als sich die beiden zusammen einen Weg in die Küche bahnten, sagte ich: »Hör zu, Black, da gehen McKay und Johnstone. Ich will mal sehen, was sie im Schilde führen. Halt mir den Rücken frei, bis ich wieder zurück bin, und sag den anderen, ich sei auf der Toilette.«
    »Pass auf dich auf.«
    »Schon gut.«
    Während Black an den Tisch zurückging, schlängelte ich mich durch tanzende Paare hindurch bis zur Cafeteriatür, die mit einer durchsichtigen Stoffbahn voller kleiner weißer Lichter verhängt war. Ich schlüpfte darunter durch und erblickte etwa zwanzig Leute, die wahnsinnig schicke Desserts, Schokoladenkuchen mit Kirschsauce, vorbereiteten. Hoffentlich würde Black nicht vergessen, eins für mich zu reservieren. Nirgendwo eine Spur von den beiden. Wohin waren sie so schnell verschwunden? Wichtiger noch, was führten sie im Schilde? Ich sah mich ohne großen Erfolg hier und da in dem Gebäude um und steuerte dann an der Küche vorbei den Flur an, der zu Willie Vines Büro führte. Etwas an diesem Burschen machte mich nervös, etwas, das ich nicht greifen konnte. Als ich zu ihm kam, saß er gerade an seinem zerschrammten Schreibtisch und las ein Buch, da seine Dienste als Parkwächter bis Mitternacht nicht gebraucht wurden.
    »Hallo Willie.«
    Als er mich sah, sprang er auf und starrte mich an wie eine Erscheinung aus der Hölle. Vielleicht erkannte er mich nicht in einem halben Kleid. »Entschuldigung, wenn ich störe, Willie, aber ich hab mich ziemlich gelangweilt da draußen und dachte, ich nutze die Gelegenheit und stell dir noch ein paar Fragen. Hast du eine Minute Zeit?«
    Er sah sich nervös um, als suche er nach einer Fluchtmöglichkeit. Er wirkte völlig verstört. Warum?
    »Hat’s Spaß gemacht, Blacks Humvee zu fahren?«
    »Der reine Wahnsinn, diese Kiste. Hätt’ ich nie gedacht, dass ich da mal drinsitze. Arnold Schwarzenegger hat angeblich auch

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