Das Kapital (Gesamtausgabe)
Verhältnis der in ihnen enthaltnen Arbeit, was tut er da anders, als in verkehrter Form den Satz der orthodoxen Ökonomen wiederholen: daß der Wert, zu dem die Waren verkauft werden, nicht im Verhältnis steht zu der auf sie verwandten Arbeit? ... Es hilft auch nichts, wenn Marx sagt, trotz der Abweichung der Einzelpreise von den Einzelwerten falle der Totalpreis der sämtlichen Waren stets zusammen mit ihrem Totalwert oder mit der in der Totalmenge der Waren enthaltnen Arbeitsquantität. Denn da der Wert nichts andres ist als das Verhältnis, worin eine Ware mit einer andren sich austauscht, ist schon die bloße Vorstellung eines Totalwerts eine Absurdität, ein Unsinn ... eine contradictio in adjecto."
<901> Gleich am Anfang des Werks sage Marx, der Austausch könne zwei Waren nur gleichsetzen kraft eines in ihnen enthaltnen gleichartigen und gleich großen Elements, nämlich der in ihnen enthaltnen gleich großen Arbeitsmenge. Und jetzt verleugne er sich selbst aufs feierlichste, indem er versichere, die Waren tauschten sich aus in einem ganz andern Verhältnis als in dem der in ihnen enthaltnen Arbeitsmenge.
"Wann gab es je eine so vollständige Reduktion ad absurdum, einen größeren theoretischen Bankerott? Wann ist jemals ein wissenschaftlicher Selbstmord mit größerem Pomp und mit mehr Feierlichkeit begangen worden?" ("Nuova Antologia", 1. Febr. 1895, p. 477, 478, 479.)
Man sieht, unser Loria ist überglücklich. Hat er nicht recht gehabt, Marx als seinesgleichen, als ordinären Scharlatan zu traktieren? Da seht ihr's - Marx mokiert sich über sein Publikum ganz wie Loria, er lebt von Mystifikationen ganz wie der kleinste italienische Professor der Ökonomie. Aber während Dulcamara sich das erlauben darf, weil er sein Handwerk versteht, verfällt der plumpe Nordländer Marx in lauter Ungeschicklich-keiten, macht Unsinn und Absurdität, so daß ihm schließlich nichts übrigbleibt als feierl icher Selbstmord.
Sparen wir uns für später die Behauptung auf, daß die Waren nie zu den durch die Arbeit bestimmten Werten verkauft worden sind noch je dazu verkauft werden können. Halten wir uns hier nur an die Versicherung des Herrn Loria, daß
"der Wert nichts andres ist als das Verhältnis, worin eine Ware mit einer andern sich austauscht, und daß hiernach schon die bloße Vorstellung eines Totalwerts dar Waren eine Absurdität, ein Unsinn etc. ist".
Das Verhältnis, worin zwei Waren sich austauschen, ihr Wert, ist also etwas rein Zufälliges, den Waren von außen Angeflogenes, das heute so, morgen so sein kann. Ob ein Meterzentner Weizen sich gegen ein Gramm oder gegen ein Kilogramm Gold austauscht, hängt nicht im mindesten von Bedingungen ab, die diesem Weizen oder Gold inhärent sind, sondern von ihnen beiden total fremden Umständen. Denn sonst müßten diese Bedingungen sich auch im Austausch geltend machen, ihn im ganzen und großen beherrschen und auch abgesehn vom Austausch eine selbständige Existenz haben, so daß von einem Gesamtwert der Waren die Rede sein könnte. Das ist Unsinn, sagt der illustre Loria. In welchem Verhältnis immer zwei Waren sich austauschen mögen, das ist ihr Wert, und damit holla. Der Wert ist also identisch mit dem Preis, und jede Ware hat so viel Werte, als sie Preise erzielen kann. Und der Preis wird bestimmt durch <902> Nachfrage und Angebot, und wer noch weiter fragt, der ist ein Narr, wenn er auf Antwort wartet.
Die Sache hat aber doch einen kleinen Haken. Im Normalzustand decken sich Nachfrage und Angebot. Teilen wir also sämtliche in der Welt vorhandne Waren in zwei Hälften, in die Gruppe der Nachfrage und die gleich große des Angebots. Nehmen wir an, jede repräsentiere einen Preis von 1.000 Milliarden Mark, Franken, Pfund Sterling oder was immer. Das macht zusammen nach Adam Riese einen Preis oder Wert von 2.000 Milliarden. Unsinn, absurd, sagt Herr Loria. Die beiden Gruppen mögen zusammen einen Preis von 2.000 Milliarden repräsentieren. Aber mit dem Wert ist das anders. Sagen wir Preis, so sind 1.000 + 1.000 =
2000. Sagen wir aber Wert, so sind 1.000 + 1.000 = 0. Wenigstens in diesem Fall, wo es sich um die Gesamtheit der Waren handelt. Denn hier ist die Ware eines jeden von beiden nur 1.000 Milliarden wert, weil jeder 1289
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von beiden diese Summe für die Ware des andern geben will und kann. Vereinigen wir aber die Gesamtheit der Waren beider in der Hand eines dritten, so hat der erste keinen Wert mehr in der Hand, der andre auch nicht
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