Das Kinder-Gesundheitsbuch
weder mit anderen Menschen noch aus der Phantasie heraus erfolgen. Das Kind sollte kreativ und altersgerecht spielen dürfen.
Welche Bilder sieht unser Kind? Wovon erzählen wir? Sieht es gar mit uns die Opfer eines Bombenanschlags in den Nachrichten?
Bedenklich ist, dass zum Beispiel in Kindersendungen des Privatfernsehens viermal mehr Morde gezeigt werden als in Filmen für Erwachsene.
Wie oft erleben die Kinder im Alltag von uns Erwachsenen, dass Krisen überwunden werden können?
Wie stark lebt unser Kind nur nach unseren Zukunftserwartungen und Idealvorstellungen? Sind wir uns bewusst, mit welchen Erwartungen wir unser Kind belasten?
Da der Schwerpunkt dieses Ratgebers auf medizinische Gesundheitsfragen gerichtet ist, können wir hier nur pädagogische Anstöße geben.
Sie sollen verdeutlichen, dass Gesundheit weit mehr ist als die Abwesenheit von Krankheit. Für eine Ganzheitsmedizin wie die anthroposophische Kinderheilkunde geht es nicht nur um körperliche Gesundheit, sondern immer auch um einen gesunden Geist und eine gesunde Seele.
Dazu können Sie als Eltern viel beitragen – und den Weg ebnen, damit Ihr Kind eines Tages seine eigene Lebensmelodie zum Erklingen bringt.
VORSORGEN UND IMPFEN
Mögliche Prophylaxemaßnahmen
Früher gingen Eltern mit ihrem Kind nur zum Arzt, wenn es krank war. Mittlerweile findet ein Umdenkprozess statt, der mehr Wert auf Vorsorge und Prävention legt. Oftmals liegt dabei der Akzent darauf, »alles, was nicht stimmt« möglichst früh zu erkennen. Das fängt schon in der heutigen Form der Schwangerschaftsvorsorge an, in der leider viele Sorgen erst geweckt werden: Vor-Sorge kann nämlich auch Sorgen verstärken. In Wirklichkeit sind die Vorsorgetermine beim Arzt jedoch dazu da,
alle Fragen der Eltern – und die können ganz unterschiedlich sein – zur Entwicklung ihres Kindes und zur Förderung dieser Entwicklung zu beantworten und damit Unsicherheiten abzubauen;
das Kind in seiner Entwicklung wahrzunehmen und den Eltern zu helfen, ihr Kind so zu akzeptieren und zu verstehen, wie es ist – und es nicht darauf zu reduzieren, was es vielleicht weniger gut kann als »die anderen«;
wichtige Entscheidungen der Eltern – etwa zum Impfschutz – zu begleiten und zu unterstützen;
nicht zuletzt Störungen der kindlichen Entwicklung und Krankheiten so früh wie möglich zu erkennen. Denn die Früherkennung von Krankheiten und die Erhaltung von Gesundheit sind in jeder Hinsicht sinnvoller als eine reine Reparaturmedizin.
Vorsorgen für eine gesunde Entwicklung
In diesem Bewusstsein wurden die Vorsorgeuntersuchungen für Kinder (U1–U 9, für Schulkinder U10–U 11) und Jugendliche (J 1 und J 2) eingerichtet. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden in das Vorsorgeheft eingetragen. Größe, Kopfumfang und Gewicht werden bei jeder Untersuchung gemessen und in eine Tabelle eingezeichnet.
Vorsorgeuntersuchung U 1
Kinder, die in einer deutschen Klinik zur Welt kommen, werden immer direkt nach der Geburt untersucht. Beim so genannten APGAR-Test werden Atmung, Herzschlag, Muskelspannung, Hautfarbe und Reflexe des Neugeborenen jeweils mit zwei, einem oder keinem Punkt bewertet. Maximal werden fünfmal zwei Punkte vergeben. Zehn Punkte bedeuten, dass das Neugeborene normal atmet, die Herzfrequenz über 100 Schlägen pro Minute liegt, die Muskelspannung gut, die Hautfarbe rosig ist und die Reflexe unauffällig sind. Die APGAR-Bewertung erfolgt in der ersten, fünften und zehnten Lebensminute. Sie ermöglicht, dass sich die Hebammen, Gynäkologen und Kinderärzte schnell über den Zustand des Neugeborenen informieren und austauschen können. Durch diese engmaschige Überwachung kann Ihrem Kind schnell und effizient geholfen werden, falls die Anpassung an die neuen Lebensbedingungen nicht richtig gelingt. Erfreulicherweise brauchen die meisten Säuglinge nach der Geburt keine kinderärztliche Hilfe und können den Start in das neue Leben – auf der Brust der Mutter liegend – genießen und in Ruhe »ankommen«.
Bei der U1 beurteilen Arzt und Hebamme zusätzlich, wie reif das Kind bei der Geburt ist, also ob es zu früh, termingerecht oder spät (übertragen) zur Welt kam. Dabei achten sie auch auf Geburtsverletzungen oder körperliche Fehlbildungen.Vorgesehen ist außerdem eine erste Dosis der Vitamin-K-Prophylaxe gegen frühkindliche Blutungen, vor allem Hirnblutungen. Näheres dazu und über ein alternatives Vorgehen erfahren Sie ab > .
Vorsorgeuntersuchung U 2
Die U2,
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