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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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glauben, daß diese benötigt werden. Einige von uns sollten außer Landes sein.«
    »Sie vermuten, daß der Tod auf normale Weise gemeldet werden wird«, sagte Varak, und seine weiche Stimme hob sich dabei etwas, um das Gegenteil anzudeuten. »Ohne Kontrollen würde ich das nicht garantieren.«
    »Warum?« fragte Venice.
    »Ich glaube, 1600 wird in Panik geraten. Diese Kerle würden die Leiche im Kleiderschrank des Präsidenten auf Eis legen, wenn sie glaubten, daß ihnen das die Zeit verschafft, um Zugang zu den Archiven zu bekommen.«
    Varaks bildhafte Sprache ließ einige der am Tisch Anwesenden lächeln.
    Genesis meinte: »Dann müssen Sie es garantieren, Mr. Varak. Wir werden die Archive haben.«
    »Ausgezeichnet. Noch etwas?«

    »Nein.«
    »Danke«, sagte Gensis und nickte leicht. Varak verließ den Raum schnell. Genesis stand auf und griff nach dem Blatt mit den maschinengeschriebenen Worten in Code. Dann beugte er sich vor und sammelte die sechs kleinen Blätter mit der römischen Ziffer I ein. »Die Sitzung ist geschlossen, Gentlemen. Wie üblich ist jeder von Ihnen selbst für die Vernichtung aller Notizen verantwortlich. «
    Einer nach dem anderen traten die Männer von Inver Brass an den Franklin-Ofen. Das erste Mitglied nahm den Deckel mit der Zange ab, die daneben an der Wand hing. Er ließ das Blatt Papier vorsichtig auf die brennenden Kohlen fallen; die anderen taten es ihm gleich.
    Die letzten zwei Männer, die sich dem Ritual unterzogen, waren Genesis und Bravo. Sie standen etwas abseits von den anderen.
    Genesis sagte leise: »Danke, daß Sie zurückgekommen sind.«
    »Sie sagten mir vor vier Jahren, daß ich nicht verschwinden könnte«, erwiderte Munro St. Claire. »Sie hatten recht.«
    »Ich fürchte, da ist noch mehr«, sagte Genesis. »Ich fühle mich nicht wohl. Ich habe nur noch sehr wenig Zeit.«
    »O Gott ...«
    »Bitte. Ich bin es, der Glück hat.«
    »Was? Wie?«
    »Die Ärzte haben mir zwei oder drei Monate gegeben. Vor zehn Wochen. Ich habe natürlich darauf bestanden, daß sie offen zu mir waren. Sie sind unheimlich akkurat; das kann ich spüren. Ich kann Ihnen versichern, es gibt kein anderes Gefühl, das dem gleichkommt. Es hat etwas Absolutes an sich und damit auch etwas Angenehmes.«
    »Tut mir leid. Mehr, als ich in Worte fassen kann. Weiß es Venice?« St. Claires Augen wanderten zu dem hünenhaften Neger hinüber, der sich leise in der Ecke mit Banner und Paris unterhielt.
    »Nein. Ich wollte, daß nichts unsere Entscheidung heute abend beeinträchtigt.« Genesis ließ das mit Maschine beschriebene Papier in den gelben Schein des Ofens fallen. Dann knüllte er die sechs Stimmzettel von Inver Brass zu einem Ball zusammen und ließ auch den in die Flammen fallen.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, flüsterte St. Claire mitfühlend und musterte dabei die eigenartig friedlichen Augen von Genesis.
    »Ich schon«, erwiderte der Sterbende und lächelte. »Sie sind jetzt wieder zurückgekehrt. Die Ressourcen, die Ihnen zur Verfügung
stehen, sind viel umfangreicher als die von Venice. Oder die eines jeden anderen der hier Anwesenden. Wir wollen einmal annehmen, daß Sie das zu Ende führen, falls ich sozusagen abberufen werde.«
    St. Claire blickte auf das Blatt, das er in der Hand hielt. Auf den Namen in der linken oberen Ecke. »Er hat einmal versucht, Sie zu vernichten. Beinahe wäre es ihm gelungen. Ich werde dafür sorgen, daß es durchgeführt wird.«
    »Nicht so.« Die Stimme von Genesis klang fest und mißbilligend. »Daran darf nichts Persönliches sein, kein Rachegefühl. Das ist nicht unsere Art; das kann nie unsere Art sein.«
    »Es gibt Zeiten, in denen verschiedene Ziele miteinander vereinbar sind. Selbst moralische Ziele. Ich erkenne einfach die Tatsache an. Der Mann ist eine Gefahr.«
    Munro St. Claire blickte noch einmal auf das Blatt, das er in der Hand hielt. Auf den Namen in der linken oberen Ecke.
    John Edgar Hoover.
    Er zerknüllte das Papier in der Hand und ließ es ins Feuer fallen.

2
    Peter Kastler lag im feuchten Sand, die Wellen klatschten sanft gegen seinen Körper. Er starrte zum Himmel; das Grau begann zurückzuweichen und machte dem Blau Platz. Die Morgendämmerung zog über dem Strand von Malibu herauf.
    Er drückte die Ellbogen in den Sand und setzte sich auf. Sein Nacken schmerzte, und in ein paar Augenblicken würde er den stechenden Schmerz in den Schläfen spüren. Er hatte sich in der vergangenen Nacht betrunken und in der Nacht vorher

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