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Das Kinder-Gesundheitsbuch

Das Kinder-Gesundheitsbuch

Titel: Das Kinder-Gesundheitsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Vagedes , Georg Soldner
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traumabedingten Verhaltensstörungen muss andere Wege gehen.
    Am wichtigsten aber ist es, das Kind und seine individuelle Problematik wahrzunehmen und Verständnis zu zeigen. Schon dies kann Berge versetzen.
    Eine dritte Ebene betrifft die Ernährung und Verdauung des Kindes. Viele betroffene Eltern stellen fest, dass ihr kleiner Zappelphilipp nach Kindergeburtstagen und dem alljährlichen Besuch des Osterhasen außer Rand und Band ist und sehr viel ruhiger wurde, als einmal eine Durchfallerkrankung eine Diät erfordert hat.
    Tatsächlich reagieren viele AD(H)S-Kinder auf bestimmte Nahrungsmittel mit vermehrter Unruhe, und ihre Konzentrationsfähigkeit verschlechtert sich. Zucker und Fertignahrungsmittel stehen in der Negativliste obenan, darüber hinaus können aber bei jedem Kind andere Nahrungs- und Genussmittel die Hyperaktivität verstärken. Die Empfindlichkeit ist sehr unterschiedlich, allgemein gilt jedoch, dass Süßspeisen und Kuchen, die in der Familie selbst zubereitet werden, weit weniger schaden, als alle gekauften (und haltbaren) Süßigkeiten.
    Bereits erwähnt wurde der Einfluss von Giften wie zum Beispiel Nikotin und Alkohol während der Schwangerschaft. Nimmt ein Kind bestimmte Arzneimittel, wie zum Beispiel Antiepileptika, können diese ebenfalls seine Aufmerksamkeit und Impulskontrolle stören.
    Schließlich ist die Veranlagung von Kindern sehr unterschiedlich. Manche Kinder können lange stillsitzen und sich konzentrieren, landen aber beim Hundertmeterlauf grundsätzlich auf den hinteren Plätzen und beim Fußballspiel schießen sie nur selten ein Tor. Andere Kinder bewegen sich unglaublich gerne und können darin sehr leistungsfähig sein. – Es ist wichtig, den Kindern in ihren unterschiedlichen Begabungen entgegenzukommen: Bei hyperaktiven Jungen kann es schon helfen, sie zu Fuß oder mit dem Rad in die Schule zu schicken, statt sie zu fahren. Es kommt ihnen auch entgegen, wenn der Unterricht durch Bewegung aufgelockert wird. In der Waldorfschule zum Beispiel ist es möglich, den »Zappelphilipp« nach der ersten Pause 20 Minuten lang Heileurythmie machen zu lassen. Das gefällt den betroffenen Kindern ausgesprochen gut und danach halten sie noch erfolgreich bis zur sechsten Stunde durch.
    Zusammenfassend lässt sich sagen: ADS und ADHS entpuppen sich ganzheitlich betrachtet als ein Beziehungsproblem: ein Problem der Beziehung von Kopf und Körper, von Kind und Eltern, Kind und Lehrer, von Verdauungsorganen und Nahrungsmitteln, Gehirn und Sinneseindrücken, von kindlichen Bedürfnissen und dem Rahmen, den die Erwachsenen ihm bieten. Das wichtigste Prinzip in der Behandlung ist es deshalb, die Beziehung aller beteiligten Erwachsenen so gut wie möglich zu gestalten:
Die Eltern sollten sich regelmäßig darüber austauschen, wie sie ihr Kind erleben und was ihm geholfen hat.
Sie sollten außerdem Gespräche mit Lehrern und Erziehern, Ärzten und Therapeuten zum selben Thema suchen.
    In der Praxis haben wir erlebt, dass auf diese Weise für jedes Kind ein gangbarer Weg gefun den werden kann. Nur wenn die Erwachsenen gegenüber diesen Kindern wach und aufmerksam werden, können sie ihnen helfen, selbst wach und aufmerksam zu werden.
    Wann zum Arzt?
    Sprechen Sie mit dem Kinderarzt, wenn Ihr Kind die oben genannten typischen Symptome von Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivität zeigt.
    Was macht der Arzt?
    Der Arzt führt eine gründliche körperliche Untersuchung durch, um organische Störungen auszuschließen.
    Da es keinen beweisenden Laborwert oder Test gibt, um die Diagnose »ADS« stellen zu können, muss sich der Arzt viel Zeit nehmen, um in einem ausführlichen Gespräch mit dem Kind und seinen Eltern das Verhalten des Kindes zu erfassen. Dabei helfen auch standardisierte Fragebögen nur teilweise weiter. Wichtig sind sicher die Erfahrung und die Geduld des Arztes.
    Sehr hilfreich, nicht nur für den Arzt, sondern auch für Sie als Eltern, ist ein formloser, handgeschriebener Brief an den Arzt, in den Sie alles schreiben, was Ihnen zur Vorgeschichte (Schwangerschafts- und Geburtsverlauf, besondere Erkrankungen), aus Beobachtungen und den familiären Lebensumständen Ihres Kindes wichtig erscheint. Auch Beobachtungen anderer Menschen und deren Aussagen über Ihr Kind sollten Sie mit hineinschreiben.
    Gespräche mit den übrigen Betreuungspersonen wie Erzieherinnen und Lehrern können bei der Diagnose und Behandlung helfen.
    Therapeutisch gibt es unterschiedliche nicht-medikamentöse

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