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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Hause. Du könntest uns vielleicht behilflich sein. Jemand muss Classon gehasst, und ich meine wirklich bis aufs Blut gehasst haben, dass er ihn so einer Tortur aussetzt.«
    »Gibt es noch mehr Opfer?«
    »Noch nicht. Für mich ist das eine rein persönliche Kiste. Stell dir vor, der Täter wollte wirklich, dass Classon leidet. Er war mindestens zwei Tage in dem Schlafsack mit den Spinnen, vielleicht auch länger, in Anbetracht der Größe und Schwere der Wunden.«
    »Mein Gott. Wie abartig. So was hab ich noch nie gehört.«
    »Richtig, Sir. Es ist wirklich bizarr.«
    »Was sagt dir dein Bauchgefühl?«
    »Bis jetzt nichts. Wahrscheinlich war es jemand von deiner aberwitzigen Schule. Übrigens, ich glaube, der Direktor ist ein echter Spinner. Täusche ich mich da?«
    »Ich kenne ihn nicht so gut. Unser Verhältnis ist rein sachlicher Natur, und auch an den Sitzungen nehme ich nicht teil, aber auf ihren Benefizveranstaltungen bin ich ein paar Mal gewesen. Er ist exzentrisch, würde ich sagen, sonst würde er auch so eine Schule nicht leiten. Ich nehme mal an, dass sie gute Arbeit mit den Kids da draußen leisten.«
    »Wusstest du, dass sie ihre Schützlinge im Fach Heidentum unterrichten? Und dass sie über Teufelsverehrung und andere böse Umtriebe diskutieren?«
    »Was?«
    »Genau. Bud und ich finden auch, dass das ein bisschen abwegig klingt.«
    »Davon höre ich zum ersten Mal. Ich vermute, du nimmst dir die Dozentenliste vor?«
    »Kannst du Gift drauf nehmen. Gleich morgen, zuallererst.«
    »Moment.« Black hielt die Hand drauf, und ich hörte, wie er mit jemandem auf Französisch redete. Perfekt, könnte ich dazu sagen. Das Einzige, was ich verstand, war merci.
    »Sie servieren jetzt das Dinner. Ich glaub, ich muss Schluss machen.« Er zögerte. »Halt mir meine Betthälfte warm.«
    »Klar. Dasselbe gilt für dich, Black.«
    Er lachte und zögerte dann wieder, länger dieses Mal. Ich hörte mir die flotte Musik an, bis er endlich rausrückte: »Hör zu, Claire, wenn du einen dieser bösen Träume hat, denk dran, was wir gesagt haben, tief atmen und das Licht anlassen.«
    Ich hatte schon länger keinen Albtraum mehr gehabt, was aber vielleicht daran lag, dass Black nachts fast immer bei mir war; und wir hatten beide geladene Waffen unter dem Kissen. Aber er hatte nun in den Therapeutenmodus umgeschaltet, und so spielte ich mit. »Mach dir keine Sorgen um mich. Ich habe fast mein ganzes Leben lang allein geschlafen. Es wird mich nicht umbringen.«
    »Schon klar, aber mich bringt es um.«
    Ich musste lächeln. Er hatte definitiv das Richtige gesagt. »Du wirst schon überleben, bis wir uns wiedersehen. Erfreu dich an den Nackttänzerinnen, und denk dabei an mich.«
    »Ich muss mich an niemandem erfreuen, um an dich zu denken, und außerdem sind sie nicht vollständig nackt. Hör zu, ich ruf dich morgen wieder an. Mal sehen, was du über die Teufelsverehrer in Erfahrung bringst. Vielleicht gibt es ja ein Kapitel in meinem neuen Buch darüber. Und denk dran, wegducken, und pass auf, dass keine Spinnen im Bett sind.«
    Wir machten Schluss, seine letzte Bemerkung jedoch ging mir nicht aus dem Kopf. Wohl oder übel würde ich mich allein in die samtweiche Satinwäsche kuscheln, aber seinen Rat, was unerwünschte achtbeinige Bettgenossen betraf, würde ich garantiert beherzigen. Okay, nun hatte ich also wirklich Angst. Aber wer wollte mir das verübeln?

11
    Tags darauf waren Bud und ich um halb neun zurück in der Akademie, um unsere Vernehmungen abzuschließen. Der Schneefall hatte über Nacht stark nachgelassen, und ich hatte mir den Abend über mit Blacks neuen Spielsachen die Zeit vertrieben, allein, aber Gott sei Dank ohne auch nur eine einzige Einsiedlerspinne in Sicht. Wahrscheinlich befanden sich alle im Winterschlaf, falls das auf Spinnen zutrifft, was mich zu der Frage brachte, wo zum Teufel der Täter so viele lebende Spinnen aufgetrieben hatte. Ich hoffte inständig, Harve würde ein paar nützliche Informationen über das Leben dieser Biester zutage fördern.
    Das weiße Haus samt seinem darin residierenden Möchtegernjesus ließen wir links liegen und steuerten direkt auf das rote Haus zu. Wäre doch, dachte ich, der angemessene Ort, um sich Luzifer und anderen höllischen Themen zu widmen. Der Himmel strahlte blau, und die Sonne schien, sodass der Wind nicht ganz so kalt war, aber meine und Buds Wangen waren trotzdem rot vor Kälte. Draußen tummelten sich eine Menge Kinder, bauten Schneemänner und

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