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Das Keltenkreuz

Das Keltenkreuz

Titel: Das Keltenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leise, als würde er schweben. An den Wänden entdeckte ich mehrere Wegweiser, die zu den verschiedenen Räumen führten, in denen die Seminare abgehalten wurden. Auch Wegweiser, nach denen sich der Besucher richten mußte, um zu den Schlafräumen der Frauen und der Männer zu gelangen. Hier war alles nach Geschlechtern getrennt.
    Der Geruch von Weihrauch schien an den Wänden des Flurs zu kleben, durch den wir gingen. Zwei Mönche begegneten uns, die gemeinsam eine schwere Holzbank trugen. Wir ließen sie vorbeigehen und hörten sie schnaufen.
    Es brannte kein Licht. Düsternis herrschte vor – und natürlich auch Stille.
    An den Wänden sahen wir schlichte Holzkreuze, aber kein Radkreuz wie draußen.
    Vor einer dunklen Tür blieb unser Führer stehen, klopfte, dann erst öffnete er und ließ uns ein.
    Das Büro des Abts war ebenfalls sehr düster. Zwei Fenster ließen Tageslicht herein, aber keine Sonne, die versteckte sich hinter dicken, grauen Wolken.
    Hinter einem breiten Schreibtisch hatte sich Bruder Martin erhoben. Er war ein hochgewachsener und auch ziemlich dünner Mann in dunkelbrauner Kutte und grauen, strähnigen Haaren, die er nach hinten gekämmt hatte, wodurch seine Stirn noch höher wirkte. Sein schmaler Mund zeigte ein Lächeln, als er uns anschaute. »Willkommen«, sagte er nur. Über seinen Schreibtisch hinweg streckte er uns die Hände entgegen, aber er meinte Vivian damit.
    »Ich grüße dich, Bruder Martin.« Auch Vivian streckte die Hände aus und legte sie in die des Abts.
    Ich hielt mich zurück, allerdings auch, weil ich schon ziemlich überrascht war, denn die Begrüßung der beiden ließ darauf schließen, daß sich Vivian und der Abt gut kannten.
    »Wie geht es dir, meine Tochter?«
    »Gut.«
    »Ja, das sehe ich. Du bist nicht mehr das kleine Mädchen von früher.«
    Er seufzte. »Da sieht man wieder, wie die Zeit vergeht. Dein Großonkel hat mir bei seinen Besuchen viel von dir erzählt. So war ich immer über deinen Werdegang informiert. Ich freue mich, daß du dich so prächtig entwickelt hast.«
    »Die Zeit bleibt eben nicht stehen.«
    »Das ist wohl wahr«, seufzte der Mann und nahm auch mich zur Kenntnis. »Ja, du hast Besuch mitgebracht.« Er schaute mich an und hatte seine Hände wieder zurückgezogen. »Wie interessant.«
    »Das ist John Sinclair. Ein Freund.«
    »Aha.« Der Abt lächelte. »Seien auch Sie bei uns willkommen, Mr. Sinclair.«
    Wir schüttelten uns die Hände, und der Abt deutete auf ein paar Stühle, die einen dunklen Tisch umstanden. »Ich bin unhöflich. Setzen wir uns doch.« Er blinzelte Vivian verschwörerisch zu. »Den Likör, den du und dein Onkel immer so gern getrunken habt, den habe ich noch.«
    »Ach ja?«
    »Möchtest du einen Schluck?«
    »Gern.« Sie schaute mich an. »Den sollten Sie probieren, John. Er ist wirklich ausgezeichnet.«
    »Wenn Sie das sagen, gern.«
    Wir nahmen Platz. Auf den Sitzflächen der Stühle lagen Filzmatten, so daß wir nicht so hart saßen. Ich schaute zu, wie der Abt zu einem dunklen Schrank ging, eine der beiden Türen öffnete, eine Flasche und auch zwei Gläser hervorholte.
    »Sie trinken nichts?« fragte Vivian, als er die Sachen auf den Tisch stellte.
    »Nein, ich darf es nicht. Ich war noch bis vor einer Woche ziemlich krank. Jetzt stecke ich mitten in der Erholungsphase. Da muß ich mit dem Alkohol vorsichtig sein. Aber lieben Gäste biete ich ihn sehr gern an.«
    »Das weiß ich ja.«
    Er schenkte ein. Aus der Flasche rann eine dunkelbraune Flüssigkeit. Er goß die kleinen Gläser randvoll und hatte sie dabei so hingestellt, daß wir nach ihnen greifen konnten. »Dann auf Ihren Besuch bei uns in der Einsamkeit«, sagte er und nahm uns gegenüber Platz.
    Vivian hob ihr Glas als erste. Sie kannte das Getränk und kippte es wie ein alter Seemann in die Kehle.
    Aus welchen Zutaten dieser Likör hergestellt wurde, sagte der Mönch nicht, deshalb roch und nippte ich erst daran. Das Zeug schmeckte süß und scharf zugleich.
    Vivian schaute mich dabei von der Seite her an. »Na, ist das was?«
    »Keine Ahnung, aber…«
    »Kippen Sie ihn einfach.«
    Ich folgte ihrem Ratschlag.
    Es war ein wahnsinniges Gefühl. Mund und Kehle brannten gleichzeitig.
    Die Nervenbahnen ›schüttelten‹ sich, und ich erlebte einen Nachgeschmack, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Dieser Likör schmeckte nach Beeren und Gräsern, nach Natur pur.
    »Nun?«
    Ich stellte das Glas weg und schaute den Abt an. Er beobachtete mich.
    Das Lächeln in

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