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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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mehr.«
    So ist er immer. Fährt sein gesammeltes psychologisches Fachwissen auf, vermeidet jeden Streit, erschlägt mich nur mit Freundlichkeit.
    Black sagte: »Lass uns was essen, bevor ich verhungere. Und erzähl mir von deinem Tag. Wie viele Männer zum Beispiel hast du mit diesem heißen Körper zur Sünde verlockt und dann in den Knast gebracht, solche Sachen.«
    »Lass mich nur schnell umziehen, dann erzähl ich dir von meinen neuen Freunden, die jetzt hinter Gittern dahinsiechen.«
    Oben fand ich ein überdimensionales Bett, das fast den gesamten Raum einnahm. Darauf lag ein luxuriöser Überwurf aus Goldsatin. Bestimmt befand sich darunter schwarze Seidenbettwäsche. Black liebte Inneneinrichtungen in Gold und Schwarz, fast bis zum Exzess, aber er hatte diese Seidenwäsche auch in seinem eigenen Schlafzimmer, und sie fühlte sich herrlich an, also würde ich darüber keinen Streit vom Zaun brechen.
    Ich nahm eine schnelle Dusche und zog ein Paar Levi’s und einen schwarzen Pullover an, kein Kaschmir, sondern Wal-Mart-Chenille. Dann kämmte ich mir doch tatsächlich meine kurzen blonden Haare und putzte mir die Zähne mit Crest-Zahncreme mit Orangengeschmack. Blacks Einfluss, vermute ich mal, aber Lippenstift kam nicht infrage. Ich bin nicht der Typ Frau, der sich schminkt. Ich stand oben auf der Treppe und sah auf meinen neuen Wintergarten hinunter und konnte nicht glauben, dass der nun mir gehörte. Unten an der Treppe reichte Black mir ein Glas Weißwein. Ich wünschte, es wäre ein Fläschchen Bier, Coors am besten, während ich ihm zu dem neuen Esstisch aus Teak folgte; die vier mit ziegelrotem Alcantara bezogenen Drehstühle passten genau dazu. Ich liebe Drehstühle. Ich liebe ziegelrotes Alcantara.
    »Du musst das echt lassen. Im Ernst, Black. Du willst mich doch wohl damit nicht etwa vereinnahmen, oder?«
    »Ich vereinnahme nichts und niemanden.« Er klang verärgert.
    »Und wozu dann all diese Monogramme auf deinen Hemden und Manschetten? Und das große Messing-B an den Einfahrtstoren deiner Häuser?«
    »Nun, das ist was anderes.«
    »Dieses Thema hatten wir schon mal, nicht wahr? Lass uns die Sache doch langsam angehen, uns langsam kennenlernen, nicht das Wohnumfeld des anderen umkrempeln und so weiter.«
    »Gefällt’s dir vielleicht nicht?«
    »Natürlich gefällt’s mir. Ist ja alles sehr schön, aber für die kurze Zeit, die wir uns kennen, ist es alles ein bisschen viel. Irgendwie extravagant, würd’ ich sagen.« Irgendwie?
    »Ich hab hier wartenderweise mehr Zeit zugebracht als bei mir zu Hause, also hab ich’s mir ein bisschen schön gemacht. Was soll daran schlimm sein? Es ist ein Weihnachtsgeschenk, nicht mehr und nicht weniger. Und jetzt erzähl von deinem Vermisstenfall.«
    Er war auch sehr geschickt darin, das Thema bei Bedarf zu wechseln, aber mir war’s recht, und eigentlich war ich ja hocherfreut über die Veränderungen. Meine Bude sah jetzt aus wie Elizabeth Taylors Chalet in der Schweiz. Vielleicht befindet es sich ja auch in Gstaad. Vielleicht sind sie und Bud ja Nachbarn und leihen sich Zucker und Salz. Aber im Vergleich dazu sah das Buch, das ich für ihn gekauft hatte, nun wirklich mickrig aus, obwohl es ein Hardcover war, zum regulären Preis. Ich würde noch was anderes dazu finden müssen. Vielleicht was Nettes für den Weihnachtsstrumpf. Oder vielleicht ein Duftbaum für den Rückspiegel einer seiner Mercedeslimousinen.
    »Wer ist denn dein Vermisster?« Es interessierte ihn wirklich.
    »Ein gewisser Simon Classon, arbeitet draußen in der Begabtenakademie Höhlensystem. Hast du davon schon mal gehört?«
    »Ja. Ich sitz im Beirat.«
    Hier wurde ich hellhörig. »Das gibt’s nicht.«
    Black lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Doch, seit etwa vier Jahren. Ich kenne Rich Johnstone ein wenig, den Direktor. Außerdem dient’s dem Gemeinwohl und ist steuerlich abzugsfähig.«
    Ich sah ihm zu, wie er zwei weiße Boxen aus der neuen Mikrowelle holte, die mir bis dahin noch gar nicht aufgefallen war. Jedoch holte Black nichts von McDonald’s oder Wendy’s wie wir Normalsterblichen. Er ließ sich von seinem eigenen Fünf-Sterne-Restaurant Five Cedars beliefern. »Caesar Salad und Garnelen mit Kokosnuss, Karamell-Käsekuchen zum Nachtisch. Klingt gut, oder?«
    Mein Magen erinnerte sich plötzlich daran, dass er den ganzen Tag noch nichts bekommen hatte, und beschwerte sich lautstark. »Garnelen mit Kokosnuss ist mein Lieblingsgericht, und für Käsekuchen könnt ich

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