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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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ein Engel.
    »Toll, der Baum.«
    »Jamie und die Kinder haben ihn gestern Abend fertig geschmückt. Bitte, Claire. Frohe Weihnachten. Schön, dass wir beide noch hier sind, um zu feiern. Du weißt, was ich meine.«
    »Natürlich.« Ich hielt einen viereckigen Karton in der Hand, rot eingepackt und mit einer großen roten Schleife drauf. Sah aus wie ein Paar Schuhe. Neue Nikes, hoffte ich. Ich überreichte ihm meine Geschenktüte und fühlte mich verlegen. Warum wand ich mich immer so beim Austausch von Geschenken? Wahrscheinlich weil ich nicht von klein auf daran gewöhnt war. Meine verschiedenen Adoptiveltern waren als Santa Claus nicht sehr begabt gewesen. Seltsam, wie sehr ich mich plötzlich mit meiner Vergangenheit beschäftigte, sicher eine Folge der Therapiesitzungen bei Black. Dabei wollte ich mich gar nicht damit beschäftigen; ich war es auch nicht gewohnt und war nicht bereit, mir das erste Weihnachten seit Langem mit der Chance, es ein bisschen genießen zu können, verpfuschen zu lassen.
    Harve dagegen schenkte von ganzem Herzen und genoss es auch, meines sofort auszupacken. Er riss die Tüte beherzt auf. »Jetzt sieh dir das mal an. Die Sopranos in einer DVD-Box! Wahnsinn.«
    »Es sind sämtliche Staffeln komplett plus Bonusmaterial.«
    Dann fand Harve die Camouflagewäsche unten in der Tüte. »Eine Thermogarnitur. Bestens!«
    »Bud hat die gleiche bekommen. Damit meine zwei besten Freunde nicht auf der Jagd erfrieren.«
    Er lachte. »Du kommst doch mit uns, nicht wahr?«
    »Ich setz mich nicht mitten im Winter ins Freie, nur um ein paar arme Enten totzuschießen. Bud sagt, sein Hochsitz ist jetzt fertig und einsatzbereit.«
    Harve strahlte. »Ich kann’s kaum erwarten. Und für dich und Nick gibt es dann Ente à l’Orange.«
    »Ente à l’Orange?«
    »Nick meinte, er könne mir noch das Rezept vom Küchenchef im Five Cedars besorgen. Wann erwartest du ihn zurück?«
    »Gestern, aber er hat’s nicht geschafft. Und heute hab ich noch nichts von ihm gehört. Wahrscheinlich hat er seinen Flug wegen eines Patienten verschieben müssen. Das bin ich schon gewohnt.« Was überhaupt nicht stimmte. Ich war enttäuscht und mochte dieses Gefühl kein bisschen.
    »Dann bleib doch noch ein Weilchen. Was willst du allein herumsitzen. Oder iss wenigstens noch was, bevor du gehst.«
    »Eigentlich hab ich unterwegs noch was mitgenommen, das volle Programm, gefüllter Truthahn und so weiter, für den Fall, dass Black noch vor Mitternacht eintrudelt.«
    »Heb ihn für morgen auf.«
    »Danke, Harve, aber ich muss wirklich noch Geschenke einpacken.« Das war glatt gelogen. Ich packte gar nichts mehr ein, seit es diese praktischen Tüten gab. Einfach rein mit dem Geschenk und fertig.
    »Mach jetzt deins auf.«
    Ich wickelte mein Geschenk aus, wusste aber schon, dass es mir gefallen würde. Das Papier stammte vom Bass Pro Shop in Springfield, Missouri, meinem absoluten Lieblingsgeschäft und ein Paradies für Angler, Jäger und andere Outdoor-Freaks. Und fürs Auge gab es dort echte Wasserfälle, ausgestopfte Bären und Füchse.
    »Du meine Güte, Harve. Ist die schön.« Ich nahm die stumpfnasige Pistole Kaliber .38 aus der braunen Ledertasche.
    »Nach dem, was im letzten Sommer passiert ist, dachte ich, du hättest gern ’ne zweite. Für mich hab ich auch eine besorgt. Nur für alle Fälle.«
    Ich setzte mich aufs Sofa und schob mein Hosenbein hoch. Ich schnallte mir die Waffe direkt über dem Fußgelenk um. »Mann, Harve, die fühlt sich gut an.« Dann ging ich ein paar Mal auf und ab, um mich an das Gewicht zu gewöhnen. »Man sieht auch keine Beule.« Ich strahlte. Was für ein Geschenk. Harve kannte mich besser als sonst jemand.
    »Wir probieren sie in den kommenden Tagen mal aus.«
    Ich umarmte ihn. Er hatte mir den Tag gerettet. »Noch mal vielen Dank, Harve.«
    »Was erwartest du? Du bist meine beste Freundin.« Etwas in seiner Stimme berührte mich. Ich drückte ihn noch einmal. »Gut, ich verschwinde jetzt und lass dich mit deiner Familie allein.«
    »Doch schade, dass du nicht bleibst.«
    »Ich komm in ein paar Tagen wieder zum Resteessen.«
    »Alles klar. Hey, Claire, warte. Ich hab diese Info für dich ausgedruckt. Über diese Begabtenakademie. Dann noch einige Fälle, bei denen jemand durch Spinnen- oder Schlangenbisse ums Leben kam. Es gibt da viel mehr, als ich gedacht hätte.«
    »Danke. Ich schau’s mir heute Abend mal an. Hab einiges zu tun, bis Black kommt.«
    Ich wartete, während er in sein Büro

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