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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Wände an. Die Decke.«
    »Wie konnte der Täter eigentlich entkommen, ohne blutige Fußspuren zu hinterlassen?«
    Bud sagte: »Er ist aus dem Fenster gestiegen. Seht doch.«
    Blut befand sich am Fensterbrett, an der Scheibe und am Rahmen. »Dieses Mal kriegen wir ihn. Er muss uns was hinterlassen haben.«
    Ich wartete, bis Bud nach draußen gestapft war und mit Latexhandschuhen und Papiergamaschen zurückkam. Wir legten die Sachen an, und ich arbeitete mich um Blutlachen herum und an Fleischfetzen vorbei bis zum Fenster vor. Ich machte es auf und leuchtete mit Buds Taschenlampe den Boden davor ab. Die Schneeschicht war rot und großflächig zerstört. Der Mistkerl hatte sich im Schnee herumgewälzt und gereinigt. Somit waren wir nun einem blutigen Schneeengel auf der Spur. Ich ließ den Lichtstrahl weiter vor über den Hof schweifen. In den Wald hinein führten die Spuren eines Allradgefährts.
    »Er ist mit einem Allrad geflohen. McKay fährt auch einen. Vielleicht gelingt uns ein Profilabgleich.«
    Ich musste daran denken, wie verängstigt Willies Stimme kurz zuvor am Telefon noch geklungen hatte, und ich ihm gesagt hatte, wir würden ihn schützen. Ich spürte, wie sich mein Magen zusammenzog, kalt und schwer. McKay war sicher der Täter. Das hatte ich im Gefühl. Und ich wurde mir immer sicherer. Und ich würde ihn für all seine Untaten zur Verantwortung ziehen. Willie Vines würde sein letztes Opfer sein.

22
    In den frühen Morgenstunden des Neujahrstags untersuchten Buckeye und sein Team nicht minder geschockt als wir den Tatort. Der Himmel erstrahlte mittlerweile in leuchtendem Blau, was schwere Kopfschmerzen befürchten ließ, und ich schluckte vorsichtshalber schon mal eine Excedrin, denn es würde Stunden dauern, das Blut zu beseitigen und alle Körperteile einzusammeln. Ersten Erkundungen zufolge hatte Willie keine lebenden Verwandten. Mir schien es ein merkwürdiger Zufall zu sein, dass alle drei Opfer so gut wie allein auf der Welt waren, wenn man mal von Christie absah, deren Angehörige es aber bisher nicht für nötig erachtet hatten, die Herausgabe der Leiche anzufordern.
    Black brach so gegen fünf Uhr auf, um ein paar Stunden zu schlafen, ehe er sich um die Patienten kümmerte, die über die Feiertage hinweg in Cedar Bend Lodge geblieben waren. Es war später Vormittag, als Bud mich bei mir zu Hause absetzte. Ich ließ Jules Verne hinaus, damit er sein Geschäft verrichten konnte, und schlief dann drei Stunden lang, ehe ich wieder aufstand, mich anzog und mit Bud telefonierte. Aus einem Telefonat mit dem Direktor, in dem wir ihm die traurige Nachricht überbrachten, ging hervor, dass er sich höchstpersönlich für Joe McKay verbürgen konnte. Nach der Gala hatte er zusammen mit Joe und zwei Beiratsmitgliedern sowie deren Frauen noch einige Drinks getrunken. Offensichtlich überlegte der Direktor, McKay als Dozenten zu engagieren, für einen Kurs, der sich dann wohl »Übersinnliche Wahrnehmung für Anfänger« nannte. Und er würde da draußen nicht schlecht hinpassen, was mich aber nicht davon abhielt, weiter Druck auf McKay auszuüben. Willie hatte große Angst vor ihm gehabt, und nun war Willie tot. Es wurde höchste Zeit, Joe in seinem kleinen Refugium in den Wäldern einen kleinen Besuch abzustatten. Bud fuhr in meinem Bronco mit.
    Er wirkte stark übermüdet, dennoch saß die messerscharfe Bügelfalte in seiner Jeans perfekt. Mensch, wie machte er das bloß? Seine ersten Worte waren: »Haben wir einen Durchsuchungsbefehl für McKays Bude?«
    »Noch nicht. Buckeye will mich anrufen, sobald sie eindeutiges Belastungsmaterial gegen ihn finden.«
    »Wo wohnt dieser McKay überhaupt?«
    »Laut Charlie irgendwo draußen am Ende der Welt. Wo seine Familie früher gewohnt hat. Das find ich, du wirst sehen.«
    Am Ende der Welt war die Untertreibung des Jahres. Und wir hatten schon gedacht, Willie wohnte weit draußen. Ja, es lag wirklich sehr, sehr tief in den Wäldern, weitab von Willies Haus und der Akademie. Warum hielt ein junger Typ wie McKay so viel Abstand zu der Welt? Vielleicht weil er jede Menge Leichen im Keller hatte. In einem Keller voller Macheten und Spinnweben.
    »Hier ist es. Charlie sagte, da wäre ein verrosteter Briefkasten mit dem Namen Bulinsky.«
    Ich bog in eine verschneite Schotterstraße ein. Es gab keine frischen Allradspuren, aber unlängst war ein Auto hier entlanggefahren.
    »Sieht so aus, als wäre er zu Hause«, folgerte Bud.
    »Hoffen wir es, mit Willies Blut an

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