Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Karussell der Spitzbuben

Das Karussell der Spitzbuben

Titel: Das Karussell der Spitzbuben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
er Dorsets Schweigen: „Jaja, Sie müssen nicht antworten, Doktor, aber ich frage mich, ob das gut ist. Ich möchte es fast bezweifeln.“
    „Was hat Chivers denn ausgefressen, daß Sie so hinter ihm her sind? Hat er jemanden umgebracht?“

    „Wir jagen nicht nur Mörder, Doktor. Er hat mit einer riesengroßen Gaunerei eine Menge Leute geschädigt. Er ist ein Dieb und Betrüger. Genügt Ihnen das als Begründung?“
    „Man sieht es den Leuten nicht an!“ stieß Abel Dorset wütend hervor. „Haben Sie noch mehr Fragen?“
    McPickett nahm dem Arzt Crabbleys Foto aus der Hand und lächelte herausfordernd. „Gestern, Doktor, bevor Sie Richtung Glasgow rollten, hatten Sie Besuch.“
    „Ich habe jeden Tag Besuch, Inspektor!“ giftete Dorset zurück.
    „Von Jamie Stoke?“
    Dorset schluckte. „Stoke...?“ wiederholte er.
    „Jamie Stoke, der Finanzhai“, bohrte McPickett weiter und schnipste gegen das Foto, „spielt in diesem Fall eine Rolle. Welche Rolle, Doktor?“
    Dorset starrte den Detektivinspektor ausdruckslos an. Dann nickte er: „Okay. Stoke brachte diesen Chivers zu mir und bezahlte auch die Operationskosten. Und noch was, Inspektor: Daß ich nicht viele Fragen stellte, lag daran, daß ich noch eine Menge Schulden bei Stoke hatte.“
    „Was wollte Jamie Stoke gestern von Ihnen?“
    „Es gibt so was wie eine ärztliche Schweigepflicht!“ versuchte Dorset der Frage auszuweichen.
    McPickett wischte den Einwurf mit einer heftigen Geste beiseite.
    „Stoke war nicht Ihr Patient, also, was wollte er?“
    „Alle Operationsunterlagen von Tom Chivers!“ gab Dorset widerwillig zu.
    „Ach, so was ist möglich? Sie überraschen mich. Wie vereinbart sich das mit Ihrer ärztlichen Schweigepflicht?“ Der Arzt rammte die Hände in die Taschen seines Kittels und erwiderte leise, aber grimmig: „Damit muß ich selbst fertig werden!“
    „Wenn bekannt wird, daß Sie mit ärztlichen Unterlagen Handel treiben, ist es vorbei mit Ihrer Karriere. Dann können Sie höchstens noch die Kiemen von Fischen operieren oder Gangstern heimlich Kugeln aus dem Fleisch holen.“
    Dr. Dorset war plötzlich geisterbleich. „Ich habe niemanden geschädigt, Inspektor!“ murmelte er mit belegter Stimme.
    McPickett und Perry Clifton erhoben sich, ebenso der Arzt. Und die Worte, die der Detektivinspektor sprach, klangen eisig: „Sollten wir noch Fragen haben, kommen wir auf Sie zurück! Sie sollten also immer erreichbar sein!“ Er ließ Crabbleys Foto in der Tasche verschwinden.
    An der Tür wandte er sich noch einmal zurück: „Können Sie uns wenigstens sagen, wo sich Paul Crabbley aufhält?“ Abel Dorset schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, ich habe keine Ahnung. Damals erwähnte er nur einmal, daß es ihn nach Südamerika zöge.“

    Als die beiden Detektive zu ihrem Wagen gingen, meinte Perry Clifton: „Es steht wohl außer Zweifel, daß Stoke dem Arzt die Daumenschrauben angezogen hat.“
    „Klar“, nickte McPickett, „er hat ihn erpreßt nach allen Regeln der Kunst. Operierst du nicht meinen Mann, sperre ich dir den Kredit. Und noch was steht fest: Dorset kannte die wahre Identität des angeblichen Chivers!“
    „Ja“, stimmte Perry Clifton zu, „es ist erstaunlich, welche schlichten Fehler sonst kluge Köpfe mitunter machen.“ Josh McPickett freute sich: „Ein Glück für uns. Zum Zeitpunkt X wird der Doktor ein Zeuge sein, wie wir ihn uns besser gar nicht wünschen können.“
    „Wären Sie Stoke, was würden Sie auf die Frage der Polizei antworten, wozu er sich die Operationsunterlagen beschafft habe?“ fragte Clifton.
    Ohne Zögern erwiderte Josh McPickett: „Tom Chivers in Südamerika hat mich darum gebeten. Warum sollte ich ihm den Wunsch abschlagen. Also habe ich ihm den ganzen Kram geschickt.“
    „Und wie lautete die Adresse?“
    „12 Avenida Rio Branco in Rio de Janeiro.“
    „Um an Crabbley heranzukommen, bleibt also weiter nichts übrig, als Stoke nicht aus den Augen zu verlieren.“
    „Mit dem Doktor als Joker im Ärmel wird mir das ein Vergnügen sein. Ein Gefühl sagt mir, daß wir Crabbley näher sind, als wir glauben. Denn daß er sich nach wie vor im Land aufhält, steht für mich fest.“
    „Es sei denn, daß ihn die Begegnung mit Brownlaker zu sehr beunruhigt hat.“
    „In spätestens einer Stunde spreche ich mit dem Chef und erbitte mir Vollmachten. Dann wird zum großen Halali geblasen. Jetzt will ich Stoke erst recht.“
    Josh McPickett gab Gas und fuhr auf die Ausfahrt. Ein

Weitere Kostenlose Bücher