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Das Kind der Rache

Das Kind der Rache

Titel: Das Kind der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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sehr gern habe. Es tut mir leid, wenn
ich einen von euch verärgert oder beleidigt habe.«
Es waren Worte, die ihre Wirkung nicht verfehlten. Bob
Carey brach das Schweigen, mit dem die Gruppe den Außenseiter hatte bestrafen wollen. »Mach wegen der Sache nicht
so einen Wirbel. Wenn du so bist wie jetzt, dann haben wir
nichts gegen dich.«
Das Eis war gebrochen. Alex hatte das Spiel gewonnen.
Seine Freunde waren auf das Theater, das er ihnen vormachte, reingefallen.
Mit einer Ausnahme. Es war Lisa Cochran, seine frühere
Freundin, die ihn spüren ließ, daß sie nach wie vor nichts mit
ihm zu tun haben wollte.
Ob sie ihm sagen sollte, was sie in diesen Minuten empfand?
Besser nicht. Es war sicherer, wenn sie ihre Gedanken für sich
behielt.
Sie erinnerte sich an den Alex, den sie vor dem Unfall
gekannt hatte. Auch damals hatte ihr Freund gestottert, wenn er
über seine Gefühle sprach.
Immer, wenn er stotterte, war er rot geworden.
Aber jetzt stotterte er, ohne daß in seinem Gesicht auch nur
die Spur von Schamröte zu erkennen war.
Ein Unterschied, der Lisa zu denken gab.
Zwanzigstes Kapitel
»Laß uns reingehen.«
    Es war so dunkel, daß Bob Carey das Gesicht seiner Begleiterin nicht sehen konnte, aber der Klang ihrer Stimme
verriet ihm, daß sie Angst hatte. Mit langsamen Schritten
gingen sie auf das Haus zu. Alles sah normal aus. Mit Ausnahme des Gartentors.
Das Gartentor stand offen. Bob und Kate erinnerten sich, daß
sie es geschlossen hatten, als sie wegfuhren.
    »Das hat nichts zu bedeuten«, versuchte er sie zu beruhigen.
»Es könnte auch sein, daß wir das Tor offengelassen haben. Ich
bin nicht sicher.«
    »Das Tor war geschlossen, als wir weggefahren sind«,
flüsterte Kate. »Das weiß ich ganz genau.«
Bob stieg aus und ging um den Wagen herum, um ihr die
Tür zu öffnen, aber Kate blieb sitzen. Ihr Blick wanderte zum
Gartentor. »Vielleicht rufen wir besser die Polizei«, sagte sie.
»Nur weil das Gartentor offensteht?« fragte Bob. »Die
werden uns für verrückt erklären.«
»Nein, das werden sie nicht«, entgegnete ihm Kate. »Es ist
schließlich nicht das erste Mal, daß...« Sie verstummte, weil ihr
der Mut fehlte, den Gedanken zu Ende zu denken.
Bob zögerte. Er versuchte sich einzureden, daß keinerlei
Gefahr bestand. Der Wind konnte das Tor aufgedrückt haben.
Oder aber Mrs. Benson hatte das Haus verlassen und
vergessen, das Gartentor zu schließen.
Er hatte einen Entschluß gefaßt.
»Warte hier, Kate«, sagte er. »Ich gehe nachsehen.«
Er durchquerte den Garten und blieb vor dem Haus stehen.
Die Außenbeleuchtung war eingeschaltet, die weißgestrichenen
Wände reflektierten das Licht. Er warf einen Blick auf die
Grünfläche. Alles schien in Ordnung. Und doch spürte er, daß
etwas nicht stimmte.
Ich bilde mir das nur ein, dachte er. Wenn ich jetzt auf die
Klingel drücke, erscheint Mrs. Benson in der Tür, und alle
Befürchtungen lösen sich in Luft auf.
Er betätigte die Klingel. Nichts. Bob drückte noch einmal
auf den Klingelknopf, dann ertastete er den Türknauf. Er stellte
fest, daß die Tür verschlossen war. Er trat ein paar Schritte
zurück, dann begann er zu laufen. Sekunden später war er bei
Kate.
»Sie ist nicht zu Hause«, sagte er. »Sie muß ausgegangen
sein.« Aber er wußte, daß Mrs. Benson nicht ausgegangen war.
Er glitt auf den Fahrersitz und startete den Motor.
»Wo willst du hin?« fragte Kate.
»Wir benachrichtigen die Polizei, so wie du vorhin gesagt
hast. Das Haus ist mir irgendwie unheimlich.«
Fünfzehn Minuten später waren sie zurück. Bob parkte
seinen Porsche hinter dem Streifenwagen der Polizei. Er stieg
aus und ging auf das offene Gartentor zu.
Die beiden Polizisten kamen ihm zuvor. Einer war vorausgegangen und versperrte ihm den Weg. »Geh zurück in
deinen Wagen«, sagte er zu Bob. »Wenn im Haus etwas
passiert ist, dann kann ich dich dabei nicht brauchen.« Erst als
Sergeant Finnerty sich vergewissert hatte, daß der Junge zu
seinem Auto zurückgekehrt war, drückte er auf die Klingel. Als
sich drinnen nichts rührte, wandte er sich um. Sergeant Jackson
hatte den Vorgarten durchschritten und sah ihn fragend an.
»Wahrscheinlich ist sie nur für ein paar Minuten
weggegangen«, sagte Finnerty. »Aber nach dem, was neulich
geschehen ist, kann ich verstehen, daß der Junge und das
Mädchen Angst haben.« Er klingelte ein zweites Mal, dann
ging er zum Fenster und knipste die Taschenlampe an. Er
richtete den

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