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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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wieder, Norman«, sagte der Alte Pete.
    Norman richtete sich auf. »Verzeihung«, sagte er. »Aber das war ein unglaublicher Witz, den der Alte Pete eben erzählt hat.«
    Neville wischte sich die Tränen aus dem guten Auge. »Komm schon, John«, sagte er. »War doch nur ein Witz.«
    Omally zuckte die Schultern. »Kein Problem, Neville. Aber ich hab’ die Brentforder Schriftrollen leider nicht gefunden.«
    »Pech«, sagte Neville.
    »Jim hat sie gefunden.«
    Weitere Heiterkeitsausbrüche. »Das ist zu gut!« sagte Neville. »Einfach köstlich.«
    »Im Augenblick liegen sie bei Professor Slocombe«, fuhr John fort.
    »Na ja, wo auch sonst.«
    »Nein«, entgegnete John. »Sie sind wirklich bei dem Professor. Jim hat sie gefunden, ernsthaft.«
    »Ach ja? Ich wußte gar nicht, daß jemand sie verloren hat«, warf Norman ein. »Als du mir gesagt hast, daß du mich in den Vorstand des Brentforder Millennium-Komitees berufen würdest, da hast du mir zu verstehen gegeben …«
    Omally flüsterte Norman etwas ins Ohr.
    Norman pfiff leise. »Das ist allerdings ein sehr beachtliches Gehalt. Damit könnte ich mir sogar den Teilchenbeschleuniger kaufen, den ich mir so sehr wünsche.«
    »Halt mal, halt mal.« Neville hob die Hände. »Ein Witz ist ein Witz, John. Jim hat die Brentforder Schriftrollen nicht gefunden.«
    »Hab’ ich doch«, sagte Jim.
    »Hat er doch«, sagte John.
    »Ja, sicher«, sagte Neville und wandte sich wieder seinen Gläsern und dem Poliertuch zu.
    »Wozu brauchst du denn einen Teilchenbeschleuniger?« wandte sich Jim an Norman.
    »Um Teilchen zu beschleunigen natürlich. Was hast du denn gedacht?«
    Jim zuckte die Schultern. »Dann bist du also wieder einer Erfindung auf der Spur?«
    »Ich baue einen De-Entropisierer.«
    »Ah«, sagte John. »So ein Ding, wie?«
    »Es ist für die Teilchen«, sagte Norman informativ.
    »Ich geb’s auf«, sagte Jim. »Wovon redest du da überhaupt?«
    »Nun ja.« Norman trank einen Schluck von seinem Bier. »Du weißt doch sicher, was Entropie ist, oder nicht?«
    Jim legte das Gesicht in nachdenkliche Falten, dann glättete er es wieder.
    »Genau«, sagte Norman. »Sehr gut dargestellt. Entropie ist, wie alles immer im Chaos endet statt in Ordnung. Und das Chaos endet eines Tages im Hitzetod des Universums, wenn alles, was sich verbrennen läßt, verbrannt worden und nichts mehr übrig ist. Und ich arbeite an einem Apparat, der die Entropie verringert. Den Prozeß umkehrt. Es ist wegen der Teilchen, wie schon gesagt. Mein ganzer Laden ist voller alter Teilchen und Bonbons, die man nicht mehr essen kann, aber ich bringe es nicht über mich, sie wegzuwerfen. Alte Leute kommen rein und starren sehnsüchtig darauf und erinnern sich an die guten alten Zeiten.«
    Der Alte Pete machte ein sehnsüchtiges Gesicht, das überhaupt nicht zu ihm passen wollte. Dann sagte er, im Einklang mit den Gesetzen der Entropie: »Blödsinn.«
    »Meine Erfindung«, sagte Norman, »soll meine Teilchen und Süßigkeiten de-entropisieren. Sie wieder neu und frisch machen. Sie in ihre atomare Substruktur zerlegen und vom Atomkern aus neu aufbauen. Ich hoffe, daß ich bis Ende der Woche mit meiner Arbeit fertig bin. Und dann werde ich Süßigkeiten produzieren, die wieder so schmecken wie früher — weil es nämlich exakt die Süßigkeiten von früher sind.«
    John Omally grinste. »Perfekt«, sagte er. »Ideal für das Millennium. Süßigkeiten, die so schmecken, wie Süßigkeiten früher geschmeckt haben.«
    »Besteht die Chance, das auch mit Bier zu machen?« erkundigte sich Jim.
    »Das habe ich gehört«, sagte Neville von einer Stelle außerhalb der Seite.
    »Sollte keine Beleidigung sein«, entgegnete Jim.
    »Sobald der Prozeß perfektioniert ist, funktioniert er wahrscheinlich mit allem.« Norman trank noch einen Schluck von seinem Bier. »Bier, Wein, Whisky, alles.«
    John Omally nahm ein kleines Notizbuch aus der Tasche und notierte die Worte John Omally Millennium Brauerei auf einer leeren Seite.
    In diesem Augenblick betrat ›Knüller‹ Molloy, Nachwuchsreporter beim Brentforder Merkur, den Fliegenden Schwan. Sein Kopf war bandagiert, und sein linker Arm steckte in einer Schlinge. John und Jim wandten sich ab. Da bisher niemand ein Wort über die Unruhen und das Chaos verloren hatte, insbesondere auch der Alte Pete nicht, in dessen Garten nun die Bank von der Memorialbücherei stand, waren Unauffälligkeit und ein niedriges Profil das Motto des Tages.
    Knüller humpelte zur Theke und

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