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Das Kind, das tötet: Roman (German Edition)

Das Kind, das tötet: Roman (German Edition)

Titel: Das Kind, das tötet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Lelic
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so.«
    »Ihr habt euch geküsst. Das heißt, sie war einverstanden?«
    Daniel zog die Stirn in Falten.
    »Hat sie sich von dir küssen lassen?«
    »Ich sag doch, sie war meine Freundin.«
    »Daniel, ich …«
    »Wir haben uns dauernd geküsst. Und noch mehr. Auch so richtig. Wie so im Film.« Der Gesichtsausdruck des Jungen war eine Provokation, und trotzdem schien er bei diesen Worten zu erröten.
    »So richtig? Was meinst du damit?«
    Diesmal wich Daniel seinem Blick aus. »Sex«, sagte er und rutschte in seinem Stuhl ein Stück tiefer.
    Diesmal warf Leo einen Blick auf die Überwachungskamera. »Hattest du Sex mit ihr, Daniel? Willst du das damit sagen?«
    Der Junge brauchte einen Moment, um zu antworten. »Dauernd.« Er fixierte seine Hände. »Aber, äh. Da neulich nicht. Sie … sie hat sich Sorgen gemacht. Wollte kein Baby.«
    »Sie wollte nicht schwanger werden?«
    »Genau. Deshalb haben wir andere Sachen gemacht. Mit Stöcken und so.«
    Leo nahm die Hand vor den Mund.
    »Aber …« Daniel setzte sich aufrechter hin. »Aber da war irgend so ein Spanner. Ein Perverser oder so. Sie hat ihn gesehen. Die Kleine … äh … Felicity hat ihn gesehen. Sie hat gesagt, ich soll aufhören, hab ich aber nicht, weil ich den Typ nicht gesehen hab, und da hat sie das hier gemacht.« Der Junge zeigte auf die Kratzspuren an seinem Hals. »Aus Versehen.«
    »Aus Versehen.«
    Stille.
    »Und dann?« Leo seufzte. »Was ist dann passiert, Daniel?«
    Daniel zuckte mit den Schultern. »Dann bin ich weg.«
    »Du bist gegangen.«
    Der Junge nickte.
    »Und dieser Mann. Den du gesehen hast …«
    »Ich hab ihn nicht gesehen.«
    »Du hast ihn nicht gesehen?«
    Daniel schüttelte den Kopf.
    »Also hat ihn nur das Mädchen gesehen. Felicity. Willst du das sagen?«
    Daniel nickte wieder.
    Leo zog seinen Stuhl ein Stück vom Tisch weg. Er setzte sich, klemmte die Ellbogen zwischen die Knie und sah auf den Fußbodenbelag, auf dem schon viele Sohlen ihre Spuren hinterlassen hatten. »Du sagst, du bist gegangen.« Er hob den Kopf. »Warum denn, Daniel?«
    Wieder zuckte der Junge mit den Achseln.
    Leo wartete. »Gut«, sagte er nach einer Weile. »Und Felicity?«
    Jetzt wandte sich der Junge ab.
    »Als du gegangen bist«, beharrte Leo, »war Felicity da …« Er hustete. Er setzte erneut an. »In welchem Zustand hast du sie verlassen?«
    Stille.
    »Hat sie da noch gelebt, Daniel? Hat Felicity gelebt, als du gegangen bist?«
    Diesmal sagte der Junge etwas, aber Daniel verstand ihn nicht.
    »Tut mir leid, Daniel, ich habe nicht gehört, was du da gerade …«
    »Sie hat gelebt. Okay? Das versuche ihn Ihnen ja gerade zu erklären.«
    Irgendetwas in Daniels Blick erinnerte Leo wieder daran, wozu der Junge fähig war.
    Leo rückte ein Stück ab. »Ich weiß. Ich wollte nur …«
    »Sie glauben mir nicht. Stimmt’s? Sie sind genauso wie der ganze Rest von denen.«
    Ihre Zeit war fast um. Detective Inspector Mathers und Detective Constable Golbas ordneten jetzt sicher schon ihre Notizen und Gedanken, um die Angelegenheit gleich auf die eine oder andere Weise zu regeln, aber, wie Leo vermutete, ziemlich unvorbereitet auf das, was sie zu hören bekommen würden.
    »Sieh mal, Daniel«, sagte Leo, »wenn du wirklich getan hast, was die Polizei glaubt, dann kann ich als dein Verteidiger – als jemand, der dir helfen will – nur sagen, dass es besser ist, du gibst es zu. Wenn du lügst und es kommt raus, werden die Konsequenzen – die Strafe – nur noch härter.«
    »Ich lüge nicht.« Der Junge klang, als wäre er den Tränen nahe.
    Leo hob beschwichtigend die Hände. »Ich sage ja nicht … Niemand sagt, dass du lügst. Noch nicht. Aber es wird leicht etwas verwechselt. Durcheinandergebracht. Es ist vollkommen normal, dass du dir Sorgen machst und überlegst, wie du dich …«
    »Und ich habe auch keine Angst!« Daniels Hände waren verkrampft und blutleer. Er hatte rote Flecken auf den Wangen.
    »Tut mir leid«, sagte Leo. »Ich habe mich ungeschickt ausgedrückt. Ich will damit nur sagen: Wenn gleich die Polizei hier reinkommt, wird man Anklage gegen dich erheben. Entweder das, oder du wirst freigelassen, aber das wird nicht passieren. Es gibt Beweise, Daniel. Handfeste Beweise. Und deine Geschichte … Diese Geschichte, die macht alles nur noch …«
    »Sie haben mich doch gefragt, was passiert ist. Und ich habe es Ihnen erzählt. Oder etwa nicht?«
    »Doch. Du hast es mir erzählt. Aber …«
    »Warum erzählen Sie das dann

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