Das Karussell der Spitzbuben
Haus. „Einer soll sich dranhängen. Ich muß unbedingt wissen, wohin er von Stoke aus geht!“ gab der Detektivinspektor Anweisung. Perry Clifton hatte sich erhoben.
„Wohin so eilig?“ wollte McPickett wissen.
„Cuxen hat Dienst. Ich werde ihm das Foto zeigen. Sollte er den Mann als den Frager identifizieren, rufe ich Sie unverzüglich vom Hotel aus an.“
McPickett stimmte zu. „Gute Idee. Sollte er es wirklich sein, werden wir uns näher mit ihm befassen.“
Al Cuxen war gerade dabei, einer etwas begriffsstutzigen Lady zu erklären, wie sie am besten zum Scott-Monument käme, als er Perry Clifton erspähte. Ebenso schnell begriff er, daß dieser ein Anliegen an ihn hatte. Also änderte er seine Taktik der Dame gegenüber: „Wissen Sie, Mylady“, strahlte er diese an, „am besten und bequemsten ist es, wenn Sie ins nächste Taxi steigen und sich zum Monument hinfahren lassen. Bevor ich Ihnen die zwölfte Abbiegung erklärt habe, haben Sie die ersten fünf schon wieder vergessen!“ Sein linker Arm deutete nach Norden: „Sie wissen ja, zwanzig Meter von hier ist der nächste Taxistand!“
Missis Bobberland, so ihr Name, dankte gleichermaßen einverstanden wie erleichtert und steuerte, ihren Fotoapparat schwingend, dem Ausgang zu.
Perry Clifton trat zu Al Cuxen und legte die Fotografie auf den Tresen. „Sagt Ihnen das was, Mister Cuxen?“
„Aber ja“, nickte Cuxen aufgeregt, „das ist der Dicke, der sich nach Mister Brownlaker erkundigt hat. Der angebliche Freund.“
Clifton ließ den Portier an seiner Genugtuung und seiner Zufriedenheit teilhaben: „Großartig, Mister Cuxen! Sie haben uns mehr geholfen, als Sie glauben. Ich müßte jetzt ganz schnell telefonieren!“
Cuxen, stolz strammstehend, freute sich: „Ist doch okay, wenn ich Ihnen und Mister Brownlaker zu Diensten sein konnte!“ Er schickte zuerst einen raschen Blick zur Telefonzelle im hinteren Teil des Empfangsraumes, sagte: „Hm, Mister Passet telefoniert noch immer...“ packte einen der Telefonapparate auf dem Tresen und machte eine einladende Handbewegung: „Bitte, Sir, bedienen Sie sich. Sie brauchen nur zuerst aufs Knöpfchen zu drücken. Ich verschwinde sowieso für einen Augenblick nach hinten!“
Perry Clifton wählte die von McPickett erhaltene Rufnummer und grinste. Der Detektivinspektor meldete sich fast augenblicklich. Clifton gab das Ergebnis seines Zwiegesprächs mit Al Cuxen durch, und McPickett pfiff vor Begeisterung durch den Draht. Dann dröhnte er: „Der Dicke sitzt bei ,Henry 1 und läßt sich gerade ein mehrgängiges Menü servieren. Ich werde ihn auf der Stelle hopsnehmen und ihm den Appetit verderben!“
Clifton senkte die Stimme, denn einige Leute durchquerten die Halle. Er war anderer Meinung: „Er wird nichts sagen, Inspektor! Sie kennen doch diese Typen. Ehe die sich selbst belasten, kratzen sie lieber erst einige Daten in die Zellenwände. Ich habe eine Idee, wie wir schneller zum Ziel kommen. Passen Sie weiter gut auf ihn auf, ich bin in zehn Minuten bei Ihnen!“
„Okay, ich erwarte Sie mit Spannung!“
Die Falle
Das vornehme Speiserestaurant „bei Henry“ war, wie üblich um diese Tageszeit, nur mäßig besucht.
Der untersetzte Mann mit Bart und Goldrandbrille saß allein an einem Ecktisch für vier Personen und löffelte genüßlich heiße Himbeeren auf Vanilleeis.
„Sie erlauben doch, Sir!“ sagte Perry Clifton.
Ein forschender Blick traf ihn. Sollte der Mann erstaunt darüber gewesen sein, daß der Frager keinen der leeren Tische gewählt hatte, dann ließ er es sich nicht anmerken.
Sein „Aber bitte!“ unterstrich er mit einem Nicken, während er mit dem Dessertlöffel die Reihe der unbesetzten Stühle abwinkte. „Suchen Sie sich einen aus!“
„Danke!“ erwiderte Clifton und setzte sich dem Gutgekleideten, der bereits wieder über seinen Nachtisch gebeugt war, genau gegenüber.
Er ergriff die Speisekarte und schlug sie auf. Für jeden flüchtigen Beobachter mußte es aussehen, als sei er in das Angebot von leckeren Kostbarkeiten vertieft, in Wirklichkeit jedoch fixierten seine Augen mit großer Eindringlichkeit sein Gegenüber, während seine Lippen flüsterten: „Lassen Sie sich nichts anmerken und hören Sie gut zu! Mister Stoke hat vor wenigen Minuten erfahren, daß Doktor Dorset nicht dichtgehalten hat. Dieser Weichling hat der Polizei verraten, daß er einen Patienten namens Chivers operiert hat und daß die entsprechenden Rechnungen von Jamie Stoke bezahlt
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