Das Kinder-Gesundheitsbuch
die zwischen dem dritten und zehnten Tag stattfindet, dient einer umfassenden, klinischen Basisuntersuchung: Das Herz des Säuglings wird ausführlich abgehört, der Kopf und der Bauch werden abgetastet, die Beweglichkeit der Hüfte, die Stellung der Füße oder die Ausprägung einer möglichen Neugeborenengelbsucht (siehe > ) werden beurteilt. Eine erste Prüfung der Hörfähigkeit kann sehr früh Hörstörungen des Neugeborenen aufdecken:
Das gesunde Ohr sendet selbst akustische Signale aus, so genannte otoakustische Emissionen, die man messen kann.
Weiter wird das so genannte Neugeborenenscreening durchgeführt, falls es noch nicht erfolgt ist. Der ideale Zeitpunk dafür ist die 36. bis 72. Lebensstunde. Dazu entnimmt der Arzt oder die Hebamme dem Baby einige Tropfen Blut aus der Ferse, mit deren Hilfe nach möglichen, erblich bedingten Stoffwechselerkrankungen sowie nach einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion gesucht wird.
Bei der U2 bekommt das Baby außerdem seine zweite Vitamin K-Dosis (siehe ab > ), und es wird besprochen, wie die Rachitis-Prophylaxe mit Vitamin D und die Karies-Prophylaxe mit Fluor erfolgen soll. Näheres dazu erfahren Sie ab > bzw. auf > .
Vorsorgeuntersuchung U 3
Zwischen der vierten und sechsten Lebenswoche findet die dritte Vorsorgeuntersuchung statt. Sie bietet in erster Linie die Gelegenheit, dass sich die Eltern und der das Kind betreuende Arzt kennenlernen und Fragen zur Entwicklung des Kindes beantwortet werden. Sinnvoll und wichtig ist es, bei der U 3 erstmals über Schutzimpfungen zu sprechen, um die bei der U 4 bereits notwendigen Impfentscheidungen treffen zu können (siehe Impfen ab > ).
Der Arzt achtet besonders auf den Entwicklungsstand des Säuglings und bespricht Fragen der Ernährung. Zudem untersucht er die Hüfte per Ultraschall, um eine mögliche Hüftreifestörung (siehe > ) erkennen und behandeln zu können. Die Vitamin-K-Prophylaxe wird abgeschlossen (alternatives Vorgehen siehe > ). Viele Säuglinge können in diesem Alter in Rückenlage den Kopf hin und her drehen und antworten mit einem Lächeln, wenn sie selbst angelächelt werden – ein besonders schönes Ereignis für alle Eltern.
Vorsorgeuntersuchung U 4
Auch bei der vierten Vorsorgeuntersuchung im dritten oder vierten Monat stehen Fragen der Entwicklung im Mittelpunkt: Ist die Kopfkontrolle nun auch in Bauchlage vorhanden, spielt das Baby mit den eigenen Fingern, lächelt es spontan, gibt es bereits Laute von sich? Der spielerische Umgang mit dem eigenen Körper findet nicht nur im Bereich der Finger, sondern auch der Zunge und des Kehlkopfs statt. In den unterschiedlichen Lauten zeigt sich die Fähigkeit des Babys, seelische Vorgänge nicht nur durch Mimik, sondern auch durch unterschiedliche Laute und Töne zum Ausdruck zu bringen.
Die U 4 ist der Zeitpunkt, an dem nach Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) mit den Impfungen begonnen werden soll (siehe > ).
Vorsorgeuntersuchung U 5
Im sechsten oder siebten Monat findet die fünfte Vorsorgeuntersuchung statt. In der Bewegungsentwicklung des Kindes achtet der Arzt besonders auf die Körperdrehung und darauf, wie gut Auge und Hand vom Kind koordiniert werden können, wie sicher es Gegenstände sehen und ergreifen kann. In diesem Alter antworten viele Säuglinge mit Lauten, wenn sie angesprochen werden, sie greifen nach Gegenständen und wechseln sie von einer Hand in die andere. Die Kopfkontrolle ist jetzt in jeder Körperhaltung sicher. Neben allgemeinen Fragen zu Entwicklungsfortschritten und dem Ernährungsverhalten will der Arzt vor allem wissen, wie das Baby auf seine Umwelt reagiert. Außerdem erfolgt eine ausführliche Ernährungsberatung, da nach den ersten sechs Monaten, in denen der Säugling idealerweise voll gestillt worden ist, die Zufütterung von anderer Nahrung beginnen kann und soll. Hörstörungen sollten in diesem Alter möglichst sicher ausgeschlossen werden, jeder Verdacht darauf sollte bereits in dieser Zeit geklärt werden.
Vorsorgeuntersuchung U 6
Der Arzt beurteilt bei der sechsten Vorsorgeuntersuchung, die zwischen dem 10. und 12. Monat stattfindet, wiederum zunächst die Entwicklung der Bewegung. In diesem Alter gibt es große individuelle Unterschiede und deshalb ist es für die Eltern oft nicht leicht einzuschätzen, ob ihr Kind sich »normal« entwickelt. Krabbeln, sich aufsetzen, sich hochziehen in den Stand: All diese »Meilensteine« der Bewegungsentwicklung können sich in diesem Alter
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