Das Kinder-Gesundheitsbuch

Muskulatur arbeitet mit, um das Gleichgewicht zwischen »Himmel und Erde« zu halten. Unentbehrlich sind dabei die Stützorgane Knochen und Bänder und ihre beweglichen Verbindungen, die Gelenke. Im Zentrum dieses Gleichgewichts stehen Rückenmuskulatur und Wirbelsäule. Die Wirbelsäule umschließt das Rückenmark, das Informationen (Nervenimpulse) weiterleitet, um die eigenen Bewegungen und unsere Körperhaltung wahrnehmen und regulieren zu können.
    Der Mensch hat mehrere hundert verschiedene Knochen. Zum einen haben sie die Aufgabe, unsere inneren Organe und unser Gehirn zu schützen, und zum anderen ermöglichen sie uns, dass wir stehen und uns bewegen können.
    Im Bereich des Kopfes sind die Knochen vor allem flächig und platt. Sie verwachsen mit fortschreitendem Alter vor allem im Bereich der Schädeldachknochen zunehmend fest miteinander. Im Bereich der Extremitäten, also an den Armen und Beinen, haben wir Röhrenknochen, die lang und gestreckt sind.
    Diese sind durch – im gesunden Zustand beweglich bleibende – Gelenke miteinander verbunden. Im Inneren der Knochen befinden sich zarte Knochenbälkchen, die sich abhängig von der einwirkenden Belastung so anordnen können, dass sie dem Knochen die nötige Stabilität verleihen. Die meisten Knochen, vor allem die Röhrenknochen, haben innen eine Höhle, in der sich das Knochenmark befindet und in der unsere Blutzellen gebildet werden.
    Die äußere Knochenschicht ist bei allen Knochen massiv und fest und wird deshalb Knochenrinde genannt. Die Knochen sind von einer Knochenhaut überzogen (Periost), die sehr schmerzempfindlich ist, was wir bei Knochenverletzungen spüren. Beim kindlich wachsenden Knochen ist diese Haut, die sich wie ein Schlauch um die Röhrenknochen legt, sehr kräftig und vital und trägt zum Wachstum der Knochenrinde bei. Dadurch heilen auch Knochenbrüche bei Kindern schneller als bei Erwachsenen. Es gibt bei Kindern Knochenbrüche, bei denen dieser »Knochenhautschlauch« intakt bleibt, so genannte Grünholzfrakturen. Dieser Begriff leitet sich aus der Natur ab, wo er das Phänomen bei jungen Ästen beschreibt, die brechen, wobei ihre vitale, schlauchförmige Rinde intakt bleibt. Solche Knochenbrüche heilen bei entsprechender Ruhigstellung besonders rasch.
    Andererseits ist der kindliche Knochen an einer Stelle besonders empfindlich: an seinen Wachstumsfugen, den so genannten Epiphysenfugen.
    Sie sind noch knorpelig und befinden sich an den verdickten Knochenenden nahe den Gelenken; von ihnen geht das Längenwachstum der Knochen aus. Brüche, die diese Wachstumszonen verletzen, können für das weitere Knochenwachstum Probleme bereiten: So kann zum Beispiel der Knochen in diesem Bereich ungleich weiterwachsen. Im Verlauf der Pubertät verknöchern die Epiphysenfugen und das Wachstum ist unwiderruflich beendet. Dagegen bleibt die Beweglichkeit in den Gelenken im gesunden Zustand ein Leben lang bestehen.
    Durch die Gelenkflüssigkeit zwischen den beiden knorpeligen Gelenkflächen verbessert sich diese Beweglichkeit. Eine Gelenkkapsel umhüllt das Gelenk, um es zu schützen und die Flüssigkeit im Gelenk zu halten. Durch verschiedene Bänder bekommt das Gelenk zusätzlich von außen Halt. Die aktive Bewegung der Knochen im Bereich der Gelenke geschieht durch unsere Skelettmuskeln. Diese sind über Sehnen an den Knochen befestigt.

    Erweiterte Gesichtspunkte
    Dreigliederung des Skelettsystems
    Am Skelettsystem lassen sich wiederum sehr klar die Elemente der Dreigliederung des menschlichen Organismus (siehe > ) darstellen: Im Bereich des Kopfes (NervenSinnes-System) dominiert die Kugelform. Die Knochen sind platt und flächig und mit fortschreitendem Alter fest miteinander verwachsen. Im Bereich der Extremitäten (Stoffwechsel-Gliedmaßen-System) sind die Knochen gestreckt (Röhrenknochen), zur Peripherie hin immer feiner gegliedert und durch viele Gelenke frei beweglich miteinander verbunden. Bei Fingern und Zehen spricht der Arzt jeweils vom ersten bis fünften »Strahl«: Die Extremitätenknochen haben eine strahlenförmige Form. Zwischen Kopf und Extremitäten liegen Wirbelsäule und Brustkorb (Rhythmisches System). Hier sind die Kno chen sowohl kompakt als auch etwas flächig, sowohl gestreckt als auch gebogen: Die Rippen und Wirbel vermitteln zwischen Strahl und Kugel und bilden eine mittlere, halb offene, halb geschlossene Form, den Brustkorb.
    Wenn Hänschen wie Papa Hans läuft
    Im Hinblick auf die Fähigkeit, stehen und gehen zu