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Das Karussell der Spitzbuben

Das Karussell der Spitzbuben

Titel: Das Karussell der Spitzbuben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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vom zweimal gestohlenen Auto

    Das alles geschah an einem Herbsttag vor zwei Jahren. Gegen 22 Uhr passierten die beiden Fahrzeuge die Stadtgrenze.
    Den vorderen Wagen steuerte Max van Holder, auch unter dem Spitznamen „der Bohrer“ bekannt. Neben ihm saß Oswald Krichowsky, ein Fachmann für Alarmanlagen. Im zweiten Wagen, einem dunklen Ford mit französischem Kennzeichen, saß Pierre Leclerc, der einen falschen Paß auf den Namen Robert Rustard bei sich trug.
    Sie waren ein eingespieltes internationales Gaunertrio mit viel Erfahrung und noch mehr Routine. Und weil sie wußten, daß bereits das Übertreten einer Geschwindigkeitsbegrenzung schlimme Folgen haben konnte, hielten sie sich genau an die erlaubten 50 Kilometer. Zudem ließ der Nebel, der von der Donau aufstieg und die Stadt mit einem gespenstischen Schleier überzog, kein allzu schnelles Fahren zu. Kurz vor 23 Uhr erreichten die drei den Parkplatz hinter dem Münster.
    Leclerc stellte den dunklen Ford ab und stieg zu seinen Komplicen in den Wagen. Zehn Minuten später fuhren sie in den Hof einer Spedition.
    Durch ein unzureichend gesichertes Fenster drangen sie in die Räume einer Maßschneiderei ein. Knappe zwei Stunden benötigten sie für den Durchbruch der Wand in das danebenliegende Juweliergeschäft.
    Während Krichowsky die Alarmanlage außer Betrieb setzte, nahm sich Max van Holder den Tresor vor.
    5 Uhr 50 hatten sie es geschafft.
    Der gesamte Schmuck aus Schränken, Schaukästen, Vitrinen und dem Tresor befand sich in ihren Taschen. Schmuck im Wert von über einer Million Mark.
    5 Uhr 55 bestiegen sie ihren im Hof abgestellten Wagen. Wenn alles nach Plan ging, würden sie in wenigen Minuten in den Ford umsteigen und in zirka einer Stunde München erreichen.
    Sie würden auf dem Flughafen drei Maschinen in drei verschiedene Richtungen besteigen und sich trotzdem in 48 Stunden in Amsterdam wieder treffen.
    Sie ahnten nichts von dem Fernfahrer, der von seiner Fahrerkabine aus ihren Abzug aus dem Hof beobachtet hatte und der in diesem Augenblick zu einer Telefonzelle unterwegs war.
    6 Uhr 05 erreichten die drei Männer mit ihrer Beute den Parkplatz und — erstarrten. Der dunkle Ford mit dem französischen Kennzeichen war verschwunden.
    Es blieb ihnen keine Wahl, sie mußten ihre Fahrt mit dem Wagen fortsetzen, in dem sie saßen und der inzwischen der Polizei bekannt war.
    6 Uhr 20 war alles vorbei: Von zwei Streifenwagen gestellt, mußten sie aufgeben. Drei Männer sowie Schmuck im Wert von über einer Million wechselten das Fahrzeug — diesmal wirklich.
    Den Ford, in Straßburg gestohlen und mit falscher Nummer versehen, fand man einen Tag später auf einem Parkplatz hinter Stuttgart.

    Frage: In welcher Stadt fand dieses Ereignis statt?

Fall 15: Madonnenraub

    Charles Mereannier sah seine drei „Mitarbeiter“ der Reihe nach an, und er empfand einen heftigen Widerwillen gegen sie. Eigenartig, wo sie doch nichts anderes waren als er: Kriminelle.
    Vielleicht eine Spur dümmer, weniger einfallsreich, weniger raffiniert, von Intelligenz ganz zu schweigen. So die Meinung Mercanniers.
    Zum Beispiel Jean Perilleau aus Lille, der nur Kraft hatte, aber kaum Verstand. Oder Michel Lauriac aus Bordeaux, der dort wegen Handels mit falschen Pässen gesucht wurde. Oder Gaston Bayrol, der, wie Charles, aus Paris kam, die letzten Jahre allerdings als Rauschgiftexporteur in Algerien gearbeitet hatte...
    Mereannier sah sie an und schwor sich, daß er mit ihnen nur noch dieses eine Ding drehen würde.
    Dann offenbarte er seinen Plan:
    „Ich habe den Auftrag, für einen Käufer aus der St.-Anna-Kirche eine Madonna zu stehlen.“
    Michel Lauriac schluckte und schlug ein eiliges Kreuz.
    Mereannier fuhr fort:
    „Der Auftraggeber bezahlt uns dafür fünfzigtausend Franc, die wir zwischen uns aufteilen werden!“
    „Wie aufteilen?“ wollte Gaston wissen, während sich auf seinem verschlagenen Gesicht Mißtrauen breitmachte.
    „Für jeden von euch zehntausend, für mich das Doppelte. Das ist gerechtfertigt, weil ich den Auftrag an Land gezogen habe. Außerdem habe ich den Plan ausgearbeitet und den Lieferwagen besorgt. Hat jemand Einwände gegen diese Aufteilung?“
    Die drei schwiegen. Bayrol war es dann, der den Faden wieder aufnahm. „Du hast recht“, gab er zu, „die Aufteilung ist gerecht. Doch wozu brauchen wir einen Lieferwagen?“
    „Die Madonna wiegt samt Sockel zirka drei Zentner und ist zwei Meter fünfzig hoch!“
    „Und wann und wie soll das

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