Das Karussell der Spitzbuben
Paar besorgte Augen sahen ihm von einem Fenster des ersten Stocks nach...
Auf der Lauer
Im Hotel kam Al Cuxen armwedelnd auf Perry Clifton zu. Und da sich gerade einige Leute in der Halle aufhielten, sprach er mit leiser Stimme: „Schon dreimal hat man aus London nach Ihnen verlangt, Sir. Sie möchten bitte sofort nach Ihrer Rückkehr einen Mister Bools anrufen.“
„Vielen Dank, Mister Cuxen. Ich gehe auf mein Zimmer und werde es von dort aus tun.“
Cuxen schob seinen Kopf heran und flüsterte: „Schon Erfolg gehabt, Sir?“
„Sagen wir lieber: einen Teilerfolg. Aber das ist ja besser als nichts, was?“
„Aber ja“, nickte Cuxen eifrig.
Minuten später war Christopher Bools in der Leitung. Und er hörte sich erregt, aufgebracht, aber auch ratlos an. „Stellen Sie sich vor, Mister Clifton, Brownlaker hat alles widerrufen!“
„Was hat er widerrufen, Mister Bools?“
„Alles! Er behauptet steif und fest, daß er sich in Edinburgh geirrt habe. Das sei ihm gestern abend zum Bewußtsein gekommen, als er hier in London wieder einem Fremden mit Crabbleys Stimme begegnet sei. Was soll ich davon halten, Mister Clifton?“
Perry Clifton mußte nicht lange überlegen. „Man wird ihn bedroht haben. Mit irgend etwas eingeschüchtert.“
„Sie glauben also nicht an einen Irrtum?“ Bools’ Stimme klang erleichtert.
„Nein, Mister Bools, ganz im Gegenteil. Allerdings sollten Sie so tun, als glaubten Sie ihm. Wir wissen schließlich nicht, ob diese Leute ihn weiter unter Druck setzen. Ich glaube, daß es nicht mehr lange dauert, bis wir Crabbley aufgespürt haben.“
„Sie sagen ,wir’?“
„Die Polizei und ich!“
Bools verschluckte sich vor Aufregung. „Sie... Sie... Sie... sind ihm also wirklich auf der Spur?“
„Es sieht sehr danach aus.“
„Wunderbar... Aber was mache ich mit Brownlaker?“
„Gar nichts. Können Sie ihn nicht mit irgendeinem Auftrag wegschicken? Ich meine, weg aus London?“
„Ja, das ginge. Ich schicke ihn für drei Tage nach Frankreich. Es gibt dort einen interessierten Kunden, dem einiges zu erklären ist..Bools holte so laut Luft, daß man das Pfeifen bis nach Edinburgh hörte. „Und Sie rufen mich an, wenn es Resultate gibt?“
„Sie können sich darauf verlassen!“
Josh McPickett waren von Chiefinspector Hull umfassende Vollmachten gewährt worden. Auch über die Anzahl der einzusetzenden Beamten ließ man ihm freie Hand. Außerdem stand ihm das gesamte technische Instrumentarium zur Verfügung.
Ab sofort wurde nicht nur Stokes Haus rund um die Uhr beobachtet, sein Telefon überwacht und er selbst von ständig wechselnden Leuten beschattet, man fotografierte auch jede Person, die sein Haus betrat.
Jamie Stoke war im Augenblick der am umfassendsten bewachte Mann Schottlands.
Aber auch Dr. Abel Dorset erfreute sich eines ständigen unsichtbaren Begleiters.
Als Perry Clifton Josh McPickett von Bools Telefonanruf berichtete, zweifelte dieser keine Sekunde daran, daß dieser Widerruf von Stoke inszeniert worden war...
Der Sonnabend und der Sonntag vergingen, ohne daß etwas geschah, das eine Spur erbrachte. Darüber hinaus hatte man inzwischen festgestellt, daß die wenigen Chivers, die es in und um Edinburgh herum gab, samt und sonders als die gesuchte Person ausschieden.
Am Montag, dem 6. Juli, schien jedoch Bewegung in die Sache zu kommen.
Noch ahnte keiner der Bewacher von Stokes Haus, daß ihnen ein entscheidender „Fotoschuß“ gelungen war.
Es hatte gerade 11 Uhr geschlagen, als ein Taxi vor Stokes Domizil vorfuhr und ein kleiner korpulenter Gentleman ausstieg.
Der Schnappschuß erhielt die Nummer 5.
Wie schon an beiden Tagen zuvor, trafen sich Perry Clifton, McPickett und Sergeant Mills vom Fotolabor um 14Uhr in McPicketts Büro, um die Bilder vom Vormittag anzusehen. Und dann schoß Cliftons Zeigefinger auf eine der Vergrößerungen. „Hier!“ rief er.
„Kennen Sie den etwa?“ fragte McPickett verblüfft.
„Erinnern Sie sich noch, was ich Ihnen über den Mann sagte, der den Portier nach Brownlaker ausfragte?“
Josh McPickett strich sich über die Stirn und nickte. „Ja. Ein kleiner Dicker sollte das gewesen sein.“
„Ich höre Cuxen noch sagen: Korpulent, elegant gekleidet, trug eine Goldrandbrille und Kinn- und Schnurrbart!“ McPickett griff zum Telefon. Eine Minute später war er mit dem Beobachtungsposten vor Stokes Haus verbunden. Der Mann mit der Goldrandbrille befand sich nach Auskunft des Beobachters noch immer im
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