Das Kinder-Gesundheitsbuch

öffnet Musik innere Erlebnisräume und spricht Gefühle an, durch die wir schon begreifen, was wir mit dem Kopf noch nicht verstehen. Musik wirkt über die Atmung und den Herzschlag (das Rhythmische System) harmonisierend nach oben und nach unten: Im Nerven-Sinnes-System verschafft sie größere Klarheit und Wachheit, und im Stoffwechsel-Gliedmaßen-System wirkt sie ausgleichend und anregend.
    In der Musiktherapie werden gemeinsam mit dem Therapeuten Rhythmen, Klänge und Melodien gehört, selbst gespielt oder improvisiert.
    Die Betonung des Rhythmischen oder des Melodiösen, die Auswahl des jeweiligen Instruments und die Dauer der Therapie erfolgen nach Art und Schweregrad der Erkrankung.
    Dem Musiktherapeuten stehen dafür unterschiedliche Instrumente als »akustische Medikamente« zur Verfügung: Schlaginstrumente, Zupfinstrumente, Streichinstrumente, Blasinstrumente und vor allem die menschliche Stimme – das universellste akustische Instrument.
    Kinder und Jugendliche profitieren bei den unterschiedlichsten Erkrankungen von einer Musiktherapie. Sehr wirksam kann die Musiktherapie bei Kindern sein, deren Sprachverständnis und Sprachentwicklung tiefgreifend gestört ist. Auch kranke Säuglinge bekommen Musiktherapie in Form der mütterlichen Stimme (unter Anleitung des Therapeuten), der Stimme der Musiktherapeutin, mit Hilfe einer Harfe oder Leier. Weiter wird die Musiktherapie unter anderem erfolgreich bei Ekzemen eingesetzt, bei psychosomatischen Erkrankungen wie Depressionen, bei Ängsten und Erschöpfungszuständen, bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vielen anderen Krankheitsbildern. Ein Leitmotiv für die Verordnung ist es, das Kind aus einer seelischen Isolation herauszuführen und seine seelische Schwingungs- und Selbstregulationsfähigkeit anzuregen.
    Sprachgestaltung
    Im Sprechen offenbart sich das Seelische des Kindes unmittelbar. Jeder Mensch hat seine individuelle Sprachmelodie und Artikulation, eine eigene Stimme, in der sich die ganze Persönlichkeit ausdrückt. Beim Sprechen ist der Mensch körperlich, seelisch und geistig aktiv.
    Im Zusammenspiel von Atmung und Kehlkopf, Zunge und Gaumen, Zähnen und Lippen bildet das Kind körperlich Laute, die den Luftstrom zu Worten formen. Im Tonfall, in der Färbung, in Melodie und Tempo offenbart sich das Seelische des Kindes. In den Begriffen, den hörbar gewordenen Gedanken ist das Kind geistig tätig. So ermöglicht Sprache zwischenmenschliche Kommunikation in ganzheitlicher Weise.
    Die Vokale (Selbstlaute: A, E, I, O, U) drücken vorwiegend die seelische Stimmung und Innenwelt aus und werden überwiegend von der Stimme gebildet. Konsonanten (Mitlaute) entstehen vor allem durch Einsatz der Sprachwerkzeuge in der Mundhöhle.
    Um das Kind differenziert wahrzunehmen, lässt es der Sprachtherapeut zunächst einen Text sprechen und achtet dabei auf Stimme, Artikulation, Atmung, Haltung, Tempo, Verständnis und Konzentrationsvermögen. In der therapeutischen Arbeit werden vokalreiche Texte gewählt, um auf der Gefühlsebene lösend und entspannend zu wirken. Konsonantenreiche Texte wählt man aus, um stärker formend auf das Kind zu wirken.
    Durch ausdrucksstarkes Sprechen vertieft sich das Atmen. Versmaß und Rhythmus eines Textes stärken die Harmonie zwischen Herzschlag und Atmung. So kann die Sprachtherapie nachhaltig auf Kinder mit Asthma bronchiale wirken, indem sie das verlorene Gleichgewicht von Ein- und Ausatmung verbessert.
    Sehr wichtig ist die Wirkung der Sprache auf die Haltung und das Selbstbewusstsein des Kindes: Durch eine ganzheitliche Sprachtherapie kann das Kind sehr an Selbstvertrauen in der Gruppe (etwa in der Schule) gewinnen. Diese Therapie ist also nicht nur dazu da, Sprachfehler wie Lispeln zu korrigieren, sondern durch Sprachübungen das ganze Kind in seiner Entwicklung und Harmonie zu fördern.
Die Heileurythmie
    Ein Herzstück dieser Heileurythmie-Übung: Die Kupferkugel, die leicht von Hand zu Hand wandert und sich dabei erwärmt.
    Der Begriff »Eurythmie« leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet so viel wie »schöner Rhythmus« (eu = schön). Während normale Eurythmie als Bewegungskunst ausgeübt wird, ist die Heileurythmie oder Eurythmie-Therapie ein wichtiger Bestandteil der anthroposophisch erweiterten Medizin. Durch sie kommt unter anderem die ausgleichende Mitte wieder in einen »schönen Rhythmus«, sie wird eurythmisiert.
    Die Eurythmie stellt eine echte Neuschöpfung Rudolf Steiners dar. Elemente der Sprache