Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Kind des Schattens

Titel: Das Kind des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guy Gavriel Kay
Vom Netzwerk:
zusammen Gorlaes in zwei weiteren Spielen mühelos und vernichtend. Die Stimmung war unerwartet kongenial. Später in dieser Nacht bereiteten er und der Kanzler sich noch eine weitere Überraschung Sie akzeptierten einen höchst unorthodoxen Vorschlag von den einzigen Mitglied von Prinz Diarmuids Garde, das in Paras Derva zurückgeblieben war.
    Noch überraschender wurde es schließlich für Shalhassan, als er merkte, wie unterhaltsam er die Musik, die Umgebung wie auch die unbestreitbar schnippischen Servierdamen in den hohen, unterirdischen Räumen der Kneipe zum Schwarzen Eber und in einem kleineren dunkleren Raum im Obergeschoß fand.
    Es war eine lange Nacht.
     
    Niemand würde ihm vorwerfen können, er habe nicht seinen Beitrag geleistet, dachte Paul, wenn er von jetzt an bis zum Ende wie immer dieses Ende auch aussehen würde, nichts mehr tun würde.
    Er lag am Strand, neben dem Fluss, wie üblich ein wenig von den anderen entfernt. Er hatte stundenlang wach gelegen, der rotierenden Sternen zugesehen, dem Meer zugehört. Der Mond hatte seinen höchsten Punkt erreicht und richtete seinen Lauf nun westwärts. Es war sehr spät.
    Er lag alleine und dachte an die Nacht, als er die Trockenheit beendet hatte, dann an die Stunde vor der Dämmerung, als er den Seelenverkäufer gesehen und mit Gereints Hilfe Liranan gerufen hatte, um mit Rakoths Ungeheuer im Meer zu kämpfen. Und dann ließ er seinen Geist bis zu jenem Augenblick treiben, als er vor wenigen Stunden mit Mörnirs Stimme gesprochen hatte und der Seegott von neuem geantwortet und die Wellen besänftigt hatte, so dass die Seeleute der Prydwen den Sturm des Webers überleben konnten.
    Es gab da auch noch etwas anderes, das er vor fast einem Jahr vollbrachte, er hatte die Überschneidung der Welten herbeigeführt, die Jennifer vor Galadan gerettet und es ermöglicht hatte, dass Darien geboren werden konnte.
    Er fragte sich, ob jene, die nach ihm kamen, seinen Namen dafür verfluchen würden. Er fragte sich, ob überhaupt noch jemand nach ihnen kommen würde.
    Er hatte seine Aufgabe in diesem Krieg erfüllt. Niemand konnte daran zweifeln. Außerdem würde auch niemand außer ihm selbst auch nur daran denken, dieses Thema aufzuwerfen. Die Vorwürfe hier, die Schlaflosigkeit dort, das ständige Streben nach etwas mehr … all das spielte sich in seinem Innern ab, es war ein Teil seines Lebensmusters.
    Dieses Muster schien in seine Person eingewebt zu sein, sogar in Fionavar. Es war der innerste Anlass dazu gewesen, weshalb Rachel ihn verlassen hatte, das beinhaltete auch seine Einsamkeit, die Kevin Laine so sehr versucht hatte zu durchbrechen … Irgendwie war es Kevin auch gelungen, obwohl Paul noch keine Zeit dazu gehabt hatte, das in sein Bewusstsein zu integrieren. Aber die Einsamkeit schien wirklich in die verschlungenen Wurzeln seiner Existenz eingebunden zu sein. Einsam auf dem Sommerbaum hatte er seine Macht gefunden, und es schien, dass er selbst inmitten einer großen Anzahl von Menschen dennoch allein war … Seine Begabung war sogar für ihn selbst zutiefst geheim, sie war rätselhaft, voller Selbstzucht und war aus verborgenen Überlieferungen und hartnäckigem Einzelkampf gegen die Finsternis geboren. Er konnte mit Göttern sprechen und sie hören, auch wenn er nicht unter ihnen weilen konnte, und all diese Begegnungen zogen ihn immer weiter von all denen weg, die er kannte. Er empfand nicht die Kälte des Winters oder das Peitschen des eben vergangenen Regens. Er war von dem Gott zurückgeschickt worden, er war der Pfeil Mörnirs, und Pfeile flogen allein.
    Er bemerkte, dass er hoffnungslos weit davon entfernt war einzuschlafen. Er blickte auf den Halbmond draußen über den Meer. Er schien ihn zu rufen.
    Mit dem Tosen der Brandung laut in seinen Ohren stand er auf. Im Norden gegen den Anor zu konnte er die Schatten der schlafen den Männer der Südfeste erkennen. Hinter ihm strömte der Flut im Westen ins Meer. Er folgte ihm. Nach einer Weile wurden aus dem Sand Kiesel und aus den Kieseln abgeschliffene Steine. Er kletterte auf einen der größeren Findlinge am Ufer und sah in Mondlicht, dass er in dieser Nacht nicht die einzige schlaflose Person am Strand war.
    Fast hätte er sich wieder umgedreht, aber irgend etwas ließ ihr zögern. Es war eine Erinnerung an einen anderen Strand in der Nacht, bevor die Prydwen in See gestochen war … und er sprach zu der Gestalt, die auf dem schwarzen Felsen in nächster Nähe der leckenden Wellen

Weitere Kostenlose Bücher