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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Tag zelebriert werden?«
    »Das wäre der nächste Schritt«, erwiderte der Professor. »Die nächste Stufe auf der evolutionären Leiter. Nach oben. Oder besser noch, eine weitere Umdrehung des Rades. Das heilige Mandala, das uns Gott näherbringt, indem es uns zu ihm führt. Alles wurde einst aus DER GROSSEN IDEE geboren, und alles wird letztendlich zu ihr zurückkehren.«
    Jim öffnete den Mund. »Sie sehen mich sprachlos«, flüsterte er.
    »Nur eine Sache noch, Professor.« John hob die Hand. »Ich habe Ihren Worten genau zugehört, Sir. Und Sie behaupten, daß das genaue Datum von Christi Geburt niemals präzise bekannt war.«
    »Genau das habe ich gesagt, John.«
    »Bedeutet das, daß es jetzt bekannt ist?«
    »Das bedeutet es.«
    »Und Sie wissen es?«
    »Und ich weiß es.«
    »Dann verraten Sie’s uns«, sagte Jim.
    Professor Slocombe lächelte sein typisches Lächeln und sprach weiter. »Als ihr vorletzte Nacht zu mir gekommen seid und mich über die Schriftrollen befragt und mir von eurem Plan erzählt habt, in Brentford zwei Jahre vor dem Rest der Welt das Millennium zu feiern, da habe ich gelacht, wenn ihr euch erinnern wollt. Ich habe nicht gelacht, weil ich die Idee absurd fand, ich habe gelacht, weil ihr es entweder durch Glück (sehr wahrscheinlich sogar) oder durch Sachverstand (nicht so wahrscheinlich) genau richtig formuliert habt. Ganz genau auf den Punkt habt ihr es getroffen. Das korrekte Datum ist der einunddreißigste Dezember. Das korrekte Jahr ist genau dieses.«
     
    Es war Teezeit oder so, als Jim und John das Haus des Professors verließen. Das Kriegsrecht war inzwischen wiederaufgehoben worden, und mit Ausnahme des einen oder anderen ausgebrannten Fahrzeugs und der einen oder anderen eingeschlagenen Schaufensterscheibe gab es nichts mehr, das darauf hingedeutet hätte, daß die Dinge in Brentford nicht so waren wie immer.
    Aber das waren sie nicht.
    Und John und Jim wußten, daß sie es nicht waren.
    John und Jim wußten, daß etwas sehr Großes geschehen würde, etwas sehr, sehr Großes. Und sie verspürten nicht geringe Sorge deswegen, wenngleich sie andererseits ziemlich aufgeregt waren.
    Sie redeten nur wenig, während sie, die Hände in den Taschen vergraben und mit gesenkten Köpfen, durch die Straßen stapften und mit einem mißtönenden Pfeifen auf den Lippen leere CS-Gaskartuschen durch die Gegend traten. Draußen vor dem Fliegenden Schwan blieben sie eine Weile schweigend stehen.
    Dann atmete John tief durch.
    »Soso«, sagte er. »Wir haben uns alles angehört, was der Professor zu sagen hatte. Wir haben es genossen. Wir sind verzaubert, wir sind befremdet, wir sind voller Sorge, wir stehen starr vor Staunen. Aber sind wir Männer oder nicht?«
    »Wir sind erledigt«, sagte Jim.
    »Wir sind John und Jim«, sagte John. »Hin und wieder eingeschüchtert, aber niemals erledigt.«
    »Ich nehme an, diese ganze gespielte Tapferkeit soll etwas bezwecken?«
    »Sie soll, und zwar das: Der Professor mag mit allem recht haben, was er gesagt hat. Auf der anderen Seite könnte es sich auch als ein Haufen dummes Gewäsch herausstellen. Was auch immer — wir haben die Brentforder Schriftrollen gefunden. Und die Schriftrollen sind echt. Und um das gebührend zu feiern, schlage ich vor, daß wir erst einmal unsere Gehälter als Direktoren des Brentforder Millennium-Komitees erhöhen.«
    »Darauf trinken wir«, sagte Jim. »Wir verdoppeln unser Salär.«
    »Genau. Darauf trinken wir.«
    Und das taten sie denn auch.
     
    »Zwei Pints Large bitte, Neville«, sagte John Omally. »Und Jim hier bezahlt.«
    »Ich bezahle?«
    »Das ist das mindeste, Jim. Wenn man dein gestiegenes Einkommen bedenkt.«
    »Und zwei Whisky noch dazu, Neville«, sagte Jim.
    »Was hat das nun wieder zu bedeuten?« erkundigte sich der Alte Pete. »Hast du neuerdings einen Job, Pooley? Ich dachte, du wärst beim Arbeitsamt als Hilfs-Schneeschipper eingetragen?«
    »Das liegt hinter mir, Pete. John und ich sind jetzt Männer von Rang. Brentford geht großen Zeiten entgegen, und wir beide sind die Männer, bei denen ihr euch bedanken könnt.«
    »Darauf trinke ich«, entgegnete der Alte Pete. »Wirklich sehr freundlich von euch.«
    Neville zapfte die Pints. »So, John«, sagte er mit einem Grinsen auf dem Gesicht. »Ich nehme an, ihr habt die Brentforder Schriftrollen gefunden?«
    Die Gäste brachen in schallendes Gelächter aus. Norman Hartnell klopfte sich auf die Schenkel und keuchte und ächzte.
    »Nun beruhige dich mal

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