Das Kinder-Gesundheitsbuch

Während Magersüchtige ihre Erkrankung eher verleugnen, kommt es bei der Bulimie eher zu Verheimlichungen. Die Bewegungen von Magersüchtigen sind zum Teil »hölzern«, überformt, also sehr stark kontrolliert und beherrscht und wirken dadurch manchmal sogar steif. Patientinnen mit Bulimie dagegen bewegen sich unbeherrscht, form- oder grenzenlos, das heißt impulsiv und eher unkontrolliert. Im Sozialen kommt es bei der Magersucht eher zur Selbstaufgabe, bei der Bulimie zu egoistischen Zügen.
    Aufgrund der Unterschiede der beiden Ess-Störungen hat die ganzheitliche Therapie auch verschiedene Schwerpunkte.
    Wann zum Arzt?
    Gehen Sie bei Verdacht auf eine Ess-Störung immer zum Arzt, auch wenn Ihr Kind sich gar nicht krank fühlt.
    Einseitig verzerrte Wahrnehmungen und Zwangsgedanken beherrschen das Bewusstsein von Magersüchtigen.
    Was macht der Arzt?
    Der Verdacht auf eine Magersucht ergibt sich oft schon in der ersten Begegnung mit den Patienten, durch ihr Gewicht im Verhältnis zur Größe, vor allem, wenn das Gewicht »abgestürzt« ist und eine schon bestehende Regelblutung wieder ausgeblieben ist. Zu unterscheiden von einer Magersucht sind Jugendliche, die sich langsam, aber stetig entwickeln und bei denen meist ein Elternteil den gleichen langsamen Wachstumsverlauf hatte, die Mutter meist eine spät einsetzende Periode. Der Arzt wird zunächst andere Krankheiten ausschließen und er wird durch ein Gespräch mit Patient und Eltern nach den typischen seelischen Erscheinungen einer Magersucht forschen, wie sie auf >  beschrieben sind. Dabei muss er auch die Unterscheidung von anderen psychischen Störungen vornehmen, die oft von Ess-Störungen begleitet werden, wie etwa eine Depression.
    Da eine Ess-Störung eine ernste Erkrankung ist, wird ab einem bestimmten Untergewicht (Anorexie) bzw. bei steigendem Leidensdruck unter den Fressanfällen immer die Einweisung in ein Krankenhaus mit einer speziellen Abteilung notwendig. Eine Psychotherapie ist unerlässlich, um die seelischen Ursachen zu klären und ein neues Essverhalten einzuüben. In vielen Fällen kann die Kunsttherapie (siehe > ) – stationär wie ambulant – die Seele der betroffenen Jugendlichen am wirkungsvollsten erreichen. Hier hängt sehr viel vom Können des Therapeuten und der Erfahrung des therapeutischen Teams ab. Je nach Ausprägung der Abmagerung kann anfänglich eine Ernährung über eine Magensonde notwendig werden. Ebenso müssen ausgeprägte Depressivität oder Selbstmordgedanken oder Selbstmordabsichten entsprechend behandelt werden.
    ANTHROPOSOPHISCH-HOMÖOPATHISCHE THERAPIE
    Neben äußeren Anwendungen, Kunsttherapien und zusätzlichen Maßnahmen haben sich folgende Medikamente bewährt:
    Bei depressiven Verstimmungen und tiefem, auch lange zurückliegendem Kummer
Hypericum Auro cultum Rh D3 Dil. WELEDA
    3-mal tägl.10 Tropfen
Natrium muriaticum LM 6 Dil.
    morgens 5 Tropfen
    Zur Anregung der Lebenskräfte und Verbesserung des eigenen Körperempfindens (»Körperschemastörung«)
Argentum met. praep. D6 Trit. WELEDA
    3-mal tägl. 1 Msp. geben. Das potenzierte Silber hilft, das Seelische mit dem Leib zu verbinden, also seelische Kräfte in der Entwicklung des Körpers wirksam werden zu lassen (ein zentrales Geschehen in der Pubertät).
    Zur besseren Verankerung des Seelisch-Geistigen vor allem in der Verdauungstätigkeit
Chelidonium Ferro cultum D2 Dil. WELEDA
    morgens und mittags je 5–10 Tropfen
Gentiana Magen Globuli WALA
    2–5 Globuli vor jeder Mahlzeit
    Zur Unterstützung des Kreislaufsystems
Cardiodoron Rh Tabl. WELEDA
    3-mal tägl. 1 Tablette
    Zur Anregung der Periode eignen sich unterstützend
Ovaria comp. Glob. WALA
    2-mal tägl. 10 Globuli sowie
Bryophyllum comp. Glob. WALA
    1-mal tägl. 10 Globuli tägl.
    Allgemein helfen als äußere Anwendungen
Oxalis, Folium 20 % Tinktur zum äußeren Gebrauch WELEDA
    mittags als Bauchwickel (siehe > )
10 %-iges Lavendelöl
    2-mal wöchentl. damit Ganzkörpereinreibungen machen.
    Bei Patientinnen mit Magersucht helfen
Heileurythmie (siehe > )
Maltherapie (siehe > )
Musiktherapie (siehe > )
    Bei Patientinnen mit Bulimie helfen
Bothmer-Gymnastik
    eine auf Rudolf Steiner zurückgehende Bewegungstherapie, die jedoch im Gegensatz zur Eurythmie muskelbetonter ist und Elemente der klassischen Gymnastik aufgreift. (Näheres dazu erfahren Sie unter den im Anhang ab >  aufgeführten Adressen).
Sprachgestaltung (siehe > )
Therapeutisches Plastizieren (siehe > )
    Eine der wichtigsten