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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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killen.« Mir lief schon das Wasser im Mund zusammen, als ich äußerst lustvoll zur Gabel griff. »Kennst du zufälligerweise vielleicht auch diesen Simon?«
    »Nein. Was macht er denn an der Akademie?«
    »Er ist Chefangelologe und mutmaßlicher Drogendealer am Campus.«
    Er hörte zu essen auf und starrte mich an. Er hat die blauesten Augen außerhalb Schwedens, ein tiefes Azurblau. Im Moment wirkten sie warm und liebevoll, aber ich habe sie auch eisig genug erlebt, um mich auf meinem Stuhl festfrieren zu lassen. Das war im letzten Sommer, als ich ihn des Mordes bezichtigte, aber in letzter Zeit habe ich ihn kaum mehr wegen irgendetwas verdächtigt. Nein, in letzter Zeit erweckten wir eher den Eindruck, als hätten wir eine heiße und heftige Affäre. Ich habe doch schon gesagt, dass ich ihn MAG.
    Black brach ein Stück Baguette für mich ab und legte es auf meinen Teller. Meine Manieren begannen offensichtlich allmählich auf ihn abzufärben. »Angelologe?«
    »Richtig. Er unterrichtet über das Thema Engel und Seraphim. Und eine Webseite hat er auch. Da verkauft er Angelogramme an die Blauäugigen unter uns.«
    »Ach ja, wer macht das heutzutage nicht?«
    »Angelogramme verkaufen oder eine Webseite unterhalten?« Black ignorierte meinen Witz und gabelte eine Garnele auf. Ich tat es ihm nach und fand das Ding fantastisch. Darauf fiel ich ohne viel Federlesens über mein Gourmetmenü her. Normalerweise bevorzugte ich Fastfood, akzeptierte aber zur Not auch mal die Gourmetvariante.
    Black genoss sein Essen ebenfalls. Er wartete immer mit dem Abendessen auf mich, egal wie spät ich nach Hause kam. Insgeheim hielt ich das für ziemlich cool von ihm, denn die meisten Männer, die ich kannte, dachten immer nur an ihren eigenen Magen. Bud und Harve zum Beispiel.
    »Und rate mal, was wir noch gefunden haben? Ein im Unterbau der Spüle verstecktes Kokainlager.«
    »Ich nehme mal an, wenn er ein Dealer ist, gehst du von einem Verbrechen aus?«
    Ich nickte. »Im Flur waren Blutspritzer, und als Tatwaffe diente offenbar ein Engeltürstopper. Den hat jetzt Shaggy, sodass wir morgen mehr wissen. Er macht einen Abgleich zwischen einem Haar, das er am Türstopper gefunden hat, und solchen aus Classons Haarbürste.«
    Black sagte: »Wollen wir uns die Webseite mal ansehen?«
    »Ich brenne darauf. Ich hatte sowieso vor, später noch zu dir zu gehen und deinen Computer zu benutzen.«
    »Versteh mich bitte, ich wusste, du kannst das Ding brauchen. Dir hilft es bei deiner Arbeit, und mir wird’s nicht langweilig, wenn ich abends auf dich warte.«
    »Warum musst du dich auch mit einer Polizistin einlassen?«
    »Ja, aber das Positive überwiegt das Negative doch bei Weitem. Später dann zeig ich dir alle Vorzüge eines California Kingsize-Betts.«
    »Na dann bin ich mal gespannt, aber, um es noch mal zu betonen, dieses Mal hast du wirklich übertrieben.«
    Black ignorierte mich. Er ignorierte überhaupt so gut wie jede Meinungsverschiedenheit. Solange wir nicht darüber stritten, existierte sie nicht. Er ist ein berühmter Kriminalpsychologe, hab ich das gesagt? Er hat mir bei meinem letzten Fall geholfen, nachdem ich eingesehen hatte, dass er nicht der gesuchte Serienmörder war. In Wahrheit kann er manchmal ziemlich hilfreich sein.
    Auf einen magischen Knopfdruck hin ging der Fernseher an. Es war eines dieser flachen Teile für die Wand, ich hab vergessen, wie sie heißen. Plasmafernseher, kann das sein? Ich hab mich nie dafür interessiert, weil ich nie davon ausging, einen reichen Typen kennenzulernen. Er hatte ihn über meinem neuen Natursteinkamin aufhängen lassen. Wahrscheinlich machte er sich dort besser als ein Elchkopf. Er zeigte mir, wie man eine Verbindung ins Internet herstellt und fragte mich nach dem Namen der Webseite.
    »Engelaufbestellung.com.«
    »Nett.« Wenig später erschien Classons Konterfei auf dem Bildschirm, umrahmt von einer Schar fliegender Engel mit einem Flammenschwert. Er wirkte durchaus attraktiv, aber um ihn als gut aussehend zu bezeichnen, waren seine Züge etwas zu feminin. Altersmäßig konnte ich ihn schwer einschätzen, irgendwas zwischen dreißig und vierzig. Ganz sicher verwendete er Eyeliner und Lippenstift, und seine Haare trug er als schulterlangen Pagenkopf und rot gefärbt wie die von Ronald McDonald. Er hatte die schwarze Halbbrille auf, die ich auf seinem Bett gefunden hatte, und lächelte nett. Durchsichtige weiße Roben, Flügel oder Heiligenscheine konnte ich nirgendwo an ihm

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