Das Kinder-Gesundheitsbuch
die Massage mit Juckreiz beantwortet.
Auch in manchen Persönlichkeitsmerkmalen wird deutlich, dass das Nerven-Sinnes-System überwiegt. Die Kinder sind häufig intelligent und wach und nehmen vieles aus der Umgebung frühzeitig wahr. Sie sind häufig kopfbetont, intellektuell, reagieren schnell auf Sinneswahrnehmungen.
Mit dem eigenen Körper verbindet sich das Kind dagegen nicht so intensiv, was sich zum Beispiel an einer schwächeren Verdauungstätigkeit zeigt. (siehe > ).
Die Haut bildet die Grenze zwischen einer Person und der Außenwelt. Ist dieses Grenzflächenorgan so sensibel und anfällig wie bei Kindern mit Neurodermitis, ist das ein deutliches Zeichen für eine zu große Offenheit gegenüber der Umwelt und meist auch eine zu enge Symbiose mit der Mutter. Aufgabe der Eltern ist es, die betroffenen Kinder darin zu unterstützen, ein Gleichgewicht zwischen Symbiose und Abgrenzung zu finden.
Um dem besonderen Schutzbedürfnis des Kindes mit Neurodermitis nachzukommen, eignen sich einerseits äußere Anwendungen und für die Haut angenehme Kleidung, am besten aus Baumwolle oder Seide. Auch liebevolle Zuwendung »beschützt« die Haut in besonderer Weise.
Andererseits bieten aber auch klare Haltungen und Grenzen in der Erziehung, etwa beim Schlafengehen, einen wesentlichen Schutz. Das Kind erhält dadurch die Möglichkeit, sich in Abgrenzung von der Umwelt wahrzunehmen und aus der Symbiose mit der Mutter schrittweise zu lösen. Schließlich soll es lernen, sich selbst zu beruhigen und damit auch ein- und durchzuschlafen (siehe > ) – und es soll lernen, aus sich heraus auf die Welt zuzugehen.
Wann zum Arzt?
Gehen Sie zum Arzt, wenn Ihr Kind einen Ausschlag mit den genannten typischen Symptomen entwickelt.
Was macht der Arzt?
Vielfach haben Eltern bei einem Hautausschlag ihres Kindes große Sorge, dass es sich um Neurodermitis handeln könnte. Dabei steht ihnen ein von Kopf bis Fuß offenes Ekzem als Schreckensbild vor Augen, das nur selten der Realität entspricht. Für den Arzt ist es deshalb wichtig, nach sorgfältiger Untersuchung und Erhebung der Vorgeschichte zunächst mit den Eltern über die Diagnose zu sprechen: Oft handelt es sich gar nicht um eine Neurodermitis, sondern zum Beispiel um ein harmloses Säuglingsekzem ( > ) oder um eine Nesselsucht.
Die Diagnose »Neurodermitis« muss auch in ihrem Schweregrad differenziert werden, da es sich um sehr begrenzte Formen oder schlimmstenfalls um eine schwere, die ganze Haut erfassende Erkrankung handeln kann. Leichte Formen können oft durch richtige Hautpflege und allgemeine Maßnahmen (siehe Möglichkeiten der Allergietherapie, > ) bereits völlig ausreichend versorgt werden. Schwere Formen bedürfen einer individuellen ärztlichen Betreuung, die im Rahmen dieses Buches nicht ausreichend dargestellt werden kann. Die Mehrzahl der Fälle verläuft bei richtigem Umgang mit dem Kind so, dass gute Aussichten auf vollständige oder weitgehende Heilung bestehen. Patient, Eltern und Arzt brauchen, vor allem anfangs, viel Geduld!
Allgemein ist es für den Arzt das Hauptziel der Therapie, die Phasen, in denen das Kind wenige Symptome aufweist, möglichst lange zu erhalten und akute Schübe zu verkürzen und zu erleichtern. Bei einem konventionellen Ansatz werden auch symptomunterdrückende Mittel eingesetzt. Ein ganzheitliches ärztliches Behandlungskonzept wird darüber hinaus versuchen, den Organismus in seiner Unterscheidungsfähigkeit von »Eigenem« und »Fremdem« anzuregen und nachreifen zu lassen. Ein Weg dazu ist der ab > näher dargestellte anthroposophisch-homöopathische Therapieansatz.
INDIVIDUELLE THERAPIE
Bei einer Neurodermitis lässt sich kein allgemeingültiger Therapieplan aufstellen. Die Behandlung muss für jedes Kind individuell zusammengestellt und während der Therapie immer wieder an den aktuellen Zustand der Haut angepasst werden. Einige therapeutische Maßnahmen sind jedoch für alle Neurodermitiker gleichermaßen gültig:
Um den Organismus des Kindes zu entlasten, müssen Allergieauslöser oder Reizstoffe (siehe 270) – soweit wie möglich – gemieden werden.
Äußere Anwendungen, insbesondere Cremes und Umschläge helfen, den Juckreiz und den Ausschlag zu lindern und den Organismus zu unterstützen. Sie haben aber keine heilende Wirkung, da das Grundproblem, wie oben dargestellt, im gestörten Aufbaustoffwechsel der Oberhaut und der allgemeinen Problematik des allergiekranken Kindes liegt.
Kortisonhaltige oder lokal
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