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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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einen Dreckskerl wie ihn?«
    Er schüttelte eine Zigarette aus einer Packung Camel und blickte weiter nervös umher. Paranoia in Reinkultur.
    Bud sagte: »Sie machten sich also recht wenig aus dem Opfer?«
    »Lassen Sie sich eins gesagt sein: Simon Classon war der schlechteste Mensch, der je seinen Fuß auf diese Erde gesetzt hat. Jeden in seinem Umfeld hat er immer nur erniedrigt, das war seine Spezialität, den ganzen Tag lang, andere Leute zu erniedrigen, sie zu zerstören, und wissen Sie, warum? Damit er selbst sich daran aufrichtet. Unsicher ist gar kein Ausdruck, dieser Mann fühlte sich bedroht von jedem, egal ob nett, gut aussehend oder glücklich, genau, glücklich insbesondere, das war es. Er ertrug es nicht, wenn jemand glücklich war. Wenn er nicht glücklich sein konnte, warum dann andere? Ein nettes Lächeln, ein freundliches Guten Morgen, all das zählte nicht, man musste ihm schon in den Hintern kriechen.«
    Das war starker Tobak.
    Bud, der Zyniker, sagte: »Hören Sie doch auf, alles zu beschönigen. Sagen Sie uns die ungeschönte Wahrheit.«
    »Tut mir leid, aber ich sehe schon rot, wenn ich nur an Classon denke. Und eins sag ich Ihnen, frei von der Leber weg, ich bin froh, dass dieser Bastard tot ist. Am liebsten hätte ich ihn persönlich aufgeknüpft und dabei zugesehen, wie er erstickt. Ein Freudenfest wäre das gewesen, Herrgott nochmal.«
    Bud sah mich an: »Okay, Sir, versuchen wir’s mal ’ne Nummer kleiner. Sie reden sich doch um Kopf und Kragen.«
    »Das weiß ich, Detective.« Der reine Sarkasmus. »Ich bin lediglich ehrlich. War ich auch Simon gegenüber. Er wusste, dass ich ihn auf den Tod nicht ausstehen kann. Deshalb hat er mir ja auch diesen dämlichen Heidentumskurs aufs Auge gedrückt.«
    »Der Vorschlag kam von ihm?«
    »Vorschlag?« Rowland lachte voller Verachtung. »Der hat gar nichts vorgeschlagen, der hat bestimmt, wie der Laden hier läuft. Johnstone ist ein reiner Frühstücksdirektor mit nicht mal genügend Grips, um zu erkennen, dass er Classons Marionette ist. Simon hat sich Johnstones Eitelkeit zunutze gemacht und mit ihm gespielt wie auf ’ner Fiedel.«
    Na ja, ein Mann, der seine Bildersprache noch drauf hat, kann so schlimm nicht sein. »Sie glauben, Mr Classon hat diese Schule geleitet?«
    »Aber sicher. Fragen Sie herum, es traut sich hier nur keiner was zu sagen. Sie befürchten vielleicht, er meldet sich zurück von den Toten und lässt sie feuern.«
    Bud sagte: »Mann, Mr Rowland, beruhigen Sie sich! Sonst trifft Sie noch der Schlag.«
    »Was glauben Sie? Ich war nie so glücklich in den sechs Jahren, in denen ich in diesem Drecksloch gearbeitet habe.«
    »Okay. Jetzt schalten wir wirklich mal einen Gang runter. Es besteht kein Grund, sich so aufzuregen.«
    Einen Moment herrschte Stillschweigen. Er zog ein rotes Bic-Feuerzeug heraus, um sein Büro abzufackeln, nahm ich an. Stattdessen qualmte er ein paar Sekunden lang wie ein Fabrikschlot.
    »Schon gut. Tut mir leid. Es hat sich einfach so viel Wut angestaut darüber, was hier abgeht. Der einzige Lichtblick hier sind die Studenten, und die wären andernorts, egal wo, sehr viel besser aufgehoben. Dieser Ort saugt alle positive Energie aus den Menschen und macht sie bitter, zornig und frustriert.«
    »Ist uns auch schon aufgefallen«, sagte ich.
    »Gut.« Noch mehr Gequalme, unterbrochen lediglich von quälendem Reizhusten. Rauchen ist das Allerletzte. Die Leute sollten endlich zur Vernunft kommen.
    Ich trat aus dem Schatten ins blendende Sonnenlicht hinaus, wo die Temperatur nicht zehn Grad minus betrug.
    »Gut, dass Sie sich beruhigt haben. Sir, denn wir haben ein paar Fragen an Sie. Rasten Sie bitte nicht aus, aber wo waren Sie am Abend des sechzehnten Dezember?«
    »Das war ein Mittwoch, richtig? Ich esse in der Regel allein daheim zu Abend. Allerdings sehen mich meine Nachbarn manchmal, wenn ich die Zeitung von draußen mitnehme. Manchmal auch nicht. Bin nun mal kein sehr geselliger Mensch, nie gewesen.«
    Bud sah mich an: »Und so war es auch an diesem Mittwoch? Niemand hat Sie gesehen oder gesprochen?«
    »Moment, das war der Abend, als ich meinen Mustang in den Graben gesetzt habe.« Er tat sichtlich erleichtert, wofür ich Verständnis hatte. »Ich hab hier in meinem Büro auf dem Futon übernachtet. Kommt selten vor, dass ich Überstunden mache. Diesem Drecksloch fühle ich mich in keiner Weise verpflichtet.« Er zog an seiner Camel, und die Spitze glühte rot auf. »Wissen Sie, wie mich dieser

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