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Das Kind der Rache

Das Kind der Rache

Titel: Das Kind der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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zweimal aufgesucht hatte.
Bei dem ersten Besuch war er im Wagen sitzengeblieben. Er
hatte das Fenster heruntergekurbelt, und dann war Maria
Torres gekommen. Sie hatte sich zu ihm in den Wagen gesetzt
und eine Reihe von spanischen Worten geflüstert. Danach war
er zu Valerie Benson gefahren und hatte die Frau erdrosselt.
Nachdem Mrs. Benson tot war, war er zu Jake's Place
zurückgefahren, wo er Kate, Bob und Lisa antraf. Er hatte sich
zu den Freunden gesetzt und sich eine Weile mit ihnen
unterhalten.
Später war er wieder heimgefahren und zu Bett gegangen. Er
hatte zu träumen begonnen. Erst als er schon schlief, hatte er
die Frau ermordet.
Er wußte nicht, warum er ihr das Leben genommen hatte.
Rache? Seine Eltern lebten noch. Haß auf Valerie Benson?
Er kannte sie kaum. Er hatte keinen Grund, sie zu töten.
Und doch hatte er sie umgebracht.
Er ging wieder ins Bett. Eine Weile lag er wach und starrte
an die dunkle Zimmerdecke. Irgendwo in seinem Kopf, das
ahnte er, waren die Antworten verborgen, nach denen er
suchte. Wenn er über das Problem lange genug nachdachte,
würde sich alles aufklären.
Ein paar Minuten lang spielte er mit der Idee, sich seinen
Eltern zu offenbaren. Er würde zu ihnen gehen und ihnen von
seinem Traum erzählen. Er würde ihnen sagen, daß er Valerie
Benson und wahrscheinlich auch Mrs. Lewis getötet hatte.
Nachdem er lange über diese Möglichkeit nachgedacht hatte,
verwarf er diese Idee. Es war sinnlos, wenn er seinen Eltern
den Mord gestand. Sie würden ihm nicht glauben. Sie würden
ihm nur glauben, wenn er ihnen auch sagte, warum er den
Mord begangen hatte.
Statt dessen würden sie annehmen, er sei verrückt geworden.
Alex wälzte sich auf die andere Seite und kuschelte sich in
das Laken. Er ließ seinen Gedanken freien Lauf.
Nach einer Weile fügten sich die Mosaiksteine zu einem
Bild zusammen. Er begann zu verstehen, was geschehen war.
Wenige Minuten später schlief er ein. Er verbrachte eine
ruhige, traumlose Nacht.
    »Und ich sage dir, Tom, unsere beiden Teenies haben die Frau
auf dem Gewissen«, sagte Sergeant Finnerty. Sie waren auf
dem Polizeirevier. Es war der Morgen, nachdem Valerie
Benson tot aufgefunden worden war.
    Die beiden Polizisten hatten in der vergangenen Nacht kein
Auge zugetan. Sergeant Jackson sehnte sich nach seinem Bett,
aber er konnte die Dienststelle nicht verlassen, solange
Finnerty über den Mordfall redete. Nicht, daß sein Kollege von
ihm irgendwelche Antworten auf seine Fragen erwartet hätte.
Finnerty hatte die Angewohnheit, die Antworten gleich selber
zu geben.
    »Der Fall liegt ganz einfach«, hörte er Finnerty sagen. »Zwei
Morde mit den gleichen Begleiterscheinungen. In beiden Fällen
waren es unsere Teenies, die den Leichnam entdeckt haben.
Angeblich entdeckt haben, sollte ich besser sagen. Sie sind der
Tat dringend verdächtig. Erzähl mir jetzt nicht, daß die beiden
noch keine Vorstrafen haben. Immerhin waren der Junge und
das Mädchen bei der Gruppe, die im Frühjahr die wilde Party
auf der Hazienda veranstaltet hat. Ich meine die Party, nach der
Alex Lonsdale den Autounfall hatte. Na ja, der Junge war
betrunken und die beiden natürlich auch...«
    »Jetzt halt aber mal die Luft an, Roscoe«, fiel ihm Jackson
ins Wort. »Du mußt fair bleiben. Hast du bei den beiden
damals einen Alkoholtest gemacht?«
    »Das nicht, aber...«
»Ich möchte dich erleben, wie du dem Richter sagst, die
Tatverdächtigen waren betrunken, und dann hast du keinen
Test, um den Vorwurf zu beweisen. Damit kommst du bei
Gericht nicht durch! Und jetzt finde ich, wir sollten nach Hause
gehen und uns aufs Ohr legen. Was jetzt noch zu tun ist,
können die Kollegen besser besorgen.«
Finnerty hielt seinen Kaffeebecher mit beiden Händen
umklammert und spähte über den Rand hinweg. »Du meinst,
wir sollen die beiden frei herumlaufen lassen?«
Jackson war aufgestanden. Er hob die Arme und streckte
sich. »Ob der Junge und das Mädchen frei rumlaufen oder
nicht, ist nicht unsere Sache. Wir sollten uns nicht um Dinge
kümmern, die uns nichts angehen.«
»Und was wird aus unserem Säufer? Sollen wir den in der
Zelle verschimmeln lassen? Es ist doch offensichtlich, daß er
mit den beiden Morden nichts zu tun hat.«
»Du machst einen logischen Fehler, mein Freund«, widersprach ihm Jackson. »Du gehst davon aus, daß es einen
Zusammenhang zwischen den beiden Fällen gibt. Aber das ist
keineswegs bewiesen.«
Ȁhnlichkeiten

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