Das Kind, das deinen Namen traegt
wagte. Sie hatte zuviel Wein getrunken, sehr viel Spaß mit Michael gehabt, und nun war es Zeit, zum Ende zu kommen, bevor sie noch einen dummen Fehler beging und sich vollends zur Närrin machte. "Ich werde mit meinen Eltern über ein Treffen mit dir reden, wenn ich am Wochenende bei ihnen bin. Aber ich halte es für keine gute Idee, dich ohne Vorankündigung dort anzuschleppen."
"Hast du schon mal was von einem Telefon gehört?" entgegnete Michael trocken auf ihre schwache Ausrede und stand ebenfalls auf. "Und morgen ist erst Mittwoch ..."
Claudia sah ihn widerwillig an, und beide schwiegen beklommen. Nach einer Weile seufzte Michael und trat neben sie. "Komm, ich bringe dich nach Hause. Du siehst müde aus."
Claudia ging neben Michael her und hatte das eigenartige Gefühl, ihn irgendwie enttäuscht zu haben. Natürlich würde es ihr nicht schwerfallen, ihre Mutter anzurufen und Bescheid zu geben, dass sie Michael mitbringen würde. Auch könnte sie ihm ohne weiteres diesen Wunsch erfüllen und nicht, wie üblich, starrköpfig gegen alles, was er vorschlug, protestieren.
Was ist nur los mit mir? dachte sie niedergeschlagen. Warum kann ich Michael denn nicht wenigstens auf halbem Weg entgegenkommen? Er tut wirklich alles, um mir zu beweisen, dass ich ihm etwas bedeute. Und ich behandle ihn so schlecht. Sie verstand sich selbst nicht mehr.
"Verzeih mir bitte", sagte sie leise.
"Weshalb denn?" fragte Michael, während er Claudia die Esszimmertür aufhielt.
Unschlüssig zuckte sie die Schultern, da sie nicht wusste, wie sie ihre Gefühle ausdrücken sollte. Mic hael stand dicht neben ihr, und Claudia fühlte die Wärme, die sein Körper ausströmte, diese Wärme, nach der sie sich seit Monaten schon so qualvoll sehnte. Hier stand der Mann, den sie liebte. War es seine Schuld, dass er ihre Gefühle nicht erwidern konnte?
Müde ging sie an ihm vorbei, dann blieb sie plötzlich stehen und drehte sich um-Sachte berührte sie Michael am Arm und sah ihm unglücklich ins Gesicht.
"Es tut mir leid", begann sie noch einmal und schluckte. Sie wollte ihm sagen, dass sie eingesehen ha tte, wie engstirnig sie gewesen war, und ihn bitten, sie zu der Party zu begleiten.
"Es tut mir leid, wenn ich ..."
Michael stieß einen Fluch aus und packte Claudia bei den Schultern. "Verdammt noch mal, Claudia, spiel nicht die Demütige! Das könnte ich nicht auch noch ertragen. Ich will keine Reumütigkeit von dir. Ich will nicht, dass du resignierst und zu allem ja sagst, was ich von dir verlange! Ich will mehr, so viel mehr!"
"Ich verstehe nicht..." Claudia begann unter Michaels Griff zu zittern, denn seine gefühlsbetonten Worte verwirrten sie.
Ohne sich dessen bewusst zu sein, hatte sie die Hand in den V-Ausschnitt seines Hemdes geschoben und strich sanft durch das dunkle gekräuselte Haar auf seiner Brust.
Als sie bemerkte, was sie tat, hielt sie erschrocken inne. Beide fühlten sofort die elektrisierende Spannung, das starke sexuelle Verlangen, das in ihnen aufkam. Michael atmete tief durch, und seine Brust hob und senkte sich unter Claudias Hand. Claudia zuckte zusammen und wollte sie wegziehen, doch Michael legte seine Hand auf ihre und hielt sie fest.
"Das hättest du nicht tun sollen", sagte er mit rauer Stimme. "Du hättest mich nicht so berühren dürfen, Claudia."
Michael brauchte nicht deutlicher zu werden. Sie wusste auch so, was er meinte. Diese zärtliche Berührung war ein Beweis für die nie erloschene Sehnsucht nach seiner Liebe. Sie hatte Türen geöffnet, die monatelang verschlossen gewesen waren. Türen, die nun Gefühle freiließen, die weder Claudia noch Michael leugnen konnten.
"Ich…" begann Claudia stockend. Sie wollte etwas sagen, doch die Kehle war ihr wie zugeschnürt.
Michael zog Claudia an sich und schlang ihr die Arme um die Hüften. "Schau mich an, Claudia!"
Sie sah ihm ins Gesicht und erschrak, als sie das leidenschaftliche Glühen in seinen rauchblauen Augen sah. "Michael... das kannst du doch nicht wollen..."
"O doch, ich kann. Ich habe niemals aufgehört, es zu wollen. Hast du tatsächlich geglaubt, ich würde dich nicht mehr begehren, nur weil du schwanger bist, weil du einen Bauch hast von unserem Kind?" Er lachte laut auf. "Und wie ich will", rief er, "ich will so viele Dinge."
Dann presste er den Mund auf ihren, zog Claudia heftig an sich und drängte die Zungenspitze fordernd zwischen ihre Lippen zu einem Kuss, der seinen verzweifelten Hunger nach ihrer Liebe
Weitere Kostenlose Bücher