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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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und Dekorationsstücke, die ihn so an MacAndrews Arbeitszimmer erinnerten. »Ich werde Ihnen nicht sagen, warum das so ist, aber der Name Chasŏng kam nach MacAndrews Ausscheiden aus dem aktiven Dienst an die Oberfläche. Ich glaube, es hatte etwas mit seinem Rücktritt zu tun.«
    »Höchst unwahrscheinlich.«
    »Und dann habe ich Sie in Arlington gesehen«, fuhr Kastler fort, ohne auf Ramirez Bemerkung einzugehen. »Ich weiß nicht genau, weshalb, aber ich dachte jedenfalls, daß da eine Verbindung bestehen müßte. Ich hatte recht, es bestand eine. Vor ein paar Minuten wollten Sie mir die Tür vor der Nase zuschlagen, und ich erwähnte Chasŏng, und Sie bitten mich herein.«
    »Ich war neugierig«, sagte der Soldat. »Das Thema wurde damals ziemlich hochgespielt.«
    »Aber ehe wir darüber sprechen«, sagte Peter und ignorierte die Unterbrechung erneut, »sorgen Sie dafür, daß ich auch ja weiß, in was für einer wichtigen Abteilung Sie arbeiten. Sie bereiten mich auf etwas vor. Auf was? Warum haben Sie MacAndrew gehaßt?«
    »Also gut.« Der Brigadegeneral setzte sich in seinem Sessel zurecht. Peter wußte, daß er Zeit gewinnen wollte, daß er den
kurzen Augenblick dazu benutzte, noch einmal nachzudenken, wieviel er verbergen mußte. Er würde also einen Teil Wahrheit und einen Teil Lüge hören. Peter hatte in seinen Romanen viele Personen beschrieben, die eben das taten. »Ich bin nicht dem Wesen nach unzufrieden. Aber ich habe das Gefühl, schlecht behandelt worden zu sein. Das war während meiner ganzen Laufbahn so. Ich war immer verärgert. Und in vieler Hinsicht verkörperte MacAndrew die Ursache meines Ärgers. Er war ein Angehöriger der Elite, ein Rassist. Seltsamerweise war er ein ausgezeichneter Kommandeur, weil er sich wirklich für überlegen hielt und alle anderen als minderwertig ansah. Alle Fehler, die in dem mittleren Befehlsbereich begangen wurden, waren das Ergebnis minderwertigen Menschenmaterials, dem man Verantwortung aufgebürdet hatte, die seine Fähigkeiten überstieg. Er pflegte Einsatzlisten zu studieren und aus den Familiennamen Schlüsse auf die ethnische Herkunft zu ziehen; und diese Feststellungen bildeten dann nur zu oft die Grundlage seiner Entscheidungen. «
    Ramirez hielt inne. Peter blieb einen Augenblick lang stumm. Er war zu unruhig, zu verstört, um etwas sagen zu wollen. Die Erklärung des anderen klang echt und doch zugleich falsch. Sie war teils Wahrheit, teils Lüge. »Sie haben ihn also sehr gut gekannt«, sagte er schließlich.
    »Nun, jedenfalls gut genug, um das Heimtückische an ihm zu begreifen.«
    »Kannten Sie seine Frau?«
    Da war es wieder. Die Starre in Ramirez’ Haltung. Aber ebenso schnell, wie es aufgetaucht war, ging es auch schon wieder vorüber.
    »Ein trauriger Fall. Unglücklich, unstabil. Eine Frau ohne Inhalt mit zuviel Dienstboten, zuwenig Arbeit, zuviel zu trinken. Damit wurde sie nicht fertig.«
    »Ich wußte nicht, daß sie Alkoholikerin war.«
    »Begriffe sind unwichtig.«
    »Gab es einen Unfall? Wäre sie einmal beinahe ertrunken?«
    »Sie war in eine ganze Anzahl von ›Unfällen‹ verwickelt. Einige davon ziemlich unappetitlich, soweit mir zu Ohren gekommen ist. Aber nach meiner Ansicht bestand der größere Unfall darin, daß sie nichts zu tun hatte. Ich weiß wirklich sehr wenig über sie.«
    Wieder spürte Peter die Lüge in Ramirez’ Worten. Dieser Major/Brigadier wußte eine ganze Menge über Alisons Mutter,
war aber entschlossen, nichts zu sagen. Meinetwegen, dachte Kastler. Nicht er, sie! Er ist nur die Tarnung. Das waren Varaks Worte gewesen. »Sonst nichts?« fragte Peter.
    »Nein. Also, jetzt bin ich ehrlich zu Ihnen gewesen. Was haben Sie über Chasŏng gehört?«
    »Daß es dort ein unnötiges Massaker gegeben hatte, und daß Tausende von Männern verletzt oder verstümmelt wurden.«
    »Chasŏng ist nur eine von vielen Schlachten, deren Opfer in Dutzenden von Veteranenhospitälern zu finden sind. Ich wiederhole, alles ist gründlich untersucht worden.«
    Kastler beugte sich vor. »Okay, General. Ich will ehrlich zu Ihnen sein. Ich glaube nicht, daß es auch nur annähernd gründlich genug untersucht worden ist. Und wenn doch, dann hat man die Ergebnisse so schnell unter den Teppich gekehrt, daß der Staub flog. Es gibt eine Menge Dinge, die ich nicht weiß, aber das Bild wird mir immer klarer. Sie haben MacAndrew gehaßt; Sie erstarren, wenn der Name Chasŏng erwähnt wird. Sie halten mir eine Predigt und erklären mir, was

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