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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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stehen, Sir. Wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Los, weiter«, drängte John. »Machen Sie die Schatulle auf. Das wollen Sie doch.«
    »Selbstverständlich will ich das.« Der Professor ließ sich schwer auf den Stuhl hinter seinem Schreibtisch sinken. »Das alles ist so …«
    »Unwahrscheinlich?« fragte Jim.
    »Haarsträubend?« fragte John.
    »Das, ja. Und das andere auch. Wie habt ihr die Schriftrollen gefunden?«
    »Das verdanken wir Jim.« John tätschelte seinem Kameraden die Schulter. »Jim hat sich in eine mystische Trance versetzt und ist zurück in die Vergangenheit gereist.«
    »Ihr müßt mich nicht auf den Arm nehmen«, sagte Professor Slocombe.
    »Tun wir nicht, Sir. Es war wirklich so.«
    Professor Slocombe schüttelte einmal mehr den Kopf. »Ihr beide müßt in einem früheren Leben etwas wirklich Gutes getan haben«, sagte er.
    Zwei Köpfe stimmten in das Schütteln ein.
    »Ganz im Gegenteil«, sagte Jim.
    »Nun, ihr müßt mir jedenfalls alles der Reihe nach erzählen …«
    »Da war dieser Mönch«, sprudelte Jim los, »und er …«
    »… später, zu einem anderen Zeitpunkt.« Professor Slocombe betastete vorsichtig die Schatulle. »Habt ihr sie schon aufgehabt?«
    »Äh, nein«, antwortete Omally. »Verstehen Sie, wir konnten nicht gleichzeitig laufen und die Kiste aufmachen.«
    »Ich glaube nicht, daß ich das verstehe.«
    »Es gab ein paar Probleme«, sagte Jim. »Einen kleineren Krawall.«
    »Deswegen die Polizisten mit den …« Professor Slocombe vollführte die entsprechenden Handbewegungen.
    »Unter anderem. Zwei Typen haben die Bank vor der Memorialbücherei geklaut, und der Chefbibliothekar ist mit einem Preßlufthammer Amok gelaufen.«
    »Sie mußten ihn in eine Zwangsjacke stecken«, sagte John.
    »Aber zuerst hat er noch das Polizeiauto zerstört«, sagte Jim.
    »War das, bevor er die Hauptgasleitung durchtrennt hat?« erkundigte sich John.
    »Danach«, erklärte Jim. »Erinnerst du dich? Der Kumpan von dem Typ aus dem Loch hatte dich gerade dazwischen, als du das Gas gerochen hast.«
    »Also war es nicht der Chefbibliothekar, der die Explosion ausgelöst hat?«
    »Nein, es war der elektrische Schlagstock des Polizisten. Aber zu diesem Zeitpunkt hatten wir beide schon die Beine in die Hand genommen.«
    »Wie die meisten anderen Leute auch.«
    »Was sollten sie auch sonst tun, bei den ganzen vermummten Gestalten, die sich aus Helikoptern abgeseilt haben und alles.«
    »Und dem ganzen Tränengas«, sagte John. »Und den Pferden.«
    »Und dieser Kollege von dem Typ aus dem Loch hat dir ganz schön tiefe Einblicke gewährt«, sagte Jim.
    »Ja. Ich hab’ jede Sekunde genossen.«
    » Was ?« fragte Professor Slocombe.
    »Der Kollege von dem Lochbuddler war eine achtzehnjährige Studentin, die ein Praktikum absolviert hat«, erklärte Jim.
    »Und sie war verdammt schnell«, sagte John. »Sie ist den Polizeihunden weggelaufen.«
    »Aber ein Scharfschütze hat sie dann doch erwischt. Mit einem Gummigeschoß.«
    »Ich dachte, das wäre der Wasserwerfer gewesen«, sagte John.
    »Meine Herren, meine Herren«, sagte Professor Slocombe. »Meine Herren.«
    »Ja?« fragten John und Jim wie aus einem Mund.
    »Würdet ihr jetzt bitte die Klappe halten?« Er klingelte mit seiner kleinen messingnen Tempelglocke.
    Einen Augenblick später trat Gammon ein und brachte eine Flasche Champagner zusammen mit drei Gläsern.
    »Nehmen Sie sich auch ein Glas, mein Freund Gammon«, sagte Professor Slocombe. »Wir sollten diesen Erfolg alle zusammen feiern.«
    »Das ist wirklich nicht nötig, Sir«, sagte das Faktotum und nahm einen großen Schluck aus der Flasche. »Ich hatte nämlich einige Probleme auf dem Rückweg von Budgens, weil die Armee die meisten Straßen gesperrt und das Kriegsrecht ausgerufen hat und …«
    »… und alles«, sagte Jim.
     
    Und alles
     
    Die Champagnergläser klirrten gegeneinander, Trinksprüche wurden ausgebracht, und bald war die ganze Flasche leer.
    Professor Slocombe setzte sich wieder an seinen Schreibtisch und legte die Hände auf die Schatulle.
    »Bevor ich dies hier öffne«, sagte er, »möchte ich euch bitten, einen Augenblick lang die Augen in einem stummen Gebet zu schließen.«
    Jim sah John an.
    Und John sah Jim an.
    »Da kommt doch etwas Ernstes auf uns zu, wie?« fragte Jim.
    »Etwas sehr Ernstes. Laßt mich nur machen.«
    Sonnenlicht strömte durch die Verandafenster herein. Draußen in dem magischen Garten hörten die Vögel auf zu singen. Als die vier Männer

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