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Das Karussell der Spitzbuben

Das Karussell der Spitzbuben

Titel: Das Karussell der Spitzbuben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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wohnen im Augenblick bei Ihnen, Herr Huber?“ wiederholte der Inspektor seine Frage.
    „Also da ist ein Ehepaar aus Holland, ein Ehepaar aus Italien und ein Ehepaar aus Frankreich..

    Bis zum Nachmittag hatten Inspektor Nowottny und sein Mitarbeiter Höfler die genannten Personen befragt. Hier in Kurzform die wichtigsten Angaben zu den Personen, Reisewegen und Aufenthalten:

    Die Holländer: Herr und Frau van Tagelatt kamen aus Den Haag. Sie waren vor vierzehn Tagen mit ihrem Wagen in Holland weggefahren, hatten acht Tage in verschiedenen deutschen Städten Sehenswürdigkeiten besichtigt und insgesamt siebenmal übernachtet. Seit sechs Tagen wohnten sie im SEEBLICK und wollten noch eine Woche bleiben, um dann direkt nach Den Haag zurückzufahren.

    Die Franzosen kamen aus Marseille, waren über das Elsaß nach Deutschland eingereist, wo sie zweimal übernachtet hatten. Sie wohnten seit neun Tagen im SEEBLICK, schimpften auf die Polizei und meinten, daß sie noch am gleichen oder am nächsten Tag abreisen würden. Außerdem erkundigten sie sich nach dem nächsten französischen Konsulat. Sie hießen Segrelle.

    Die Italiener kamen aus Turin. Er war Autoingenieur. Signora Siloni sprach fließend deutsch, weil sie aus Südtirol stammte. Sie waren über Udine und Villach gekommen und wohnten seit vierzehn Tagen bei den Hubers. Sie waren freundlich und äußerst hilfsbereit und aussagewillig.

    Obgleich Inspektor Nowottny einen leisen Verdacht hatte, der allerdings mehr gefühlsmäßig war, wollte er doch von einer sofortigen Vorladung absehen und beschloß, ein, wie er es nannte, Experiment zu machen. Er ließ sich von allen drei Ehepaaren das gesamte Bargeld, gleich welcher Währung, vorzeigen.
    Und hier ist das Ergebnis dieses ungewöhnlichen Einfalls:

    Die Holländer besaßen 390 Gulden und 30 Cents, 12 800 österreichische Schillinge und zehn Groschen.

    Die Franzosen verfügten über 1756 französische Franc und 200 Centimes, 442,50 Deutsche Mark sowie 14129 österreichische Schillinge und eine schweizerische Zehnfranken-note.

    Die Italiener besaßen 123 000 Lire, sowie 18 260 österreichische Schillinge und 90 Groschen.

    Nach diesem Resultat bat Inspektor Nowottny eines der Ehepaare zur näheren Aussprache ins Polizeipräsidium, während sein Kollege bereits telefonisch einen Haussuchungsbefehl für die von dem Ehepaar bewohnten Räume beantragte.

    Um welches Ehepaar hat es sich gehandelt?

Fall 20: Hausdurchsuchung

    Am 29. April wurde der Pariser Juwelier André Derdignan in der Rue Carbolin von zwei maskierten Männern überfallen. Und zwar gerade in dem Augenblick, als er das Eisengitter herunterlassen wollte.
    Den beiden Räubern fielen Schmuck und ungefaßte Edelsteine im Wert von einer dreiviertel Million Francs in die Hände.
    Drei Stunden später erhielt Kriminalinspektor Victor Borgeaud einen anonymen Anruf, der mit Einzelheiten über den Raub gespickt war. Das interessanteste Detail war der Hinweis auf einen der angeblichen Täter: Paul Robert.

    In kürzester Zeit verschaffte sich Borgeaud einen Haussuchungsbefehl für die Wohnung des Edelgauners und Kunstliebhabers.
    Als er sich kurz nach 21 Uhr zu diesem aufmachte, begleiteten ihn noch die beiden Beamten Henry Darisso und Felix Galabier. Beide galten als wahre Schnüffelgenies, wenn es darum ging, ein Versteck ausfindig zu machen, mochte es noch so raffiniert getarnt sein.
    Und sollte Robert wirklich der Täter gewesen sein, dann hatte er den Schmuck mit Sicherheit noch in seiner Wohnung.

    Zehn Minuten vor 22 Uhr trafen die drei Beamten vor dem vierstöckigen Wohnhaus in Saint-Germain ein. Paul Roberts luxuriöse Atelierwohnung lag unterm Dach.
    Die Haustür war geschlossen, die Concierge schien verreist, so daß den Polizisten nichts weiter übrigblieb, als bei Robert zu klingeln.
    „Wer ist da?“ schnarrte es ungehalten aus der Sprechanlage.
    „Wir möchten Monsieur Robert sprechen!“ erwiderte Inspektor Borgeaud.
    „Wer ist wir?“
    „Die Polizei!“
    Stille, dann: „Warten Sie einen Augenblick, ich habe gerade in der Badewanne gesessen!“
    Es dauerte genau sieben Minuten, bis die Haustür aufgeschlossen wurde. Vor ihnen stand Robert, in einen dicken Plüschbademantel gehüllt.
    „Was wollen Sie?“ fauchte er die drei Polizisten an.
    Borgeaud hielt ihm den Haussuchungsbefehl entgegen. „Ihre Wohnung durchsuchen!“
    „Was Sie nicht sagen“, höhnte Robert. „Und was suchen Sie? Ist Ihnen vielleicht einer Ihrer Polizisten

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