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Das Karussell der Spitzbuben

Das Karussell der Spitzbuben

Titel: Das Karussell der Spitzbuben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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abhanden gekommen?“
    „Sie stehen in Verdacht, an dem Überfall Derdignan beteiligt gewesen zu sein“, erwiderte Borgeaud ungerührt.
    „So was Idiotisches!“ giftete Robert und zuckte mit den Schultern. „Bitte, wenn Sie Ihre Zeit vergeuden wollen!“ Er schien tatsächlich mehr über die späte Störung als über die Ursache erbost zu sein.
    Im Fahrstuhl fuhren sie gemeinsam nach oben.
    Während Galabier sich den Salon vornahm, der Inspektor im Schlafzimmer begann, schob sich Darisso ins Bad. Er deutete auf die dampfende, mit weißem, duftendem Schaum gefüllte Badewanne und meinte ironisch zu dem ihm gefolgten Robert:
    „Der Herr nehmen wohl nur wohlriechende Schaumbäder?“
    Ebenso ironisch gab Robert zurück: „Ganz recht. Für einen fetten Polizisten-Hintern, wie Ihren zum Beispiel, ist das nichts!“ Mißmutig verließ er den Raum.
    Sie suchten über zwei Stunden, selbst Roberts dicken Bademantel unterzogen sie einer eingehenden Musterung. Aber sie fanden nichts, was auf eine Beteiligung Roberts an dem Überfall schließen ließ.
    Als sie sich verabschiedeten, meinte Inspektor Borgeaud: „Freuen Sie sich nicht zu früh. Ich weiß, daß Sie ein Gauner sind, und ich bin sicher, daß Sie dabei waren. Und ich verspreche Ihnen, daß wir Sie noch schnappen werden.“
    Paul Robert verbeugte sich stumm und voller Hohn.

    Als die Polizisten später die Rue Laroche überquerten, schlug sich Darisso plötzlich vor die Stirn. „Mein Gott“, sagte er, „ich bin ein Esel. Sofort zurück! Ich ahne, wo er den Schmuck versteckt hatte... Warum denkt man an das Nächstliegende immer zu spät...“
    Mit quietschenden Reifen wendete der Wagen. Und Darissos Nase hatte nicht getrogen. Genau an der vermuteten Stelle — Paul Robert gab es später zu — war der gesamte Raub während des Besuchs der drei Beamten versteckt gewesen...

    Um welche Stelle könnte es sich gehandelt haben? Denkt noch einmal gut über alles nach — sicher werdet auch ihr darauf kommen.

Fall 21: Pillen, Pech und Pfefferminztee

    Der Stockholmer Supermarkt von JENSEN & OLQUIST war bekannt dafür, daß er, im Gegensatz zu den meisten anderen Großmärkten, nur qualitativ überdurchschnittliche Ware anbot. Das galt für Textilien und Porzellan ebenso wie für Lebensmittel, Spielzeug und Geschenkartikel.
    Besonders berühmt war die ganz in den Farben Rot und Gold gehaltene Schmuckwarenabteilung.
    Jeder Kunde, der JENSEN & OLQUIST betrat, mußte am Eingang eine Metallmarke lösen, auf der eine laufende Nummer und die Uhrzeit seines Eintrittes eingeprägt waren. Später an der Kasse wurden diese Marken wieder eingesammelt und in ein Computersystem eingegeben. Damit ließ sich nicht nur in Sekundenschnelle die Zahl der anwesenden Kunden ermitteln, es ermöglichte ebenso bei Geschäftsschluß eine genaue Kontrolle darüber, ob sich noch jemand in dem riesigen Verkaufskomplex befand. Vielleicht sogar mit der Absicht, sich einschließen zu lassen.
    Trotz eines zusätzlichen, bis ins Detail ausgetüftelten Überwachungssystems wurde natürlich gestohlen.
    So auch am 3. Juli. Es war ein Montag. Die große Zentraluhr über dem Portal zeigte 16 Uhr 20 an...
    An Kasse 31 machte die aufgeweckte kleine Anita Mol-gren Dienst, als sich ihr ein Ehepaar näherte. Die Frau, gekleidet in ein vornehmes schwarzes Kostüm, stützte sich schwer auf einen Stock und blieb alle vier bis fünf Schritte stehen. Der Mann, der den Wagen mit der Ware schob, war rührend besorgt um sie. Beide mochten um die fünfzig Jahre herum sein. Für Anita, die erst neunzehn Sommer zählte, zwei „uralte“ Menschen.
    Der Mann legte die beiden Computermarken auf das Fließband. Anita nahm sie und schob sie in den Sammelschlitz. Dabei las sie ab, daß das Ehepaar den Eingang um 14 Uhr 50 passiert hatte.
    Inzwischen lag die Ware auf dem Fließband, und Anita begann zu drücken: ein Netz Äpfel, zwei Tuben Shampoo, drei Pakete Streichhölzer, mehrere Zeitschriften, ein Halstuch aus Seide und zwei Büchsen Katzennahrung.
    Als Anita auch nach der blaufarbenen Thermosflasche greifen wollte, wehrte der Mann freundlich ab.
    „Die ist nicht von hier, Fräulein“, sagte er. „Die haben wir sozusagen eingeführt!“

    Die Frau des Mannes lächelte dazu gequält, aber auch nachsichtig, während der Mann flüsternd erklärte: „Die Flasche enthält Tee. Meine Frau muß regelmäßig alle zwanzig Minuten eine Tablette einnehmen. Und zwar mit heißem Tee!“
    Als er Anitas noch immer nicht

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