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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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her?«
    Ich nickte. »Black meinte, sie würde dir gefallen. Er hat beim Aussuchen geholfen, aber bezahlt hab ich sie.«
    »War sicher nicht billig. Garantiert.«
    »Schön, dass sie dir gefällt.«
    Bud prüfte das weiche Material zwischen Daumen und Zeigefinger. »Wow, Savile Row, damit hätte ich nicht gerechnet.«
    Dann zauberte er eine Geschenktüte aus dem Auto hervor. Meine aus dem vorigen Jahr, rot-weiß und mit Weihnachtsmanngesichtern. Er war bekennender Wiederverwerter. »Ist zwar nicht aus England, aber ich wusste, du brauchst eins.«
    Ich packte aus. Ein neues Waffenreinigungsset. Ich grinste echt erfreut und zog dann zwei Karten heraus, die noch dabei waren. Die erste war ein Gutschein für eine Jahresmitgliedschaft in der Nationalen Schusswaffenvereinigung. »O Mann, danke. Ich vergesse ständig, sie zu verlängern.«
    »Das monatlich erscheinende Magazin ist inbegriffen.«
    »Super.«
    »Vielleicht bist du über die andere Sache weniger erfreut, aber ich dachte, du könntest es brauchen, nun, da du mit dem Guru zusammen bist.«
    Es war ein Geschenkgutschein im Wert von dreihundert Dollar von Swank’s, einer schicken Edelboutique in Camdenton, wo sogar die Schaufensterpuppen versnobt wirkten. Ich hatte nie auch nur einen Fuß in den Laden gesetzt und würde es wahrscheinlich auch nicht tun.
    »Sehr aufmerksam, Bud. Willst du damit vielleicht sagen, dir gefallen meine eingerissenen Jeans und schmuddeligen Sweatshirts nicht?«
    »Du bist enttäuscht, stimmt’s?«
    »Nein, ganz und gar nicht. Wahrscheinlich liegst du gar nicht so falsch. Ich könnte schon für irgendwas irgendwo irgendwann ein Kleid brauchen. Danke.«
    Bud sah betreten drein. »Komm, Claire. Du weißt, wir werden uns beide auf dieser Silvestergala draußen in der Akademie blicken lassen müssen, und da geht es förmlich zu. Man munkelt, sie würde abgesagt, aber das kommt angeblich nicht infrage. Wie auch immer, ich dachte, du brauchst was zum Anziehen, falls Charlie uns dorthin schickt.«
    Er hatte recht. Ich ging immer noch davon aus, sie würden die Sache absagen wegen der zu erwartenden Kritik. Irgendwie hoffte ich aber auch, es würde stattfinden. Wäre interessant, das Kollegium bei diesem gesellschaftlichen Ereignis zu beobachten. Bud hatte recht, was das Kleid betraf. Ich besaß nichts, was auch nur entfernt für eine schicke Gala gepasst hätte.
    »Sehr klug von dir, Bud. Daran hab ich gar nicht gedacht.«
    Bud lächelte erleichtert. Er blies eine frostige Atemwolke von sich und zog die Handschuhe an. »Bist du sicher, dass du heute Abend nicht vorbeischauen willst? Schnell mal allen guten Abend sagen und Mom dabei zusehen, wie sie uns verkuppeln will?«
    »Black will ja heute Abend zurück sein, aber wer weiß? Er hat viel zu tun. Kann sein, dass ich komme.« Mir war klar, ich würde nicht kommen, wollte ihn aber nicht verletzen.
    »Also, wenn er es nicht schafft, komm zu uns. Frohe Weihnachten, Claire.«
    Wir umarmten uns nicht, o nein, das wäre viel zu sentimental gewesen; dafür sah ich zu, wie er in seinen Bronco stieg und rückwärts aus der Parklücke ausscherte. Als er losfuhr, grinste er über das ganze Gesicht, stellte sich vermutlich gerade seine Savile-Row-Krawatte vor. Sicher würde er sie an diesem Abend sofort tragen. Er hatte einen sehr guten Geschmack und war immer makellos gekleidet. Ich bin mir sicher, wenn ich ihn nett bitten würde, würde er für mich in dieser schicken Boutique genau das passende Kleid aussuchen. Würde ihm vielleicht sogar gefallen. Vielleicht sollte ich ihn fragen. Dann bräuchte ich keinen Fuß in diesen Laden zu setzen.
    Da ich die kommenden vierundzwanzig Stunden frei hatte und auch die meisten Berichte fertig waren, wollte ich noch bei Harve vorbeischauen. Es herrschte irre viel Verkehr, alle waren noch unterwegs, um noch das letzte perfekte kleine Geschenk oder den obligatorischen Kürbiskuchen zu besorgen. Ich schimpfte auf die hupenden Autos und die wie aufgescheuchten Fußgänger, war aber auch sehr froh darüber, dass sie von den schrecklichen Verbrechen in ihrer unmittelbaren Umgebung noch nichts wussten. Ich fuhr kurz an der Wache vorbei und trug mich in die Bereitschaftsliste ein; das Mindeste, was ich für Marston tun konnte, dachte ich. Black würde wahrscheinlich sowieso nicht aufkreuzen. Mir doch egal. Ich stellte mich schon mal drauf ein. Er war schließlich so was von wichtig und viel beschäftigt, immer auf dem Sprung, und zwischendurch schnell ein Trip nach London

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