Das Kind, das deinen Namen traegt
bewegten und einem überwältigenden Höhepunkt entgegenfieberten, wie sie ihn noch nie zuvor erlebt hatten.
Claudia musste eingeschlafen sein, denn als sie erwachte, sah sie, wie das sanfte Sommerlicht der Morgendämmerung durchs Fenster schien. Michael lag schlafend auf der Seite und hatte den Arm sanft um Claudias Bauch gelegt.
Wie idyllisch, dachte Claudia traurig. Und gefährlich, denn so hatte sie sich schon oft in ihren sehnsuchtsvollsten Träumen gesehen. Es war sehr warm im Zimmer. Michael lag entspannt auf dem Bett. Er musste sich und Claudia zugedeckt haben, da ein dünnes Laken über ihnen lag. Wie lange hatte er wohl neben ihr wach gelegen, während sie geschlafen hatte? Welche Gedanken waren ihm dabei durch den Kopf gegangen?
Vorsichtig, um Michael nicht zu wecken, löste Claudia sich aus seinem Arm und setzte sich auf die Bettkante. Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und versuchte ihre Gedanken zu ordnen und ihre Umgebung in Augensche in zu nehmen.
Den Möbeln und deren Farben nach zu schließen, konnten sie nur in Michaels Schlafzimmer sein. Ihr Kleid lag auf dem Boden neben dem Bett. Mühsam stand sie auf und streckte sich, da ihr alle Glieder schmerzten. Sie fühlte sich schlapp und matt nach der Liebesnacht. Dann bückte sie sich nach dem Kleid.
"Was machst du denn?" fragte Michael schlaftrunken. Er lag noch genauso da, wie Claudia ihn verlassen hatte, halb bedeckt mit dem Laken, und sah schläfrig zu ihr auf.
"Ich ziehe mich an", antwortete sie lächelnd, während sie in ihr Kleid schlüpfte. Dann setzte sie sich mit dem Rücken zu Michael auf das Bett. "Machst du mir bitte den Reißverschluss zu?"
Erst zögerte er, und Claudia merkte, dass es ihm nicht passte, dass sie schon aufgestanden war. Schweigend zog er ihr den Reißverschluss hoch.
"Und - wie soll es jetzt mit uns weitergehen?" fragte er schließlich.
Gute Frage, dachte Claudia. "Ich weiß es nicht", antwortete sie ehrlich.
Michael richtete sich auf und betrachtete nachdenklieh Claudias Gesicht.
"Dieses Mal gehen wir aber keinen Schritt zurück, Claudia", sagte er mit einem drohenden Unterton in der Stimme.
Sie schüttelte geistesabwesend den Kopf und saß in der typischen Haltung einer Schwangeren da, die Hände vor dem Bauch verschränkt. Michael verspürte plötzlich den fast unwiderstehlichen Wünsch, sie zärtlich in die Arme zu nehmen, doch er wagte es nicht. Er war sich jetzt nicht mehr sicher, ob die letzte Nacht ein Fehler gewesen war oder nicht. Das musste sich erst noch herausstellen.
"Ich hatte nicht vor, dich zu verführen, als ich dich gestern abend hierherbrachte."
Claudia drehte sich um und sah ihn an. "Das habe ich auch keine einzige Minute geglaubt."
"Wir haben es beide gewollt."
"Ja", antwortete Claudia ruhig.
"Wir haben es gebraucht."
"Ja", stimmte sie erneut zu.
Michael verschränkte die Arme vor der Brust und sah Claudia prüfend an. "Und wir werden es wieder tun. Ich werde nicht einfach von der Bildfläche verschwinden, denn uns ist klargeworden, dass wir uns ... noch brauchen." Er hatte seine Worte sorgfältig gewählt, und Claudia wusste das. "Und ich brauche dich wieder, Claudia, jetzt gleich."
Wiederholt nickte Claudia mit ernstem Gesicht. Michael stöhnte ungeduldig. "Willst du jetzt die ganze Zeit nur hier sitzen und mit allem einverstanden sein, was ich zu dir sage? Wie zum Teufel soll ich wissen, was du denkst, wenn du mir nichts sagst?"
"Ach, ich weiß selbst nicht, was ich denke", gab sie ehrlich zu. "Bring mich nach Hause, Michael", bat sie plötzlich. "Hier kann ich nicht nachdenken, ich kann einfach nicht..."
Unsicher fasste sie sich an die Stirn. Michael zog ihre Hand weg und sah Claudia ins Gesicht. "Ich habe dir doch nicht weh getan, oder?" fragte er besorgt und wurde blass bei dem Gedanken. "Geht es dir noch gut? Ich habe versucht, ganz vorsichtig zu sein, aber ich..."
"Es war sehr schön", versicherte Claudia sanft. "Du hast mir nicht weh getan. Ich bin nur...
etwas verwirrt, glaube ich. Meinst du, Mrs. Walters hat etwas dagegen, wenn ich mir etwas zu trinken mache?" Dann stand sie auf und ging auf die Tür zu.
"Natürlich nicht", rief Michael gereizt. "Claudia, warum kommst du nicht wieder her? Dann können wir in Ruhe darüber reden. Du musst doch noch nicht nach Hause gehen. Du kannst..."
"Ich brauch' jetzt was zu trinken", gab Claudia nur als Antwort und verschwand aus dem Zimmer, bevor Michael noch etwas dazu sagen konnte.
Wenige Minuten später trat Michael,
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