Das Karussell der Spitzbuben
daß es so war.
Burt Pook schrieb:
Irgendwann nach 8 Uhr bin ich mit meinem Angelzeug zum Pollman Square gegangen, wo ich mit Joe verabredet war. Fünf Stunden haben wir geangelt, aber nicht viel gefangen. Ich bin dann ins Kino in der Housing Street. „Einer flog über das Kuckucksnest“, hieß der Film. Um 17 Uhr trafen wir uns dann in Joes Wohnung zu einer Pokerrunde. Na ja, und dort haben sie uns festgenommen. Dabei sind wir unschuldig.
Sam Chrisset schrieb:
Da Mutter im Krankenhaus liegt, muß ich für mich allein kochen. Um 7 Uhr bin ich zum Wochenmarkt, anschließend habe ich vorgekocht. Kurz nach 11 Uhr bin ich zum Bahnhof gefahren und habe für meine Mutter einen Koffer aufgegeben. Um 14 Uhr war ich wieder zu Hause. Ich habe gegessen und mich aufs Ohr gelegt. Und dann bin ich plötzlich weggewesen. Vier Stunden am Stück habe ich durchgeschlafen. Um 17 Uhr war ich pünktlich bei Joe, wo wir zusammen mit Burt gepokert haben.
Ja, soweit die wichtigsten Teile der drei Berichte. Wenn Detektivinspektor McPhilly damit auch noch keinen Schritt weiterkam, eines jedoch entdeckte er dabei: Im Übereifer des „Unschuldbeweisens“ hatte sich einer der drei vertan. Ob dieses „Versehen“ zum Schlüssel bei der Wahrheitsfindung werden würde, wußte McPhilly zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Er wußte nur eines: Sollten die drei die Täter sein, dann würde er es herausfinden.
Ja, und nun frage ich Euch, angehende Detektive in Little Covenbridge: In wessen Alibi befindet sich eine Ungereimtheit? Ich hoffe, Ihr bekommt es alle heraus! Es grüßt Euch Euer Perry Clifton.“
Direktor Pockers faltete seine Hände zufrieden über dem Bauch, als er seine Schüler aufforderte: „In zwei Minuten liegen alle Zettel auf meinem Pult!“
Bereits nach einer Minute und fünfzehn Sekunden flatterte der letzte Aufgabenzettel auf das schwarzgewordene Leder des Lehrerpultes.
Und dann begann Melvin Pockers’ Gesicht immer länger zu werden. Länger, länger, länger.
Am Schluß seiner Zettelprüfung stieß er einen abgrundtiefen Seufzer aus. Einundzwanzig Kinokarten würden ein ganz schönes Loch in sein sich selbst zugeteiltes Taschengeld reißen. Nur Miffie Butler hatte danebengeraten. Aber der trug sich ja ohnehin mit dem Gedanken, auf Schornsteinfeger umzulernen...
In wessen Tagesablauf gab es eine Ungereimtheit?
Fall 44: Ein maßgeschneiderter Weihnachtsbaum
Ich hatte mir gerade eine Handvoll Haselnüsse in den Mund geworfen und zu kauen begonnen, als das Telefon klingelte. Beim kurzbeinigen Ebenezer, dachte ich, immer im falschen Augenblick.
„Hm!“ knurrte ich in den Hörer, denn beim „Ja“-Sagen wäre mir glatt die ganze Ladung Nüsse auf den Teppich gefallen.
„Sind Sie der Privatdetektiv Balduin Pfiff?“ gellte mir eine weibliche Stimme ins Ohr. Sie gellte so laut, daß sogar Pinsel in seiner Ofenecke den Kopf hob.
Ich drehte Gesicht samt Hörer in Richtung Zimmerdecke und nuschelte: „Moment, bitte!“ Anschließend legte ich den Kau-Schnellgang ein und verkündete genau dreizehn Sekunden später: „Zunge, Zähne und Hals tun mir zwar weh, trotzdem vertraue ich Ihnen an, daß Sie mit dem Privatdetektiv Balduin Pfiff sprechen.“
„Sind Sie krank?“ knallte es durch den Draht.
„Wenn Sie bitte etwas leiser sprechen würden, ich habe ein hochempfindliches Trommelfell. Mein Hund ist ebenfalls äußerst lärmempfindlich, und krank bin ich nicht, Punkt! Damit wären Sie wieder an der Reihe!“
Es währte einige Augenblicke, bis sich meine Gesprächspartnerin gefaßt hatte. Sie räusperte sich leise und stellte sich in Flüsterlautstärke vor: „Ich bin Frau Rademann. Ich wollte Sie bitten, sofort zu uns zu kommen. Mein Mann ist übergeschnappt!“
Ei der Daus und heiliges Kanonenröhrchen... übergeschnappt, hatte sie gesagt! Wußte sie nicht, daß es nur ganz wenige Privatdetektive auf der Welt gab, die zugleich Ärzte waren? Und ich, der Meisterdetektiv, gehörte leider nicht zu denen. „Wollen Sie nicht lieber gleich einen Facharzt rufen, Frau Rademann?“ schlug ich vor.
„Aber nein, das ist kein Fall für den Arzt, das ist nur etwas für einen Detektiv!“
„Was tut er denn, der Herr Rademann?“
„Seit sechs Stunden rast er durch die Straßen und sucht den Weihnachtsbaum.“
„Welchen Weihnachtsbaum?“ (Ich zwickte mich. Auü! Es war kein Traum, es war die rauhe Wirklichkeit!)
„Den man uns heute nacht vom Balkon gestohlen hat. „
„Ach, du fröhliche“, rief ich,
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