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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Sie würden die letzten Augenblicke fotografieren, in denen die Leiche von J. Edgar Hoover der Erde anvertraut wurde, jene Augenblicke, in denen seine sterbliche Hülle begraben wurde.
    Aber nicht seine Präsenz. Seine Präsenz würde man so lange spüren, wie die Archive fehlten.
    Die Akten M bis Z. Geschätzte Zahl: 3000. Dreitausend Akten, welche die Regierung formen, die Gesetze und die Einstellung des Landes verändern konnten.
    Wer hatte sie? Wer war es?
    Wer auch immer es war, war auf dem Film aufgezeichnet. Es mußte so sein; es gab keinen anderen Schluß. Keiner, der ein Fremder in Washington war, hätte die komplizierten Sicherheitsanlagen durchbrechen und sie stehlen können.
    Irgendwo in den zehntausenden von Metern, die sie aufgezeichnet hatten, ein Gesicht. Und ein Name, der zu dem Gesicht gehörte. Er würde jenes Gesicht und jenen Namen finden, dachte Varak ärgerlich. Er mußte.
    Es war undenkbar, daß es ihm nicht gelang.

5
    Der Film rollte durch den Projektor, warf Bilder auf die Wand. Vergrößerte Gesichter tauchten auf, eines nach dem anderen. Varak rieb sich müde die Augen; er hatte diesen Film in den letzten drei Monaten bestimmt fünfzigmal gesehen.
    M bis Z. Vierzehn Buchstaben. Höchstwahrscheinlich war es ein Gesicht mit einem Namen, der mit einem dieser Buchstaben begann. Der Mann, der die Archive gestohlen hatte, würde bestimmt die Möglichkeit nicht übersehen haben, daß sich auch seine Akte darunter befand. Aber welcher Mann? Mathematisch betrachtet, waren die Wahrscheinlichkeiten unendlich, und seit ihm in den Sinn gekommen war, daß ja schließlich auch noch Decknamen hinzukommen konnten, nur noch größer. Ein Mann mit einem Namen, der mit einem K oder mit einem G begann — ein Kleindienst oder ein Grey — konnten dem Bureau als ›Nelson‹ oder ›Stark‹ bekannt sein. Tatsächlich waren ›Nelson‹ und ›Stark‹ dann Kleindienst und Grey.
    Der Keller des Hauses in Georgetown war in ein Studio mit einem Büro und einem Wohnraum daneben umgebaut worden. Die Filme, die Fotografien, die Schachteln voll Papier — Personalakten, Spesenabrechnungen, Telefonrechnungen — es war überwältigend. Und man konnte keine Mitarbeiter zum Sortieren und Zusammenfügen einsetzen. Nur ein Mann durfte Zugang zu dem Material haben. Auch nur einer mehr, und die Gefahr der Entdeckung stieg ins Quadrat, ja ins Unermeßliche.
    Aber es konnte einfach nicht mit einem Fremden angefangen haben! Ganz zu Anfang mußte ein Freund stehen, ein enger Freund, ein Kollege. Anders gab das Ganze keinen Sinn; es gab einfach zu viele Sperren und Schranken, als daß ein Fremder sie hätte überwinden können. Ein Fremder konnte einfach nicht all die unsichtbaren Schalter kennen und die Alarmanlagen in geheimen Räumen außer Kraft setzen, die Tag und Nacht bewacht wurden.
    Aber welche Freunde? Welche Kollegen? Seit dreizehn Wochen arbeitete er sich jetzt durch die voluminösen Akten, Dossiers, Filme und Fotografien und war noch keinen Schritt weiter gekommen. Jedes einzelne ungewöhnliche Gesicht, von M bis Z, jeder Fetzen Information, der nicht ins Schema paßte, in irgendeiner Akte, einem Interview oder einer Spesenabrechnung, hatte eine erschöpfende Überprüfung der betreffenden Person zur Folge gehabt. Und all das hatte zu nichts geführt.
    Varak trat in das kleine, fensterlose Büro. Manchmal war ihm,
als würde er nie mehr die Sonne sehen oder gar frische Luft atmen. Er blickte zu der Korkplatte an der Wand; die Schreibtischlampe war nach oben gerichtet und beleuchtete eine fotografische Vergrößerung von Hoovers letztem Willen und Testament.
    Die Gesamtsumme seines Nachlasses stand in der rechten, oberen Ecke, war mit kräftigen Strichen eines Filzstiftes hingeschrieben. Sie betrug 551500 Dollar.
    Dazu gehörte der Immobilienbesitz am Thirtieth Street Place, Bankkonten, Aktien, Obligationen und versorgungsrechtliche Ansprüche im Gesamtbetrag von 326 500 Dollar. Ein Haus in Georgetown war mit einem Schätzwert von 100000 Dollar aufgeführt, und dann waren da noch diverse Öl-, Gas- und Mineralrechte in Texas und Louisiana im Wert von 125 000 Dollar. Gesamtsumme: 551500 Dollar.
    Der Haupterbe war ein Mann, der fast fünfzig Jahre sein Freund gewesen war, und ihn in der Leitung des Bureaus vertrat, Clyde Tolson. Ihm hatte er fast alles hinterlassen; nach seinem Tode sollte das Erbe zwischen den Boys-Clubs und dem Damon Runyon Fund aufgeteilt werden. Eine Mauer.
    Kleinere Legate von 2000, 3000, 5000

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