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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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dann nach dem Telefon.
     
    Fünfzehn Straßen weiter südlich, im Keller eines Gebäudes der Telefongesellschaft, saß ein Mann vor einem Schaltbrett auf einem Hocker. An seinem Jackett trug er eine Plastikkarte mit seiner Fotografie und darunter in großen Lettern das Wort Inspector. An seinem rechten Ohr hing eine Muschel, die mit einem Verstärker
auf dem Boden verbunden war; neben dem Verstärker stand ein kleiner Cassettenrecorder. Drähte führten in Spiralen zu anderen Drähten am Schaltbrett.
    Die winzige Birne an dem Verstärker glühte auf. Das Zerhackertelefon in der Sicherheitsabteilung des FBI war in Betrieb. Die Augen des Mannes blickten starr auf einen Knopf an dem Cassettenrecorder; er lauschte in der typischen Haltung des erfahrenen Fachmannes. Jetzt drückte er den Knopf; das Band setzte sich in Bewegung, dann schaltete er sofort wieder ab. Er wartete ein paar Augenblicke und drückte dann den Knopf erneut, und wieder drehten sich die Spulen.
     
    Fünfzehn Straßen weiter nördlich hörte Varak Parke zu. Die Worte waren aus einer Anzahl von Bändern herausgeschnitten, zugeschnitten, überarbeitet und noch einmal verfeinert worden. Wie geplant, würde die Stimme am anderen Ende der Leitung lauter als eine normale Stimme klingen; es würde die Stimme eines Mannes sein, der sich seine Krankheit nicht eingestehen wollte, der sich Mühe gab, normal zu erscheinen, und dabei unnormal sprach. Das paßte nicht nur in psychologischer Hinsicht zu dem Subjekt, es hatte auch noch einen weiteren Nutzen. Die Lautstärke verlieh Autorität, und die Autorität verringerte die Wahrscheinlichkeit, daß jemand die Täuschung entdeckte.
    »Ja, was ist?« Die barsche Stimme war deutlich zu hören.
    »Mr. Hoover, hier spricht Senioragent Parke, Sicherheitsabteilung. Hier sind die Agenten Longworth, Krepps und ... « Parke hielt inne, er hatte den Namen vergessen und sein Gesichtsausdruck war verwirrt.
    »Salter«, flüsterte Varak ihm zu.
    »Salter, Sir. Longworth, Krepps und Salter. Sind hier eingetroffen und haben gesagt, ich solle Sie anrufen, damit Sie die Instruktionen bestätigen. Sie sagten, ich solle sie nach oben in Ihr Büro bringen, einer soll für die Relais geklärt ... «
    »Diese Männer«, unterbrach die Stimme am anderen Ende der Leitung ihn hart, »sind auf meine persönliche Anweisung dort. Tun Sie, was sie sagen. Sie sollen jede Unterstützung bekommen, niemand darf etwas erfahren. Ist das klar?«
    »Ja, Sir.«
    »Wie war noch einmal Ihr Name?«
    »Senioragent Lester Parke, Sir.«
    Am anderen Ende war eine Pause; Varaks Muskeln spannten sich, er hielt den Atem an. Die Pause war zu lang!

    »Das werde ich mir merken«, kamen schließlich die Worte. »Gute Nacht, Parke.« Ein abschließendes Klicken war aus dem Hörer zu vernehmen.
    Varak atmete jetzt wieder. Selbst das mit dem Namen hatte funktioniert; man hatte ihn aus einem Gespräch herausgeschnitten, in dem er sich über die Zunahme des Verbrechertums im Rock Creek Park beklagt hatte.
    »Er klingt schrecklich, nicht wahr?« Parke legte den Hörer auf und griff unter die Theke, um drei Passierscheine herauszuholen.
    »Er ist ein sehr mutiger Mann«, sagte Varak. »Hat er sich nach Ihrem Namen erkundigt?«
    »Yeah«, erwiderte der Agent und schob die Passierscheine in die automatische Schaltuhr.
    »Wenn das Schlimmste passiert, könnte es sein, daß Sie eine Prämie bekommen«, fügte Varak hinzu und wandte den Kopf von seinen beiden Begleitern ab.
    »Was?« Parke blickte auf.
    »Ein persönliches Vermächtnis. Nichts Offizielles.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Das erwartet man auch nicht von Ihnen. Aber Sie haben ja gehört, was der Mann gesagt hat; ich habe es auch gehört. Überlegen Sie sich gut, was Sie tun, wie es so schön heißt. Wenn nicht, sind Sie mir verantwortlich ... Der Direktor ist der beste Freund, den ich je hatte.«
    Parke starrte Varak an. »La Jolla«, sagte er.
    »La Jolla«, nickte Varak.
    Das besagte viel mehr als nur den Namen einer Küstenstadt in Kalifornien. Seit Jahren waren Gerüchte und Geschichten im Umlauf — die großen Pläne eines Monarchen im Ruhestand, eine Villa mit Blick über den Pazifik, Geheimregierung, welche die Geheimnisse einer Nation in ihren Mauern barg.
     
    Die Frau mit dem traurigen Gesicht blickte auf die Zeiger der Uhr an der Wand in dem kleinen Studio. Noch fünfundfünfzig Sekunden. Das Telefon stand auf dem Tisch vor dem Tonbandgerät, das sie dazu benutzt hatte, um die Worte zu üben. Immer

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