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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Uhr verlassen und vorgegeben, er sei plötzlich müde. Der Nachrichtendienst des Präsidenten war auch nicht besonders gründlich. Er war nicht in einem Restaurant gewesen, er war bei Clyde gewesen.
    Er war so müde, daß er früher als gewöhnlich zu Bett gegangen war. »Ich werde Haldeman empfangen. Hier draußen.«
    »Das hatte ich angenommen, Sir. Der Präsident meinte, Sie würden vielleicht einige Aktenvermerke diktieren wollen, Anweisungen
an eine Anzahl von Außenbeamten. Ich habe mich angeboten, mit Mr. Haldeman hinauszufahren. Der Wagen des Weißen Hauses holt mich ab.«
    »Das ist sehr freundlich, Miß Gandy. Die haben bestimmt etwas sehr Interessantes.«
    »Der Präsident will, daß niemand erfährt, daß Mr. Haldeman Sie besuchen kommt. Er sagte, das wäre sehr peinlich.«
    »Benutzen Sie den Seiteneingang, Miß Gandy. Sie haben ja den Schlüssel. Ich lasse den Alarm abschalten und verständige die Überwachung.«
    »Wie Sie wünschen, Mr. Hoover.«
     
    Die Frau in mittleren Jahren legte den Telefonhörer vor dem Bandgerät auf die Gabel und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Sie hatte es getan! Sie hatte es wirklich getan! Alles hatte gestimmt, der Rhythmus, jede Tonnuance, die unmerklichen Pausen, der leicht nasale Klang. Perfekt!
    Das Bemerkenswerte daran war, daß es keinen einzigen Augenblick des Zögerns gegeben hatte. Es kam ihr vor, als wären die Schrecken vor zwanzig Jahren in wenigen Augenblicken ausgelöscht worden.
    Sie hatte noch einen weiteren Anruf zu tätigen. Hier konnte sie jede Stimme einsetzen, die sie wollte, je unauffälliger, desto besser. Sie wählte.
    »Weißes Haus«, sagte die Stimme an der Leitung.
    »FBI, Schatz«, sagte die Schauspielerin mit leicht südlichem Tonfall. »Das ist nur eine Information für die Akten, nichts Dringendes. Der Direktor hat heute abend um neun Uhr Mr. Haldemans Nachricht erhalten. Ich soll nur den Eingang bestätigen, sonst nichts.«
    »Okay, registriert. Heißer Tag heute, wie?«
    »Aber eine schöne Nacht«, erwiderte die Schauspielerin. »Die schönste Nacht, die ich kenne.«
    »Da hat jemand aber noch etwas vor, Verabredung mit einem tollen Mann, wie?«
    »Etwas viel Besseres als das. Viel besser. Gute Nacht, Weißes Haus.«
    »Gute Nacht, Bureau.«
    Die Frau erhob sich aus ihrem Sessel und griff nach ihrer Handtasche. »Jetzt haben wir es getan, mein Liebster«, flüsterte sie. Ihr letzter Auftritt war ihr bester gewesen. Sie war gerächt. Sie war frei.

     
    Der Fahrer des Telefonwagens studierte das Diagramm aufmerksam. Unten links und links Mitte gab es in den schwereren Stromkreisen Brüche. Das bedeutete, daß in jenen Abschnitten die Alarmanlagen abgeschaltet worden waren: die Einfahrt, die Tür der Steinmauer und der Weg dahinter, der zum hinteren Teil des Hauses führte.
    Alles lief planmäßig. Der Fahrer sah auf die Uhr; es war fast schon Zeit, auf die Telefonstange zu klettern. Er überprüfte den Rest seiner Ausrüstung. Wenn er einen Schalter umlegte, würde in Hoovers ganzem Haus der elektrische Strom unterbrochen werden. Licht; Fernseher und Radios würden flackern und dann in einer schnellen Folge von Störungen wieder funktionieren. Die Störungen würden zwanzig Sekunden andauern, nicht länger. Die Zeit reichte, die kurzzeitige Ablenkung genügte.
    Aber bevor jener Schalter umgelegt wurde, gab es noch etwas anderes zu erledigen. Wenn etwas, was seit Jahren unveränderte Gewohnheit war, auch heute wiederholt wurde, würde ein Hindernis wirksam werden. Er sah wieder auf die Uhr.
    Jetzt.
    Er öffnete die Tür des Werkstattwagens und sprang hinaus. Dann lief er schnell zu dem Telefonmast, hakte ein Ende des langen Sicherheitsgurtes aus und warf es um das Holz, schnappte den Haken dann an seinem Gürtel fest. Er hob die Stiefel, den linken zuerst, dann den rechten und trat die Dornen in das Holz.
    Er sah sich um. Niemand zu sehen. Er klatschte den Sicherheitsgurt ein Stück über sich um die Stange und begann zu klettern. In weniger als dreißig Sekunden war er oben angelangt.
    Der Lichtkegel der Straßenlampe war zu hell und gefährlich. Die Lampe hing an einem kurzen Metallträger unmittelbar über ihm. Er griff in die Tasche und holte eine Luftdruckpistole heraus, die mit Bleikugeln geladen war. Ein prüfender Blick nach unten, auf die Straße, die Fenster über den Garagen. Dann richtete er die Luftpistole auf die beleuchtete Glaskugel und betätigte den Abzug.
    Es klang wie ein Spucken. Und gleich darauf ein helles

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