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Das Kapital (Gesamtausgabe)

Das Kapital (Gesamtausgabe)

Titel: Das Kapital (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx , Friedrich Engels
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einzelnen Stücks am schwierigsten scheint, das Vieh, die erste ziemlich allgemein anerkannte Geldware wurde. Um dies fertigzubringen, mußte der Wert des Viehs, sein Austauschverhältnis zu einer ganzen Reihe von andern Waren, schon eine relativ ungewöhnliche, auf dem Gebiet zahlreicher Stämme widerspruchslos anerkannte Feststellung erlangt haben. Und die Leute von damals waren sicher gescheit genug - die Viehzüchter sowohl wie ihre Kunden -, um nicht die von ihnen aufgewandte Arbeitszeit im Austausch ohne Äquivalent wegzuschenken.
    Im Gegenteil: je näher die Leute dem Urzustand der Warenproduktion stehn - Russen und Orientalen z.B. -, desto mehr Zeit verschwenden sie noch heute, um durch langes, zähes Schachern den vollen Entgelt ihrer auf ein Produkt verwandten Arbeitszeit herauszuschlagen.
    Ausgehend von dieser Wertbestimmung durch die Arbeitszeit, entwickelte sich nun die ganze Warenproduktion und mit ihr die mannigfachen Beziehungen, in denen die verschiednen Seiten des Wertgesetzes sich geltend machen, wie sie im ersten Abschnitt des ersten Buchs des "Kapital" dargelegt sind; also namentlich die Bedingungen, unter denen allein die Arbeit wertbildend ist. Und zwar sind dies Bedingungen, die sich durchsetzen, ohne den Beteiligten zum Bewußtsein zu kommen, und die selbst erst durch mühsame theoretische Untersuchung aus der alltäglichen Praxis abstrahiert werden können, die also nach Art von Naturgesetzen wirken, wie dies Marx auch als notwendig aus der Natur der Warenproduktion <909> folgend nachgewiesen hat. Der wichtigste und einschneidendste Fortschritt war der Übergang zum Metallgeld, der aber auch die Folge hatte, daß nun die Wertbestimmung durch die Arbeitszeit nicht länger auf der Oberfläche des Warenaustausches sichtbar erschien. Das Geld wurde für die praktische Auffassung der entscheidende Wertmesser, und dies um so mehr, je mannigfaltiger die in den Handel kommenden Waren wurden, je mehr sie entlegnen Ländern entstammten, je weniger also die zu ihrer Herstellung nötige Arbeitszeit sich kontrollieren ließ. Kam doch das Geld anfänglich selbst meist aus der Fremde; auch als Edelmetall im Lande gewonnen wurde, war der Bauer und Handwerker teils nicht imstande, die darauf verwandte Arbeit annähernd abzuschätzen, teils war ihm selbst schon das Bewußtsein von der wertmessenden Eigenschaft der Arbeit durch die Gewohnheit des Geldrechnens ziemlich verdunkelt; das Geld begann in der Volksvorstellung den absoluten Wert zu re-präsentieren.
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    DAS KAPITAL
    Mit einem Wort: das Marxsche Wertgesetz gilt allgemein, soweit überhaupt ökonomische Gesetze gelten, für die ganze Periode der einfachen Warenproduktion, also bis zur Zeit, wo diese durch den Eintritt der kapitalistischen Produktionsform eine Modifikation erfährt. Bis dahin gravitieren die Preise nach den durch das Marxsche Gesetz bestimmten Werten hin und oszillieren um diese Werte, so daß, je voller die einfache Warenproduktion zur Entfaltung kommt, desto mehr die Durchschnittspreise längerer, nicht durch äußre gewaltsame Störungen unterbrochener Perioden innerhalb der Vernachlässigungsgrenzen mit den Werten zusammenfallen. Das Marxsche Wertgesetz hat also ökonomisch-allgemeine Gültigkeit für eine Zeitdauer, die vom Anfang des die Produkte in Waren verwandelnden Austausches bis ins fünfzehnte Jahrhundert unsrer Zeitrechnung dauert. Der Warenaustausch aber datiert von einer Zeit, die vor aller geschriebnen Geschichte liegt, die in Ägypten auf mindestens drittehalbtausend, vielleicht fünftausend, in Babylonien auf viertausend, vielleicht sechstausend Jahre vor unsrer Zeitrechnung zurückführt; das Wertgesetz hat also geherrscht während einer Periode von fünf bis sieben Jahrtausenden. Und nun bewundre man die Gründlichkeit des Herrn Loria, der den während dieser Zeit allgemein und direkt gültigen Wert einen Wert nennt, zu dem die Waren nie verkauft werden oder verkauft werden können und mit dem kein Ökonom sich je beschäftigen wird, der einen Funken gesunden Verstand hat!
    Bisher haben wir nicht vom Kaufmann gesprochen. Wir konnten uns die Berücksichtigung seiner Intervention aufsparen bis jetzt, wo wir zur Verwandlung der einfachen in kapitalistische Warenproduktion übergehn.
    <910> Der Kaufmann war das revolutionäre Element in dieser Gesellschaft, wo alles sonst stabil war, stabil sozusagen durch Erblichkeit; wo der Bauer nicht nur seine Hufe, sondern auch seine Stellung als freier Eigentümer, freier oder

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