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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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erklären.
    Finden Sie heraus, was das Massaker von Chasŏng bedeutet. Das Massaker! Peter erinnerte sich an den Ausdruck eisigen Abscheus, den Ramirez bei MacAndrews Beerdigung gezeigt hatte. Ramirez haßte MacAndrew. Aber stand dieser Haß in Verbindung mit Chasŏng? Oder war es nur leidenschaftliche Eifersucht, die selbst im Tod eines Rivalen keine Erleichterung findet? Es war möglich, aber wer wie an jenem Tag Ramirez’ Blick gesehen hatte, wußte, daß es nicht so war.
    Bald würde er mehr wissen; das Taxi rollte bereits durch die Straßen von Bethesda, und wenn dort die Verbindung lag — zu welchem der vier außergewöhnlichen Männer würde Chasŏng ihn führen? Und wie?
    Peter faltete Varaks Papier zusammen und steckte es in die Jackentasche. Es gab noch einen fünften Mann, der unidentifiziert geblieben war — Codebezeichnung: Bravo. Wer war er? Und hatte Varak ihn unberechtigterweise geschützt? War es möglich, daß der unbekannte Bravo die Archive besaß? Plötzlich erinnerte Peter sich an etwas anderes. Venice kennen Sie ... Bravo auch ... Wie konnte es sein, daß er einen solchen Mann kannte, überlegte Peter. Wer war Bravo?
    All das waren zu viele Fragen, zu wenige Antworten. Nur eine
hob sich von allen anderen ab: Alison MacAndrew. Sie war für ihn die Antwort auf so vieles.
     
    Das Haus war klein und aus Ziegeln gebaut. Es stand in einer der vielem Mittelstandssiedlungen, die man rings um Washington aus dem Boden gestampft hatte — gleichgroße Grundstücke, identische Vorgärten. Kastler sagte dem Fahrer die Wahrheit — er hatte keine Ahnung, wie lange er brauchen würde. Er wußte nicht einmal, ob Ramirez zu Hause war, oder ob er verheiratet war, Kinder hatte. Es war durchaus möglich, daß er umsonst nach Bethesda gefahren war. Wenn er vorher angerufen hätte, hätte sich Major Ramirez ohne Zweifel geweigert, ihn zu empfangen.
    Die Tür ging auf. Zu Peters großer Erleichterung war es Pablo Ramirez selbst, der öffnete, und ihn fragend ansah.
    »Major Ramirez?«
    »Ja. Kennen wir uns?«
    »Nein. Aber wir waren neulich beide auf dem Arlington-Friedhof. Mein Name ...«
    »Sie waren mit dem Mädchen zusammen«, unterbrach der Major. »Seiner Tochter. Sie sind der Schriftsteller.«
    »Ja. Mein Name ist Peter Kastler. Ich würde mich gern mit Ihnen unterhalten.«
    »Worüber?«
    "MacAndrew.« «
    Ramirez ließ sich mit der Antwort etwas Zeit und musterte Peters Gesicht. Dann sprach er mit leiser Stimme, mit einem ganz leichten Akzent, aber zu Kastlers Überraschung ohne jede Feindseligkeit. »Ich habe wirklich nichts über den General zu sagen. Er ist tot. Lassen Sie ihn in Frieden ruhen.«
    »Bei dem Begräbnis haben Sie anders gedacht. Wenn man die Toten noch einmal töten könnte, dann hätten Sie das mit Ihrem Blick zuwege gebracht.«
    »Dafür entschuldige ich mich.«
    »Ist das alles, was Sie zu sagen haben?«
    »Ich glaube, es genügt. Und jetzt, wenn es Ihnen nichts ausmacht, habe ich zu arbeiten.«
    Ramirez trat zurück, die Hand an der Tür. Peter sagte schnell: »Chasŏng. Das Massaker von Chasŏng.«
    Der Major blieb stehen und wirkte plötzlich starr. Das war die Verbindung. »Das geht weit zurück. Das ›Massaker‹, wie Sie es nennen, ist gründlich vom Generalinspekteur untersucht worden.
Die schweren Verluste gingen auf unerwartete und überwältigende Feuerkraft der chinesischen Kommunisten zurück.«
    »Vielleicht auch auf eine zu ehrgeizige Führung auf amerikanischer Seite«, fügte Peter schnell hinzu. »Zum Beispiel in Gestalt von Mac the Knife, dem Killer von Chasŏng.«
    Der Major blieb unbeweglich stehen, die Augen in jener eigenartigen unverbindlichen Art umwölkt, die so vielen Militärs zu eigen ist. »Ich glaube, Sie sollten besser doch hereinkommen, Mr. Kastler.«
    Peter hatte ein Gefühl des déjà vu. Wieder war er an die Tür eines Fremden getreten — diesmal war dieser Fremde ein Armeeoffizier — und hatte sich durch den Gebrauch einer Information, die er eigentlich nicht besitzen dürfte, Gehör erzwungen. Es gab sogar eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dem Arbeitszimmer von Ramirez und von MacAndrew. Die Wände waren mit Fotografien und Erinnerungsstücken seiner militärischen Laufbahn behängt. Kastler warf einen Blick auf die offene Tür des Arbeitszimmers, und seine Gedanken wanderten einen Augenblick lang zu dem allein stehenden Haus auf dem Land zurück. Ramirez deutete seinen Blick falsch.
    »Hier ist sonst niemand«, sagte er kurz angebunden —

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