Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe
Date und wälzte sich im Bett hin und her. Gut, dass die Kinder bei ihren Eltern schliefen. Julia und Sebastian wurden Lisa immer lästiger, denn sie konnte sich einfach nicht auf so viele Dinge gleichzeitig konzentrieren. Sie wollte sich ganz auf Ingmar besinnen und versuchte manchmal, telepathisch zu ihm Kontakt aufzunehmen. Das hatte Lisa mal im Fernsehen gesehen. Inzwischen konnte sie damit zwar alles um sich herum vergessen, aber das mit der Verbindung zu Ingmar klappte nicht so gut.
Dann war da natürlich noch diese Angst vor dem Anrufer. Zwar war seit einigen Tagen nichts mehr geschehen und auch das fremde Auto, von dem Hanna gesprochen hatte, blieb fort. Dennoch spürte Lisa Blicke auf sich gerichtet, als würde sie permanent beobachtet werden. Aber von wem? Tagsüber schlich sie durch das eigene Haus und blickte heimlich aus allen Fensterwinkeln nach draußen. Nie entdeckte sie jemanden und doch war sie sich sicher: Da war irgendwas. Das machte sie völlig irre. Aber wem sollte sie davon erzählen? Der Polizei? Die dachten doch eh, dass sie nicht ganz dicht war.
Einzig Hanna glaubte ihr, aber was sollte die schon ausrichten? Hanna war selbst mit ihren Problemen beschäftigt. Und so beschloss Lisa, einfach nur noch an sich und Ingmar zu denken. Wenn er wieder zu Hause sein würde, dann wäre sie eine noch bessere Ehefrau als zuvor. Sie vermisste ihn so! Davon erzählte sie natürlich niemandem, denn es verstand sowieso keiner. Alle waren der Meinung, dass die arme Lisa endlich ihrem Ehegefängnis entkommen sei und nun ein neues Leben beginnen könnte. In Wahrheit aber sehnte sie sich nach ihrem Mann, nach den vertrauten Ritualen. Und sie sehnte sich nach den Berührungen ihres breitschultrigen Helden.
Lisa war nackt und strich über ihren Körper, während vor ihrem geistigen Auge Ingmar gierige Blicke auf sie warf. Vielleicht würden sie morgen im Gefängnis kurz allein sein können? Das durften Ehepaare doch manchmal. Oder musste man dafür erst einen Antrag stellen? Egal, in ihrer Vorstellung würde Ingmar sie morgen auf einem harten Gefängnistisch lieben und ihr ins Ohr flüstern, wie heiß sie aussieht. Während Lisa sich lustvoll räkelte und den Namen des geliebten Mannes stöhnte, drückte jemand leise ihre Schlafzimmertür auf. Das schummrige Licht der Straßenlaterne fiel auf Lisas entblößten Körper. Ihre Bewegung fror ein, starr vor Angst wagte sie kaum noch zu atmen. Die Hand lag noch im Schoss, die Augen ließ sie geschlossen.
Langsam kamen Schritte von der Tür näher, kaum hörbar. Jetzt werde ich sterben, dachte Lisa. Sie hoffte, dass es schnell gehen würde. Das Laken hatte sie sich bis an die Füße heruntergestrampelt, ihre kleinen Brüste ragten fest nach oben. Der feine Geruch nach Sex lag in der Luft. Gierig flog der Blick des dunkel gekleideten Mannes über den Körper der wunderschönen Frau. Sie tat, als würde sie schlafen. Wie ein vor Schreck umgefallenes Huhn lag sie auf dem Bett. Ihm ging durch den Kopf, dass das eine wunderbare Gelegenheit war, er könnte jetzt alles mit ihr anstellen. Aber dann gäbe es Ärger. Sie war wirklich heiß und er konnte verstehen, warum Ingmar so verrückt nach Lisa war. Wie gerne würde auch er sie jetzt auf dem Stuhl im Kellerzimmer bis zur Besinnungslosigkeit durchficken. Doch er beherrschte sich, nahm seine Kamera und machte drei Fotos von ihr.
Rasch verließ er das Zimmer, rannte die Treppe hinunter, die Haustür klappte. Dann war Stille. Lisa wagte sich erst zu bewegen, als eine halbe Stunde vergangen war. Sie zitterte am ganzen Körper. Gleichzeitig glühte sie, vor Panik und Scham. Was sollte sie jetzt nur tun? Die Polizei anrufen, genau. Ganz langsam, ganz ruhig, redete Lisa sich selbst gut zu, während sie im Dunkeln nach dem Handy in ihrer Nachttischschublade fischte. Mit zitternden Fingern wählte sie die Nummer von Herrn Fritz. Endlich, nach dem zehnten Klingeln meldete er sich verschlafen.
„Fritz?“
„Lisa Suhrhoff. Hier ist ein Einbrecher“, flüsterte sie kaum hörbar ins Telefon und ihre Stimme zitterte.
„Ich kann Sie kaum verstehen. Ich wiederhole kurz und Sie antworten mit Ja oder Nein. In Ihrem Haus ist jetzt ein Einbrecher?“
„Ja. Ich glaube, er ist schon weg. Grad eben“, sagte Lisa und schluchzte auf.
„Wir kommen sofort. Bleiben Sie dran, ich rufe über meinen anderen Apparat die Kollegen.“
Während der Kommissar Lisa am Telefon beruhigte, bemühte Lisa sich, so lautlos wie möglich, etwas
Weitere Kostenlose Bücher