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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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ich mich großartig fühlte, geradezu spitzenmäßig, aber vielleicht nur, weil ich warme Sachen anhatte, meine Glock geladen an ihrem vertrauten Platz unter meinem linken Arm steckte und ich wieder ganz zurück in meinem Beruf war. Lächelnd glitt ich auf den Beifahrersitz und überreichte Bud seinen Kaffee.
    Er bedankte sich dafür und sah mich skeptisch an: »Sag jetzt bloß nicht, dass diese blöden Typen von dieser blöden Sendung heimlich bei dir waren und dir ein großes zusätzliches Zimmer mit aparten Fenstern vorne an deiner Hütte hinterlassen haben.«
    Ich nippte ganz nonchalant an meinem Kaffee. »Falsch. Ist ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk von Black.«
    »Da kann ich nur hoffen, dass er mich auch auf seiner Liste stehen hat.«
    »Gut möglich, dass er dir vielleicht ein größeres Boot oder einen Jaguar oder so was schenkt. Immerhin kennt er dich noch nicht so gut.«
    »Vielleicht lad ich ihn dann mal auf ein Bier und Chicken Wings ein.« Bud hatte einen Allrad-Bronco, den er rückwärts über meine vereiste Zufahrt steuerte und in einem U-Turn-Manöver sicher wendete, ohne zu schlittern. Mittlerweile war er besser an winterliche Straßenverhältnisse gewöhnt als zu der Zeit, als er gerade von Atlanta hochgezogen war. Er zog den Schalthebel in die Drive-Position. »Wenn der Doc wenigstens eine reiche Schwester hätte, mit der ich mich anfreunden könnte. Ich wünsch mir auch schon lange ein komplett neues Haus.«
    »Ist Classon mittlerweile eindeutig identifiziert?«
    »Nein. Die Leiche hängt angeblich an einem Baum.«
    Hier wurde ich hellhörig. »Selbstmord?«
    »Keine Ahnung. Unsere uniformierten Kollegen warten noch auf uns, ehe sie ihn abnehmen, aber wir müssen das Opfer aus dem Baum kriegen, ehe die ersten Schüler rauskommen und anfangen, Schneemänner zu bauen. Offenbar wurde die Leiche in Sichtweite der Schule hinterlassen.«
    »Na toll, das hätte uns gerade noch gefehlt, ein Haufen hysterischer Teenager am Tatort versammelt, wie sie zu ihrem toten Lieblingspauker hochschauen. Die Medien wären ganz scharf auf ein paar Bilder dieser Art. Los, fahr zu. Der Verkehr dürfte sich ja zu der Stunde und bei den Straßenverhältnissen in Grenzen halten.«
    »Es sind sogar Schneepflüge im Einsatz. Dürften an die dreißig Zentimeter sein.«
    »Buckeye und seine Kollegen von der Tatortermittlung werden sich freuen, bei dem Wetter antreten zu müssen.«
    »Vielleicht hat ja der Täter Fußspuren hinterlassen, die wir direkt bis zu seinem Haus verfolgen können. Dann schnappen wir ihn und gehen frühstücken ins Pancake-House.«
    »Genau, und vielleicht führen uns ja auch Aliens direkt bis zur Venus.«
    Bud konzentrierte sich aufs Fahren, sicher keine leichte Aufgabe für jemanden, dessen Heimat Georgia war. Als wir an Harves Haus vorbeifuhren, stieg bereits grauer Rauch träge aus seinem Kamin. Ich hatte nun auch einen Kamin. Mann, ich hätte nie gedacht, jemals einen eigenen Kamin zu haben. Oder einen Plasmafernseher. Oder einen Whirlpool. Oder einen Mann wie Black, der mit mir nach Paris reisen wollte. Es geschahen tatsächlich noch Wunder, und ich nahm sie entgegen wie himmlisches Manna.

Der Erzengel Gabriel
    Der tiefe Wald, in dem der Waisenjunge den Schritten des Engels Gabriel folgte, war schattig, kühl und still. Gesprenkeltes Sonnenlicht tanzte über üppig grünes Farnkraut, dichtes Unterholz und Jungbäume hinweg. Zwischen den Ästen hingen überall Spinnweben, die hübsch aussahen und glitzerten wie große Netze aus silberner Seide. Er umging sie vorsichtig, während er seinem neuen Freund folgte. Unter ihren Füßen raschelte das Laub. Als sie an einen breiten Bach kamen, dessen klares Wasser über flache braune Steine plätscherte, setzten sie sich ans Ufer, um auszuruhen, und tranken Wasser aus der hohlen Hand.
    »In dem Fluss gibt es viele Fische, Kleiner, Schwarzbarsche und Welse. Wenn du willst, zeig ich dir, wie man sie fängt. Weißt du, es macht mir Spaß, lebende Tiere einzufangen. Ich hab schon viele erwischt, Frösche, Eidechsen, auch Streifenhörnchen, und was es hier so alles gibt. Ich brauche sie für meine Experimente.«
    »Welche Experimente denn, Engel Gabriel?«
    Gabriel lächelte und schüttelte den Kopf. Seine gelben Locken umspielten sein Gesicht. »Du hörst jetzt auf, mich so zu nennen, okay? Ich hab dir gesagt, dass ich kein Engel bin.«
    »Okay, aber du siehst genau wie einer aus.«
    »Schön wär’s. Erzengel sind ziemlich cool, weißt du. Besonders einer

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