Das Kind, das deinen Namen traegt
würde. Er ist die Verschwiegenheit in Person. Ich habe es selbst gemerkt - obwohl man sagen muss, dass ihr euch gut verstellt habt", fügte sie rasch hinzu, als sie Claudias Bestürzung bemerkte. "Hör auf meinen Rat und lass ihn sausen", beschwor sie Claudia ernst, "sonst ruiniert er dich noch völlig."
"Ich werde darüber nachdenken", entgegnete Claudia und betrachtete sich ein letztes Mal prüfend im Spiegel. "Sehe ich jetzt wieder einigermaßen passabel aus, Was meinst du?"
Mandy warf ihr ein schräges Lächeln zu und stieß sich vom Waschbecken ab. "Na ja, jedenfalls gut genug, damit er nichts merkt."
Erst nach dem Mittagessen hatte Claudia Gelegenheit, Joe aufzusuchen. Michael hatte sie den ganzen Morgen reichlich mit Arbeit versorgt, und das war ihr ganz recht gewesen, denn so verfiel sie wenigstens nicht ständig ins Grübeln. Der Telefonanruf seiner neuesten Eroberung hatte Claudia völlig aus der Fassung gebracht. Er hatte ihre ganzen Pläne für die Zukunft geändert. War sie vorher manchmal versucht gewesen, Michael die Wahrheit zu gestehen und ihn einen Teil ihrer Last mittragen zu lassen, ganz gleich, wie er reagieren würde, so schlug sie von dieser Stunde an diesen Vorsatz in den Wind. Nachdem sie von Dianne erfahren hatte, wollte sie Michael nicht mehr sehen, geschweige denn mit ihm reden.
"Ich habe Ihnen einiges zu sagen, Joe. Wieviel davon sind Sie verpflichtet, an Michael weiterzugeben?" fragte sie Joe ohne Umschweife.
Er saß gelassen hinter seinem Schreibtisch und sah in dem dunkelgrauen Anzug und dem weißen Hemd sehr elegant und attraktiv aus. Er war nur etwa zwei Jahre älter als Michael, aber glücklich verheiratet und in seinem Wesen von ihm grundverschieden.
Mit zusammengekniffenen Augen blickte er Claud ia aufmerksam an und fragte sich, warum sie ihm diese Frage gestellt hatte. "Das bin ich nur, soweit es die Firma selbst betrifft", antwortete er ruhig. "Sonst bin ich verschwiegen wie ein Grab, vor allem wenn es um Ihre persönlichen Probleme geht, die nichts mit der Firma zu tun haben. Warum fragen Sie, Claudia. Was ist passiert?"
Claudia stöhnte leise und ließ sich in den Stuhl fallen, in dem gewöhnlich Mandy saß. "Ich möchte kündigen", antwortete sie schweren Herzens.
Joe zog die Brauen hoch. "Ohne Micha el darüber zu informieren?"
Claudia nickte und schloss dabei die Augen. Ihr schwarzes Haar fiel in weichen Wellen um ihr hübsches Gesicht. Sie war eine makellose Schönheit, mit kühlen blauen Augen und vollen sinnlichen Lippen, die auf jeden Mann einladend wirkten, obwohl sie äußerlich fast unnahbar schien. Claudia war groß und schlank, hatte aber dennoch üppige weibliche Rundungen volle Brüste, eine schlanke Taille, schön geschwungene Hüften und einen flachen, festen Bauch. Sie hatte Beine, um die jede Frau sie beneidet hätte. Doch das auffallendste an ihr waren ihre blauschwarzen Haare, die - helle, zarte Haut und die großen ausdrucksvollen Augen, durch die sie wie eine exotische Schönheit wirkte.
"Joe... geben Sie mir eine Woche Kündigungsfrist, sagen Sie aber Michael nichts davon, dass ich gehe", bat Claudia und sah ihn flehend an.
Joe stützte einen Ellbogen auf die Stuhllehne und strich sich nachdenklich übers Kinn. Als Claudia hereingekommen war, um ihn zu sprechen, hatte er schon damit gerechnet, dass sie ein ernstes Problem hätte. Aber das?
"Ich denke, bevor ich etwas dazu sage, sollten Sie mir erst einmal erklären, aus welchem Grund Sie so schnell kündigen möchten. Und warum soll Michael nichts davon erfahren? Er würde sich fürchterlich aufregen, das wissen Sie."
Claudia lächelte verbittert. "Ich glaube, er wird eher erleichtert sein. Zwischen Michael und mir ist es aus", erklärte sie traurig. "Unsere Beziehung ist nicht mehr das, was sie einmal war, Joe", fügte sie hinzu.
Er sah sie erst überrascht, dann ungläubig an. "Wozu dann das ganze Katz-und-Maus-Spiel?
Wenn Sie sich beide einig sind, gibt es doch keinen Grund, die Firma hinter seinem Rücken zu verlassen."
Claudia zuckte die Schultern. "Wir haben noch gar nicht darüber gesprochen. Ich habe einfach gemerkt, dass es Zeit ist, einen Schlussstrich zu ziehen, und ich finde es so am besten.
Das macht es uns beiden nicht so schwer."
Joe sah Claudia lange nachdenklich an. Dann stand er auf und ging ans andere Ende des Zimmers, wo die Kaffeemaschine stand. Mit zwei Tassen in der Hand kam er zurück und stellte eine davon vor Claudia auf den Tisch. Als sie den Kaffee roch,
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