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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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mit Namen Uriel. Er ist auch ein Erzengel, wie Gabriel, nur dass dieser viel bekannter ist bei den Menschen. Es gibt sieben Erzengel, weißt du, aber manche Bibelspezialisten sind der Meinung, dass es noch mehr sind.«
    »Was ist überhaupt ein Erzengel?«
    »Es sind die Engel, die im Auftrag Gottes Gutes tun. Dad sagt, in der Bibel kommen tatsächlich nur vier vor. Gabriel ist der Bote, der zur Jungfrau Maria und den Hirten auf dem Feld gesprochen hat. Michael ist eine Art Racheengel, der den Satan aus dem Himmel geworfen hat, und lass dir eins gesagt sein, mit dem Erzengel Michael dürfen wir uns nie, wirklich niemals einlassen, denn er würde uns auf der Stelle totschlagen. Er ist der mächtigste von allen und der Chef aller anderen Erzengel. Er hat auch besondere Vertraute unter den Menschen, und denen dürfen wir auch nicht querkommen, hörst du?«
    Der Waisenjunge nickte, aber dass der Erzengel Michael herunterkommen und ihn mit seinem Schwert totschlagen könnte, war das Gruseligste, was er je gehört hatte. Er blickte zum Himmel hinauf, sah aber nichts Brennendes, das auf ihn zustürzte, nur die grünen Blätter, die sich im Wind drehten.
    Der Engel Gabriel sagte: »Aber mein Lieblingsengel ist Uriel, weil Dad sagt, ›er ist das Feuer Gottes‹. Er steht an den Pforten Edens mit einem Flammenschwert in der Hand, damit niemand zum Baum der Erkenntnis kommt, und er warnte Noah vor der Sintflut und solche Sachen. Und er gebietet über Donner und Schrecken und anderes. Und was das Beste ist, er wacht über die Hölle.«
    »Wow. Ich wünschte, ich wäre wie Uriel.«
    »Ich kann dich Uriel nennen, wenn du magst. Wir können uns Geheimnamen geben, die nur wir kennen. Du bist also Uriel, und ich bin Gabriel, okay?« Der Waisenjunge lächelte erfreut und sagte sich, dass er gern Geheimnisse hatte. Er hatte nie zuvor welche gehabt, und es machte Spaß!
    Gabriel lächelte. »Komm jetzt, ich hab ein paar Fallen in meinen Fischgründen aufgestellt. Lass uns nachsehen, ob ich was gefangen habe. Zieh deine Schuhe und die Strümpfe aus, und wir waten ins Wasser.«
    Uriel folgte gehorsam; an seinen erhitzten Füßen fühlte sich das kalte Wasser herrlich an. Der Grund war sandig und weich, und Scharen von Elritzen schossen als kleine silberne Streifen hierhin und dorthin. Einige Meter flussaufwärts hatte ein umgestürzter Baumstamm das Wasser zu einem richtigen See aufgestaut, mit einem kleinen Wasserfall, der sich über den oberen Rand ergoss.
    »Das ist mein Lieblingsplatz, und hier sind auch die meisten meiner Fallen. Ich habe alles selbst aufgestaut.« Gabriel bückte sich, griff unter die Baumstämme und zog ein Einweckglas hervor. Auf dem Boden aufgerollt lag eine dicke braune Schlange.
    »Schau, Kleiner, hier hab ich eine große Mokassinschlange gefangen. Du hast doch keine Angst vor Schlangen, oder?«
    Uriel hatte noch nie eine Schlange aus der Nähe gesehen, aber er schüttelte den Kopf und versuchte, nicht wie versteinert auszusehen.
    »Sie tun überhaupt nichts, wenn du sie in Ruhe lässt. Ich mag Schlangen sehr. In meinem Geheimversteck hab ich eine ganze Sammlung davon. Ich mag alle Tiere hier im Wald. Sie sind meine Freunde. Sie sind auch deine Freunde, solange du mich nicht im Stich lässt.«
    »Ich bin dir auf ewig treu, Gabriel. Und ich mag auch Schlangen und andere Tiere.«
    Gabriel lächelte und wuschelte mit der Hand durch Uriels Haare. Uriel strahlte erfreut, voller Hoffnung, Gabriel könnte sein älterer Bruder werden.
    »Sie lebt noch, Uriel. Komm, wir bringen sie nach Hause. Dort zeig ich dir noch mehr Schlangen.«
    Sie wateten durch das dahinplätschernde Wasser, bis sie die Anhöhe erreicht hatten. Gabriel blieb stehen und zeigte zu einer Senke hinunter. Von Buschwerk und Ranken überwuchert und in den Bäumen versteckt, konnte Uriel nur ein altes, verfallenes Gebäude erkennen.
    »Weißt du, was das mal war, Kleiner?«
    »Hm-hm.«
    »Eine alte Jagd- und Fischerhütte, weißt du. Sie verfällt seit Jahren. Früher nutzten sie Jäger und Fischer aus St. Louis und Kansas City, bis sie geschlossen wurde. Heute kommt niemand mehr hierher.« Gabriel sah zu Uriel hinunter. »Nur du und ich. Niemand wird je erfahren, was wir hier draußen machen.«
    »Wie eine Art geheimes Klubhaus, oder?«
    »Du bist ein kluger Junge, nicht wahr? Niemand außer mir kennt diesen Ort. Die Eigentümerin ist deine Großmutter, glaube ich, aber seit dein Vater von zu Hause weggegangen ist, ist diese alte Hütte ganz in

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