Das Karussell der Spitzbuben
Rückfalldiebstahls am 29. September zu fünf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.
Alfred Klotz, 23 Jahre, war am 14. Januar 1982 wegen Bandendiebstahls festgenommen und genau sechs Monate später, am 14. Juli, zu vier Jahren und drei Monaten verurteilt worden.
Friedrich Metzger, 33 Jahre, war am 15. Dezember 1978 nach einem schweren Raub festgenommen und am 4. April 1979 zu fünf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.
Und nun saßen sie zusammen in der gleichen Zelle und planten einen gemeinsamen Ausbruch. Alles war bereits bis auf das I-Tüpfelchen vorbereitet. In der Nacht zum Mittwoch sollte es passieren.
Alle drei schienen optimistisch. Doch dieser Schein trog, denn einer tat nur so. Seine Begeisterung war gespielt, denn er wollte sich in Wirklichkeit an dem Ausbruch nicht beteiligen.
Dieser Mann hatte einen sehr triftigen Grund dafür, nicht mitzutun. Doch es wäre zu gefährlich gewesen, sich offen gegen die beiden anderen zu stellen.
So blieb ihm keine andere Möglichkeit als die, dem Gefängnisdirektor heimlich eine Nachricht über das geplante Unternehmen zuzuspielen.
So kam es, daß der Ausbruch der drei bereits im Hof der Vollzugsanstalt endete. Dabei gebärdete sich derjenige am wildesten, der den Ausbruch durch seine Information hatte scheitern lassen.
Welcher der drei Häftlinge nun hatte am wenigsten Grund auszubrechen und verständigte deshalb die Direktion?
War es Arthur Riebele, der Dieb?
War es Manfred Klotz, der Bandendieb?
Oder war es Friedrich Metzger, der Räuber?
Fall 17: Der Urlauber
Jean Modallin schritt wütend zwischen Schreibtisch und Fenster hin und her, während Kommissar Armand Selle fast gelangweilt auf einem breitgebissenen Zigarrenrest herumkaute.
Der dritte Mann im Raum, Inspektor Matra, saß neben der Tür und tat, als ginge ihn das Gespräch zwischen Modallin und Selle nicht das geringste an.
„Ich finde es unerhört, daß Sie mich haben festnehmen lassen, obwohl erwiesen ist, daß ich mit der Sache absolut nichts zu tun haben kann! Ich war zum Zeitpunkt des Überfalls auf Mutier nicht in Paris, das wissen Sie doch, Kommissar!“
Armand Selle ließ den Stummel in die äußerste linke Ecke wandern, bevor er antwortete:
„Sie haben also in Mentone am Strand gelegen, keine Zeitungen gelesen, kein Radio gehört und auch zu keiner Sekunde auf die Mattscheibe irgendeines Fernsehapparates geguckt!“
„So ist es“, nickte Modallin heftig, „Urlaub total nennt man so was wohl. Ich wollte mal richtig ausspannen.“ Der Kommissar grinste. „Und es hat Sie einen Teufel interessiert, welcher Ihrer Kollegen wann, wie, mit wem und wo ein Ding gedreht hat?“
Jean Modallin zog eine Grimasse, von der er wohl meinte, daß sie hochnäsig wirke. „Ich habe damit nichts mehr zu tun. Mein Leben ist ein ehrliches Leben geworden, Kommissar. Ich handle mit alten Sachen!“
Der Kommissar zog ein Blatt Papier aus seiner Schreibtischschublade, studierte es kurz und zählte dann auf: „Sie schrieben Ihrer Wirtin aus Mentone einen Brief, obwohl Sie wußten, daß Madame Varolle ebenfalls verreist war. Dieser Brief trägt den Poststempel vom Donnerstag letzter Woche, also dem 19. August. Die Stempelzeit war 15 Uhr. Der Brief enthielt außer einigen nichtssagenden Zeilen ein Foto, das Sie am Strand zeigt. In der Hand halten Sie eine Ausgabe des FRANCE SOIR vom gleichen Tag. Gemacht mit einer Sofortbildkamera.“
Modallin sah Selle triumphierend an. „Da haben Sie es! Der Überfall auf Mutier fand am gleichen Tag statt! Ein besseres Alibi kann ich doch gar nicht haben, oder wollen Sie dem Gericht weismachen, daß ich es fertigbringe, am gleichen Tag zur gleichen Zeit an zwei verschiedenen Orten zu sein? Orte, die einige hundert Kilometer auseinanderliegen?“
Seile lächelte wieder.
„Nein, das will ich dem Gericht nicht weismachen. Weil mir das kein Gericht der Welt glauben würde! Aber sagten Sie nicht, daß Sie Urlaub total gemacht haben?“
„Das sagte ich!“
„Was tut dann der FRANCE SOIR in Ihrer Hand?“
„Oh... Auch dafür gibt es eine plausible Erklärung: Die Zeitung hatte ich nicht als Lesestoff, sondern als Sonnenschutz gekauft. Ich lege mir so was immer über das Gesicht. Sie nicht?“
Der Kommissar winkte ab.
„Für mich ist es klar wie Quellwasser, daß nur Sie und kein anderer für den Überfall auf Mutier in Frage kommen. Dabei ist es für mich ebenso nebensächlich, daß Sie maskiert waren und Handschuhe trugen. Niemand kann Ihre
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